(0)
Hochschulprojekt zur Stadtentwicklung in Wörgl - Südtiroler Siedlung |
Im Komma Wörgl erfolgte am 27. Juni 2014 als Abschluss des Hochschulcafés die Präsentation der Stadtentwicklungsentwürfe für das Areal der Südtiroler Siedlung, wobei vier Projekte von den Studierenden selbst vorgestellt wurden. Die Entwürfe bergen viele wertvolle Anregungen und Ideen - beispielsweise die vertikale Begrünung von Plätzen (Bild rechts).
Aufbauend auf das Smart City-Projekt „Fit for Set“ der Stadtwerke Wörgl für die Erneuerung der Südtiroler Siedlung initiierte der Cluster Erneuerbare Energie der Standortagentur Tirol das zweite Hochschulcafé, bei dem Studierende der Universität Innsbruck und der Fachhochschule Kufstein interdisziplinär zusammenarbeiten und integral planen. „Von der Stadt gab es dazu keine Vorgaben“, teilte Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner bei der öffentlichen Präsentation der 16 Entwürfe am 27. Juni 2014 im Komma Wörgl mit und freute sich über die große Bandbreite und hohe Qualität der Arbeiten, wobei sie den fiktiven Charakter der Planungen betonte, zumal die 40.000 Quadratmeter Planungsgebiet über die bestehende Südtiroler Siedlung hinausgehen.
„Ziel des Hochschulprojektes ist im Zuge von regulären Lehrveranstaltungen praxisnah interdisziplinär und vor Ort zusammen zu arbeiten“, erklärte Johannes Steiger vom Cluster für erneuerbare Energie, einem Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft den Ansatz, bei dem angehende Architekten, Stadt- und Verkehrsplaner beteiligt sind. „Die Südtiroler Siedlung ist prädestiniert für autoreduziertes Wohnen“, teilte Emanuel Stocker von der FH Kufstein zu den Projektvorgaben mit, zu denen architektonisch anspruchsvolle Gestaltung des Wohnraumes, ressourcenschonende Technologien, Mischnutzung, nachhaltige Mobilität, Leistbarkeit und die Berücksichtigung von Begegnungs- und Kommunikationsräumen zählte.
Unterstützen das Hochschulcafé: Wörgls Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer, Johannes Steiger von der Standortagentur Tirol, Univ.Prof. Dr. DI Markus Mailer, Arbeitsbereich intelligente Verkehrssysteme/Uni Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. DI Maria Schneider vom Institut für Städtebau und Raumplanung/Uni Innsbruck und Asc.Prof. (FH) Mag. (FH) Emanuel Stocker von der Fachhochschule Kufstein. Bild Mitte: Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Stadtplanung über Architektur bis zur Verkehrsplanung – von links Bernhard Eichner, Thierry Michaux, Hubert Laiminger, Fabian Albinger und Ferdinand Weber. Bild rechts: „Smarter“ Entwurf mit neuem Rathaus, Musikschule und Konzertsaal: Katharina Schöch und Luisa-Maria Riepl mit ihrem Modell, bei dem sie einfühlsam mit bestehenden Strukturen umgehen.
Studierende des Institutes für Städtebau und Raumplanung der Uni Innsbruck erstellten anhand von Potentialanalysen städtebauliche Entwürfe, mit denen Architekturstudenten und Verkehrsplaner weiterarbeiteten. Studierende des Studienganges Facility- und Immobilienmanagement der FH Kufstein beurteilten die Konzepte nach Wirtschaftlichkeit.. „Die vorgestellten Konzepte liefern die Grundlage für eine nachhaltige Stadt für alle Generationen und Bevölkerungsschichten und damit viele Ideen für die Gemeinde als Diskussionsbasis“, betont Univ.Prof. Maria Schneider vom Institut für Städtebau und Raumplanung an der Uni Innsbruck und wies auf die Bedeutung der Gestaltung des öffentlichen Raumes als Kommunikations- und Begegnungsraum hin. Die „Stadt der kurzen Wege“ sei das Ziel der verdichteten Bauweise.
Für ihre Arbeit hielten sich die Studierenden vor Ort auf, sammelten Erfahrungen und Eindrücke. Zu den Gemeinsamkeiten der vorgelegten Entwürfe zählt, dass fast alle eine neue Achse vom M4 zur Bahnhofstraße und das Potential als neues Zentrum sehen – so wurden Rathaus, Musikschule und Konzertsaal hier ebenso platziert wie Kinderbetreuung, Sportstätten, Geschäfte und Büros. Der motorisierte Verkehr spielt sich vorwiegend unterirdisch in Tiefgaragen ab, wobei die oberirdischen Verkehrsachsen für Fußgänger, Radfahrer und Busverkehr zur Verfügung stehen und die Garagenaufgänge als Begegnungszonen dienen sollen. Die dazugehörigen Szenarien der Verkehrsplaner zeigen, dass beim Bau hunderter neuer Wohnungen hier die Kapazitätsgrenzen von Ladestraße und Salzburgerstraße erreicht würden und liefern damit ein weiteres Argument, den Stadtteil mit hoher Lebensqualität ohne Auto zu planen.
Der festgestellten derzeit „schlechten Nutzung“ des Grünraumes steht eine Vielfalt von Vorschlägen gezielter Nutzung gegenüber, wobei hier der große Trend lautet: Garten in der Stadt, Wohnen im Grünen - von der vertikalen Begrünung von Begegnungsräumen im Freien bis zum Hochbeet für den Obst- und Gemüseanbau am Dach. Gemeinschaftsflächen und kommunikatives Wohnen sind ebenso ein großes Thema wie generationengerechtes, barrierefreies Bauen. Fahrradstationen mit Leihrädern, Wochenmärkte, auf denen auch Produkte aus den Selbstversorgergärten angeboten werden bis zu Wasserflächen und Grillplatz im Hof – die Entwürfe spiegeln in vielen Details auch wider, wie junge Leute in Zukunft wohnen wollen. Zu sehen sind die spannenden Arbeiten von 8.-27. Juli 2014 zu den regulären Öffnungszeiten in der Galerie am Polylog in der Speckbacherstraße in Wörgl.
Das Stadtbauamt Wörgl organisiert von 8. bis 27. Juli 2014 eine Ausstellung in der Galerie im Polylog, bei der die 16 Entwürfe der Studierenden präsentiert werden. Die Eröffnung findet am Dienstag, 8. Juli um 19 Uhr statt. Weitere Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 16:30 bis 18:00 Uhr sowie samstag von 10-13 und 14-16 Uhr.
Weitere Bilder von der Präsentation des Hochschulcafés im Komma hier in der Galerie...