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Projektvorstellung am 13. März 2014 des I.E.C.T. Hermann Hauser International Entrepreneurship-Center Tirol in Wörgl |
vero / 16.03.2014 10:13
0 Wörgl Tirol Wirtschaft Hauser Unternehmer Ponholzer Start-Up Unternehmerzentrum Cambridge Entrepreneurship-Center I.E.C.T. |
Von links: Joseph P. Hauser, Roland Ponholzer, Architekt Rui Paolo Jorge Pita-Gros und sein Entwurf für die räumliche Unterbringung des I.E.C.T Unternehmerzentrums.
Die Entwicklung für das "I.E.C.T. Hermann Hauser International Entrepreneurship-Center Tirol" laufe seit zwei Jahren und Joseph P. Hauser erklärte, warum nur Wörgl als Standort für dieses Unternehmenszentrum mit der Ausrichtung auf internationale Unternehmer in Frage komme. Der Namensgeber Hermann Hauser ist sein Cousin, beide entstammen der ehemaligen Weinhandlung Hauser in Bruckhäusl. Dr. Hermann Hauser sei ein weltweit anerkannter Computer- und Risikokapital-Unternehmer bei Amadeus Capital/Cambridge. "Wir wollen die Cambridge Module nach Wörgl transferieren, in enger Kooperation mit der Cambridge Judge Business School/Center for entrepreneurial Learning, dem Hauser Forum und dem Cambridge Network", teilte Joseph Hauser mit, der das Wörgler Modell gemeinsam mit Roland Ponholzer und einem Expertenteam entwickeln will, bestehend aus Simone Riedl vom BFI, dem "internationalen Entrepreneur mit weltweiter Erfahrung" John Zerihoun aus Südschweden, dem Maschinenbauingenieur Michael Mair, Geschäftsführer der Troyer AG in Sterzing und Start-Up-Gründer sowie Christoph Karner, Geschäftsführer des zweitgrößten Technologienetzwerkes in Tirol, TechoGate Tirol und seit 30 Jahren in der Tiroler Maschinenbaubranche für Halbleiter und Textil verankert.
Bei der Präsentation von links: Simone Riedl vom BFI Tirol, John Zerihoun und Christoph Karner.
"Junge Leute bekommen heute keine Kredite bei den Banken, andererseits wollen Unternehmer investieren", sieht Roland Ponholzer als Ausgangslage und derzufolge auch die Rolle des Unternehmerzentrums, das neben dem produktiven Know-How für Start-Up-Unternehmer auch Räumlichkeiten und Beteiligungskapital bereitstellen werde. Dabei verstehe man sich nicht als Business-School, sondern als Ergänzung zu bestehenden Einrichtungen in Tirol. "Wir fördern die Kultur des unternehmerischen Handelns und Denkens", sagt Ponholzer.
Als Ziegruppe sieht man Unternehmer und Manager, die sich als "innovative Entrepreneure" verstehen, wobei hier die Ausrichtung international sei. Das Anbebot des I.E.C.T. Unternehmenszentrums umfasse die vier Bereiche Lernen, Start-Up, Projekte und Netzwerken. "Für die erste Phase haben wir ein Budget von 5 bis 6 Millionen Euro", erklärte Ponholzer, wobei dieses Investitionskapital großteils von den Initiatoren und ihrem Umfeld gestellt werde. Verwendet wird das Geld einerseits zur Einrichtung des Unternehmerzentrums inklusive Gebäudeneubau sowie im Umfang von 1 bis 1,5 Millionen Euro für Beteiligungen an den Start-Up-Unternehmen. "Wir werden einen Finanzpool für Start-Up Unternehmen aufstellen und beschäftigen uns auch mit Crowd Funding", so Ponholzer.
Der Entwurf für das neue I.E.C.T. Unternehmerzentrum stammt vom Architekten Rui Paolo Jorge Pita-Gros, der aus Lissabon stammt und seit 14 Jahren in Tirol lebt und hier auch studiert hat: "Wir verwenden Holz als traditionellen Baustoff und eine offene leichte Struktur. Wichtig ist die extreme Flexibilität in der Verwendung der Räume." Das Zentrum soll Seminar- und Konferenzräume sowie gemeinsame Arbeitsräume enthalten. Pita-Gros: "Kein Mensch ist eine Insel - die flexible Raumnutzung soll auch Menschen verbinden." Ob und wo das neue Gebäude entstehen soll, stehe noch nicht fest. Man prüfe derzeit, ob bestehende Gebäude adaptiert werden könnten ebenso wie drei, vier Standorte in Wörgl. "Bis Mai dieses Jahres werden wir das entscheiden", so Ponholzer. Bei der Innenausstattung wirkt Joseph P. Hausers Tochter Magdalena mit, der derzeit in Coburg Innenarchitektur studiere und ihren Bachelor über das I.E.C.T. erstellt.
"Wir wurden eingalden, den Lehrgang in modularer Form zu entwickeln", teilte Simone Riedl, Geschäftsführerin des operativen Bereiches des BFI Tirol mit. Der Lehrgang wird in deutsch und englisch angeboten, wobei bei der Vermittlung an eine Potenzialanalyse beim Start angeknüpft wird. "Die einzelnen Geschäftsfelder sind Unternehmerisches Bewusstsein und Fähigkeiten, Wahrnehmung von Chancen, Ideenbewertung und Business Plan, Verantwortungsvolles Unternehmertum/ethische Entscheidungsfindung und Strategien für erfolgreiches unternehmerisches Vorhaben", so Riedl. Bei den Methoden werden virtuelles Lernen, individuelles Training und erlebnisorientierte Übungen in Kooperation mit dem Center for entreperneurial learning angewandt. Als Abschluss winkt ein internationales Zertifikat. Wie hoch die Kursgebühren sind, könne man derzeit noch nicht sagen. In Cambridge belaufen sich die Kosten für Studierende zwischen 8.000 und 15.000 Pfund. "Wie hoch sie in Wörgl sein werden, lässt sich jetzt schwer sagen. Der Betrieb soll sich rechnen", erklärt Joseph Hauser und Ponholzer differenziert: "Das ist noch nicht ausdiskutiert. Es soll jedenfalls nicht am Geld scheitern, wenn jemand das entsprechende Talent mitbringt."
Noch nicht entschieden ist auch die Rechtsform des neuen Unternehmerzentrums. Hier schwanke man zwischen GmbH und Aktiengesellschaft, eventuell auch einer Dachgesellschaft mit zwei Tochtergesellschaften. "Das I.E.C.T. soll von Anfang an kostendeckend sein, für die räumliche Infrastruktur verwenden wir kein Fremdkapital", so Ponholzer. Der Bildungsbereich werde kostendeckend geführt, Gewinne würden über den Beteiligungssektor erwartet.
Das Geschäftsfeld Start-Up setzt stark auf Netzwerken und voneinander lernen. Im "Idea-Space" sollen günstige Räumlichkeiten mit modernster IT- und Kommunikationsinfrastruktur geschaffen werden. Gemeinsam genutzte Seminar- und Präsentations-Räumlichkeiten sollen hier ebenso angeboten werden wie Finanzierungsinstrumente in Kooperation mit dem Hauser Forum in Cambridge.
Den "Unternehmergeist der Tiroler" schätzt John Zerihoun, Harvard-Absolvent aus Schweden und seit vier Jahren in Österreich. Er bringt sein Know How aus großen internationalen Entrepreneur-Netzwerken ein. Um die technische Seite kümmert sich Christoph Karner, Geschäftsführer von TechnoGate Tirol und seit 25 Jahren im Einkauf bei großen Tiroler Maschinenbaubetrieben der Halbleiter- und Textilbranche: "Das I.E.C.T. stellt die Hardware- und Softwareausstattung bis zur Herstellung von Prototypen am 3D-Drucker." Im Bereich I.E.C.T. projects sollen konkrete Projekte von der Idee bis zum marktfähigen Produkt mit professioneller Unterstützung interdisziplinär begleitet werden.
Zu den nächsten Schritten in der Umsetzung des I.E.C.T. zählt nun die Erstellung des Business-Planes bis Ende 2014 und die Festigung von Kooperationen, als Start für die Umsetzung nennt man 2015/16. Die Stadt Wörgl ist an der Umsetzung finanziell nicht beteiligt, was das verwendete Logo anzeigen könnte, das bislang nur von städtischen Einrichtungen und Betrieben wie den Stadtwerken verwendet wird. "Wir haben vom Stadtrat die Zustimmung, das Logo zu verwenden", erklärt Hauser, der das I.E.C.T. Unternehmerzentrum als "Baustein der Marke Wörgl empfindet". Beim Stadtmarketing-Konzept sei das Projekt von Anfang an mittransportiert worden.