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Lesung mit Chris Moser am 13.3.2014 in der Buchhandlung Zangerl in Wörgl

In der Buchhandlung Zangerl in Wörgl stellte am 13. März 2014 der Aktivist, Künstler und Tierschützer Chris Moser sein neues Buch "M.E.", was für "Meines Erachtens" steht, vor.

Zur Lesung in die Buchhandlung Zangerl lud die Lernwerkstatt Zauberwinkl. Zu den Lehrzielen der freien Alternativschule für die gesamte Pflichtschulzeit zählen neben Lehrplan bedingter Wissensvermittlung u.a. achtsamer Umgang und die Förderung kritischer Urteilsfähigkeit. Eine Lebenseinstellung, die Chris Moser teilt und als engagierter Vater auch als Betreuer in der Schule mitarbeitet.

Eine Lesung im klassischen Sinn wurde der Abend mit dem konsequenten Menschen- und Tierrechtsaktivisten nicht. In einer Realsatire wähnte man sich, als zur Einleitung  Chris Moser aus den Observierungsprotokollen der Polizei vorlas. Da wird die ganze Familie ausspioniert und beobachtet, beim Einkaufen, bei der Fahrt zur Schule oder zum Bahnhof. Minutengenau wird festgehalten, wann und wo die "Zielperson 3" in den Zug steigt, zur Tierschutz-Demo geht, Kontaktperson Kapuze trifft, wieder heimfährt und autostoppend auf eine Mitfahrgelegenheit wartet. Wäre daraus nicht der bittere Ernst einer Anklage mit monatelangem Prozess und finanziellem Desaster trotz Freispruches geworden, würde das Lachen leichter fallen.

Chris Moser beschreibt mit seinem zweiten Buch, das eigentlich die Vorgeschichte zum ersten ist, was ihn bewegt hat, Aktivist zu werden. Zitiert Vordenker wie Proudhon und Rosa Luxemburg. Herrschaft jeglicher Art ist immer Unterdrückung. Und wundert sich, dass die meisten Menschen das politische System nicht als Unterdrückung wahr nehmen. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht.

Chris Moser hinterfragt die Welt. Warum heißt es Umwelt und nicht Mitwelt? Kommt die Sinnfreiheit in der Kunst, weil die Freiheit fehlt? Wie kann man überhaupt etwas verändern, wenn es schon fast unmöglich ist, etwas zu thematisieren? Moser ortet "in der großen Masse militante Realitätsverweigerung." Hier bleibe es den Künstlern überlassen, Vorarbeit zu leisten. Kunst und Kultur habe die Aufgabe, nicht nur Unterhaltungsprogramm zu sein, sondern zum Nachdenken anzuregen. Der Forderung nach einem "Recht auf Ablenkung" stellt er die Frage entgegen: "Auf wessen Kosten geht es, Ungerechtigkeit nicht zu thematisieren?" Moser sieht seine Kunst und sein Eintreten für Tier- und Menschenrechte in klarem Zusammenhang mit Gesellschaft und Politik, als Absage an Faschismus und Neoliberalismus.