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Jahreshauptverammlung der Lesepatenschaft Wörgl - Klaus Sedlak übergab Obmann-Amt |
Seit acht Jahren unterstützen ehrenamtliche LesepatInnen Wörgler Schüler beim Lesenlernen, indem sie an die Schule kommen und vormittags mit jeweils zwei SchülerInnen Texte erarbeiten. Die Initiative, für die 2008 ein Verein gegründet wurde, wurde von Klaus Sedlak ins Leben gerufen. Aufgrund seiner Übersiedelung nach Graz gab er die Vereinsleitung nun ab. Mit einstimmigem Beschluss wählte die Jahreshauptversammlung den ehemaligen Volksschullehrer Rainer Todeschini zum Nachfolger, der seit zwei Jahren selbst als Lesepate tätig ist.
"Wir haben derzeit rund 30 Lesepaten im Einsatz, vor allem Frauen, die mit 120 Kindern und Jugendlichen lesen. Weitere Paten sind im Team herzlich willkommen", wünscht sich der neue Obmann, sieht anhand der Nachfrage Bedarf für die Verstärkung und seine Aufgabe in der Koordination mit den Schulen und in der Weiterbildung der Lesepaten. Zur Einschulung sind neue Ehrenamtliche zwei bis drei Mal bei Lesegruppen dabei, für Weiterbildung und Erfahrungsaustausch sind jährlich drei Treffen vorgesehen. Vereinssitz und Anlaufstelle ist das Büro der Lesepatenschaft in der Neuen Mittelschule II in Wörgl, Interessierte erfahren mehr auf www.lesepatenschaft.com und unter Tel. 0664-1060631.
Die Kinder werden von den Klassenlehrern ausgewählt und lesen sich gegenseitig vor, der Lesepate erklärt nicht verstandene Wörter und lässt sich danach den Inhalt des Textes von den SchülerInnen schildern, um zu sehen, ob dieser auch verstanden wurde."Die Kinder lesen nachweislich besser und bringen bessere Ergebnisse bei Deutsch-Tests", berichtet Klaus Sedlak von den bisherigen Erfahrungen, wobei an den Lesestunden Kinder und Jugendliche aus allen Bevölkerungsschichten teilnehmen, mit deutscher Muttersprache ebenso wie SchülerInnen mit Migrationshintergrund. "In Wörgl werden jährlich ca. 8.000 Lesestunden erbracht", so Sedlak.
Die bewährte Methode fand mittlerweile landesweit Nachahmung. Sedlak schätzt, dass tirolweit 500 bis 700 Lesepaten im Einsatz sind. Nicht alle sind in Vereinen organisiert, viele arbeiten ehrenamtlich in Absprache mit den Schulen. Seit einem Jahr verhandelt Klaus Sedlak mit Landesrätin Beate Palfrader bezüglich einer Koordinationsstelle zur zentralen Erfassung und Koordination der Aus- und Weiterbildung. "Dafür wäre ein Budget von 25.000 Euro nötig, 20.000 Euro davon als Personalkosten für die Halbtagskraft", rechnet Sedlak vor und sieht den Handlungsbedarf beim Land. Die Einrichtung dieser Stelle in Wörgl peilt der neue Obmann Rainer Todeschini nicht an.
Die Lesepatenschaft Wörgl finanziert aus ihrem Jahresbudget im Rahmen von 5.000 bis 6.000 Euro auch Lesematerial und Unterlagen. Vom Land wurde der Verein bis 2013 mit jährlich 3.000 Euro unterstützt, heuer falle die Subvention aufgrund von Änderungen der Vergaberichtlinie aus, so Sedlak. Für 2015 wird mit der Abteilung Jugend und Familie beim Land aber schon verhandelt. Die weitere Finanzierung erfolgt durch eine städtische Subvention in Höhe von 500 Euro sowie durch Spenden.