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1. ZONE Poetry Slam am 24. Jänner 2014
vero / 27.09.2014 07:17
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Literatur als Publikumsmagnet: Sogar die Stehplätze wurden beim Poetry Slam in der KulturZONE Wörgl am 24. Jänner 2014 rar. Als Moderationsassistentin holte sich Stefan Abermann Lena Flörl auf die Bühne, die sich schlagfertig im "Moderatoren-Duell" behaupten konnte (Bild Mitte). Als erste Teilnehmerin wurde Christina ausgelost (Bild rechts).

Selbst verfasste Texte, keine Requisiten, fünf Minuten Zeit - das sind kurz und knapp die Regeln für alle, die bei Poetry Slams mit ihrer Performance auf der Bühne um die Gunst des Publikums rittern. Was jenes dabei zu tun hat, erklärte Moderator Stefan Abermann eingangs für alle "Slammer-Neulinge", kommt der gesamten Zuhörerschaft ja die Rolle der Jury zu. Der Applaus als Barometer, fünf Juroren mit Punktetafeln und der Ruf nach "Extrapunkt!" oder "Minus-Punkt" (kam allerdings nicht vor) bewerten das Gehörte und ermitteln so die Finalisten, die sich dann Wortgefechte um den begehrten Inhalt des "Slammer-Sackerls" liefern, das zuvor vom Publikum mit allerlei Preisen gefüllt wird.

Nach Auslosung der Reihenfolge und dem "Warm-Up"-Beitrag  außer Konkurrenz von Stefan Abermann übers Babyschwimmen aus Sicht eines Erziehungsberechtigten traten sieben TeilnehmerInnen zum mehr oder weniger poetischen Wettstreit an. Christina konfrontierte das Publikum mit Schatten an der Wand und Dämonen, während Mike aus seinen Erfahrungen als DJ mit aufmüpfigen Partygästen schöpfte, die absolut einen anderen Sound als den gerade aufgelegten wünschen. Welche Panik ein Klassenfoto-Termin in eine Oberstufenklasse am Gymnasium bringen kann, verdeutlichte Elisabeth auf sehr humorvolle Weise und Martin nahm sich selbst höchst amüsant auf die Schaufel, indem er seine Kindheit unter dem Motto "Die fetten Jahre sind vorbei" in drei bedeutsamen Akten Revue passieren ließ. "No Fear and Loathing in New Orleans" - einen Hauch von Endzeitstimmung brachte Slam-Lokalmatador Hannes "Blamayer" von seinem fünfmonatigen Filmstudium in New Orleans mit, ritt die Welle im Wörter-Meer mit Bravour und holte sich mit brandendem Applaus schon in der ersten Runde die höchstmögliche Punkte-Wertung. Als Satansbraten ins höllische Partyleben stürzen und damit beim Poetry Slam punkten - damit gelang Daniel der Einzug ins Finale der besten vier Slammer des Abends, bevor Irene den ersten Durchgang mit ihrem philosophischen Disput des "Nicht genügends" in der fünfteiligen Schulnotenskala beendete.

 

In der ersten Runde am Start - von links Mike, Elisabeth und Martin. Das Publikum bildete die Jury.

Hannes "Blamayer", Daniel Kapfinger und Irene Hechenberger (v.l.). Badezusatz? Moderator Stefan Abermann wunderte sich über so manchen vom Publikum mitgebrachten Preis im Slammer-Sackerl.

Mit ihrem Kampf mit dem Zombie-Toaster unterhielt Elisabeth in der Finalrunde das Publikum, während sich Daniel nach seinem Höllenritt zum Brunch mit Jesus im Himmel traf. Wie unterhaltsam Familienleben sein kann, verpackt Martin Sieper immer wieder gern in seine Slam-Beiträge, die er in Form eines Heftchens nach dem Slam auch freigiebig an Interessierte verteilte. Mit "Bis(s) einer heult" schilderte er jenen bedeutsamen Besuch bei den Großeltern, bei dem seine neue Freundin erstmals einen lebhaften Eindruck vom schrägen Familienidyll bekommt. Wie entsteht ein Selbstporträt-Puzzle in den verwirrtesten Jahren des Lebens? An diesem Vorgang ließ Hannes Blamayer´s Final-Beitrag das Publikum teilhaben. Mit augenzwinkernder Selbsterkenntnis holte sich der junge Wörgler, der derzeit in Innsbruck Englisch und Mathe fürs Lehramt studiert, dann auch mit einem Punkt Vorsprung die Siegerwertung und damit das Slammer-Sackerl ab.

Die "Final-Partner" Martin Sieper aus Rosenheim und Hannes Blamayer aus Wörgl: Martin tritt seit 2009 bei Poetry Slams auf, Hannes seit sechs Jahren. Am Schluss gab´s noch einmal tosenden Applaus für alle TeilnehmerInnen, ModeratorInnen und das KulturZONE-Team, das künftig monatlich Poetry Slams ausrichten will. Beim nächsten am 21. Februar 2014 wird Hannes Blamayer übrigens wieder dabei sein.

Wer beim 1. ZONE-Slam auf den Geschmack gekommen ist und bis zum nächsten Mal am 21. Februar weitere Erfahrungen sammeln will, kann das am 31. Jänner 2014 beim Poetry Slam in der Bäckerei in Innsbruck tun. Die Innsbrucker Lesebühne lädt am 13. Februar zu "Text ohne Reiter" mit Klaus Lederwasch aus Graz ins Moustache (Info http://textohnereiter.com).

Weitere Bilder vom Poetry Slam am 24.1.2014 in der KulturZONE Wörgl hier in der Galerie...