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Bericht aus dem Wörgler Gemeinderat am 22. Mai 2014 |
vero / 26.05.2014 08:39
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Projektpräsentation im Wörgler Gemeinderat: Archtitekt Klaus Adamer brachte das Modell des Sozialkompetenz-Zentrums Wörgl im Geschenkskarton mit.
Die Planung beinhaltet die Unterbringung der Musikschule, eine Kinderkrippe, einen Kindergarten, einen Hort, Senioren-Tagesbetreuung, betreutes Wohnen und Pflege, ein Generationenhaus sowie die Volkshilfe inklusive Werkbank und BETA sowie weitere diverse Organisationen und ein Forum mit Café und Mensa für Veranstaltungen. Ausgewiesen wird auch eine 3.700 Quadratmeter große Grünfläche zwischen den Gebäuden anstatt des Parkes, den die Stadt auf 3.000 Quadratmetern im westlichen Bereich des Areals aufgrund eines Servitutes errichten will.
"Die Grundbucheintragung hat länger gedauert als erwartet", teilte Walter Hinterhölzl von der WIST mit, erst seit Februar 2014 sei die WIST nun eingetragener Eigentümer der Liegenschaft. Das Projekt habe sich zudem durch den Ankauf weiterer Grundflächen an der Salzburgerstraße gegenüber der ursprünglichen Version verändert.
Die demografischen Daten, die zum vorliegenden Ergebnis führten, erläuterte Christian Schneller. Das Sozialkompetenz-Zentrum sehe man als "sinnvolle Ergänzung" zum bestehenden Angebot von Seniorenheim und Sprengel. Schneller interpretiert die Altersentwicklung der Bevölkerung dahingehend, dass "mehr Handlungsbedarf als im Strukturplan des Landes vorgesehen" bestehe. Wobei hier die Umlandgemeinden einbezogen wurden.
Richard Dierl präsentierte die Elemente des Sozialkompetenz Zentrums Wörgl. Die Betreuung umfasst mehrere Einrichtungen: An der Brixentaler Straße gelegen wurde das Generationenhaus sowie im 1. Stock die Einrichtungen der Volkshilfe platziert. Im Generationenhaus sind 20 bis 25 Wohnungen mit 45 bis 60 Quadratmetern vorgesehen. Der östlich gelegene Gebäudetrakt beinhaltet Einrichtungen für Senioren und Pflege. Auf 1.000 Quadratmetern soll eine Tagesbetreuung mit Wellnessoase, Friseur, Fußpflege, Kosmetik etc. für Senioren Platz finden. Für Senioren und "Extra-Care" (jüngere Pflegebedürftige, dafüb bestehen derzeit keine Einrichtungen) sollen 400 Quadratmeter umfassende Wohngemeinschaften mit je 10 Zimmern geschaffen werden. Zusätzlich soll ein "Pflegehotel" für die Kurzzeitpflege sowie eine Intensivpflege-Abteilung eingerichtet werden. Insgesamt sind für diese 6 Einheiten 2.500 Quadratmeter vorgesehen. Da die WIST keine Pflegekonzession hat, bedarf es bei der Umsetzung der Zusammenarbeit mit der Stadt. Hinterhölzls Vorschlag geht dahin, dass die Stadt die Pflegeeinrichtungen als Außenstelle des Seniorenheimes betreiben soll.
Für Kinder und Schülerbetreuung sind 1.500 Quadratmeter im Gebäudetrakt 2 vorgesehen - 2 Kinderkrippen-Gruppen, 6 Kindergartengruppen und ein Schülerhort. Im Gebäude an der Salzburgerstraße brachten die Planer die Musikschule, Verwaltungsräumlichkeiten sowie weitere Wohnungen für betreutes Wohnen unter. Im Zentrum des Geländes situierte der Architekt DI Klaus Adamer das Forum mit Veranstaltungssaal, Café und Mensa.
Diskussion im Gemeinderat
Das vorgestellte Projekt warf im Gemeinderat viele Fragen auf und wurde teilweise auch mit Verwunderung aufgenommen. "Wer betreibt was?" wollte FWL-GR Christian Huter wissen. "Das gilt es gemeinsam zu überlegen und zu vereinbaren", so Walter Hinterhölzl. Die Stadt könne alles selbst betreiben - ausgenommen die Einrichtungen der Volkshilfe - und dafür die Räumlichkeiten von der WIST mieten. Zu einem Preis von voraussichtlich 7 Euro pro Quadratmeter. Wobei Bgm. Hedi Wechner sich dafür aussprach, sich die Belange der Stadt hinsichtlich Senioren und Kinderbetreuung nicht nehmen zu lassen.
Sozialreferentin Vizebgm. Evelin Treichl wies darauf hin, dass vom Land nur 13 Wohneinheiten für betreutes Wohnen genehmigt wurden und auch nicht mehr finanziert würden. Wer solle also für die Finanzierung aufkommen? Schneller setzt da beim Land an und will eine Überarbeitung des Pflegestrukturplanes dahingehend erwirken.
Kulturreferent Mag. Johannes Puchleitner kritisierte die bisherige Vorgangsweise: "Transparenz in der Entscheidungsfindung sieht anders aus. Wenn hier schon eine Musikschule geplant wird - warum wir nicht gefragt? Das ist schon sehr befremdlich. Seit 2010 ist die WIST mit der Bürgermeisterin in Kontakt. Da ist es schon komisch, dass wir 2014 vor vollendete geplante Tatsachen gestellt werden." Was Architekt Adamer relativierte. Die Musikschule sei "Platzhalter für Volumen", das auch anders genutzt werden könne. Geplant wurde sie anhand des Raumprogrammes, das von der Schule vor einigen Jahren ermittelt wurde. Bürgermeisterin Wechner meinte, dass die Musikschule 2010 "noch nicht virulent" gewesen sei, das erst durch die Risse im Zuge der Baumaßnahmen am Gradlareal eingetreten sei. Dem widersprach LMS-Direktor Puchleitner: "Seit 2004 arbeite ich bei der Planung mit, mittlerweile bei der sechsten. Fünf Pläne sind in den Schubladen verschwunden - und 2010 war der Musikschulneubau bereits Wahlversprechen."
Als "befremdlich" kommentierte auch Grün-GR Alexander Atzl die Vorgangsweise der WIST, die Musikschule einzuplanen: "Die Landesmusikschule wird mit dem Blaulichtzentrum woanders gebaut. Diese Vorgangsweise ist nicht nachvollziehbar. So, als wären unsere Gemeinderatsbeschlüsse Schall und Rauch." Auf die Umsetzung demokratisch gefasster Beschlüsse pochte auch Puchleitner. Bgm. Wechner meinte, dass man das Projekt trotzdem prüfen solle, was auch SPÖ-GR Christian Kovacevic und UFW-GR Dr. Herbert Pertl als sinnvoll erachten.
Vizebgm. Evelin Treichl drückte ihre Zweifel aus. Mieten könne nicht günstiger sein als der Zubau zum Seniorenheim auf stadteigenem Grund. Außerdem sei Wörgl nicht verantwortlich, Pflegestrukturen für die Umlandgemeinden zur Verfügung zu stellen. "Wir brauchen aber eine Ergänzung zu den bestehenden Einrichtungen", sagte Bgm. Wechner und will mit den Umlandgemeinden verhandeln. Aufgrund der Erfahrung aus der Praxis plädierte Christian Schneller für Pflegeeinrichtungen, die nicht mehr als 100 Betten aufweisen sollten.
Diskussionspunkt war weiters das Servitut der Stadt Wörgl betreffend die 3.000 Quadratmeter für den Fischerpark. Wenn die WIST das Sozialkompetenz-Zentrum verwirklicht, muss die Stadt dieses Servitut aufgeben bzw. einer Änderung zustimmen - auch das sei Verhandlungssache.
Die WIST erwartet sich jetzt vom Gemeinderat bis Oktober 2014 eine Grundsatzentscheidung, ob die Stadt am 20 Millionen Euro Projekt interessiert ist und wie die weitere Zusammenarbeit aussehen könne. Zunächst werden sich jetzt die Fraktionen eingehend mit dem Projekt befassen. danach die Ausschüsse für Soziales, Jugend, Bildung und Kultur sowie für Raumordnung und Stadtentwicklung. "Wir haben dafür Gelder gebunden", erklärte Hinterhölzl, der gern im Sommer 2015 mit dem Bau beginnen will.