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Volksbühne Westendorf spielt Mitterers Piefke-Saga noch bis 12. September 2014

 

Am Heuboden des Niederbichlhofes in Westendorf, Holzham 58, spielt die Volksbühne Westendorf noch bis 12. September 2014 "Die Piefke-Saga". Besonderen Einsatz für die Umsetzung zeigte dabei Produktionsleiterin Annemarie Plieseis (2. Bild v.l.), die gemeinsam mit dem Landesspielleiter Reinhard Exenberger aus Niederndorf Regie führte und selbst das Bühnenbild entwarf, das vom Bühnenbauteam mit Stefan Wurzrainer, Rupert Schernthanner, Mario Reich, Simon Rieser, Christoph Stöckl sowie Albin und Erich Plieseis in vielen Stunden errichtet wurde. Der Theaternachwuchs ist dabei nicht nur auf der Bühne im Einsatz!

Sie Story ist vielen aus dem Fernsehen noch bekannt: Die deutsche Familie Sattmann kommt zweimal jährlich auf Urlaub nach Tirol. Die Sehnsucht nach dem Echten und Ursprünglichen mündet in die Jagd nach konsumierbaren Urlaubserlebnissen, die von den Tirolern mit Blick auf den Profit gern arrangiert werden. Doch zu welchem Preis? Felix Mitterers bissige Real-Satire nimmt die Urlauberhaltung "hab ich bezahlt für" ebenso aufs Korn wie die schlitzohrige Geschäftstüchtigkeit der Tiroler und die rücksichtslose Ausbeutung von Mensch und Natur.

In der Zwischensaison bleibt Zeit zum Kartenspielen (Bild links). Nicht alle sind mit dem Tourismustreiben einverstanden - der Lehrer (Bild Mitte) verbündet sich mit einem Wiener Journalisten, um Missstände aufzuzeigen. Bild rechts: Die Sattmanns kommen auf Urlaub...

Klar, dass sich in einen Theaterabend nicht alle vier Folgen der legendären Piefke-Saga verpacken lassen. Als Vorlage für die Westendorfer Piefke-Saga diente Elmar Drexels Musical Fassung, bearbeitet von Annemarie Plieseis, die auch Regie führt, das Bühnenbild entwarf und die Gesamtorganisation der Produktion leitete. Welcher Aufwand das würde, war bei der Entscheidung, das Stück zu spielen, noch nicht klar.

Joe angelt sich die attraktive Sabine (Bild links). Die Berichterstattung über die "Piefkes" sorgt für Empörung bei den Sattmanns - und beim Bürgermeister und Wirt, der Geschäftsschädigung wittert und seinen Bruder mundtot machen will. Mit dem Alpenfrieden ist es rasch vorbei. Die Sattmanns wollen weitere deutsche Urlaubsgäste veranlassen, aus Protest abzureisen. Was sie selbst mit der Konsequenz tun, nun ein anderes Quartier suchen zu müssen. Was sie am Rottlerhof hoch am Berg zu finden hoffen und dort auf den wehrhaften Großvater treffen (rechts).

Gelohnt hat es sich auf alle Fälle: Das zeigte die gelungene Premiere, bei der das gesamte Ensemble vor und hinter den Kulissen tosenden Applaus und viele Lacher erntete. Die LaiendarstellerInnen agieren so professionell, dass nachher gefragt wurde, ob die Sattmanns "echte Deutsche" sind. Jakob und Christine Schermer als Karl-Friedrich und Elsa Sattmann überzeugen ebenso wie Großvater Heinrich Sattmann, brillant gemimt von Herbert Anfang sowie Julika Hirzinger als Tochter Sabine Sattmann und Christoph Stöckl als punkiger Bruder Gunnar.

Zur Versöhnung mit den Gästen wird alles aufgeboten - auch ein Gratis-Winterurlaub, der für Karl-Friedrich Sattmann mit einer äußerst unangenehmen Erfahrung endet...

Alle Klischees bedienen Engelbert Nöckler als untertäniger Wirt und bauernschlauer Bürgermeister und Kathi Hirzinger als dessen dem Alkohol zusprechende Frau Christine. Hans Wechselberger, der Lehrer und politisch ganz anders gepolte Bruder der Bürgermeisters wird von Albin Plieseis gespielt, dessen Journalisten-Freund aus Wien, der mit seinen Schlagzeilen für gehörig Stunk bei Gästen wie Wirtsleuten sorgt, von Patrick Haller. 

Gunnar und Anna stehen vor einem Problem (links), Karl-Friedrich Sattmann vor einem ganz anderen: Wie kommt man zu den Stempeln im Wanderpass zur Erlangung der begehrten Silbernen Wandernadel mit Band? Und kann es ein Happy-End in den Beziehungskisten zwischen Deutschen und Tirolern geben?

Hinter die Kulissen des Tourismusbetriebes lässt die Bauernfamilie am Rottlerhof blicken: Andreas Angerer als uriger Großvater Andreas Krimbacher, Barbara Hölzl als Bäuerin Olga, Theresa Plieseis als schüchterne Tochter, die als Zimmermädel unter den unmenschlichen Arbeitszeiten leidet und schließlich von Gunnar schwanger wird. Als flotter Bergbauernsohn Joe schwingt sich Simon Rieser aufs Motorrad und verbandelt sich mit Sabine Sattmann. Weiters wirken mit: Sepp Strasser als Gendarm, Reinhard Exenberger als Redaktionsbote, Magdalena Riedmann, Lena und Luisa Hirzinger als Schulkinder und Thomas Ehrensberger als Liftinger. Für Licht- und Tontechnik sorgt Mario Reich, Maske und Frisuren kommen von Kathrin Steinbacher, Kostüme und Requisiten von Brigitte Plieseis und im Helferteam sind Emmerich Steindl, Josef Ehrensberger, Johann Aschaber, Fritz Buchmayr, Werner Krimbacher und Franz Oberaigner tätig.

Tosender Premierenapplaus und ein Blumenstrauß für den engagierte Allround-Produktionsleiterin Annemarie Plieseis, die zur Aufführung des Stückes vom Südtiroler Bühnenkollegen Paul Mayr aus Gossensaß (2.v.l. im Bild rechts) motiviert wurde.

Weitere Aufführungstermine sind am 24., 28., 30. August sowie am 4., 7., 11. und 12. September 2014, Beginn jeweils um 20 Uhr. Eintritt im Vorverkauf 10 Euro, Kinder bis 14 Jahre 5 Euro, Abendkasse Erwachsene 12 Euro. Alle Vorstellungen sind mittlerweile fast ausverkauft! Kartenvorverkauf, Platzreservierung und Info: GeschenksABC Annemarie und Albin Plieseis, Dorfstraße 1, Westendorf, Tel. 0664-736 41031. Der Spielort ist überdacht, aber nicht beheizt. Aufgrund der kühlen Abendtemperaturen empfiehlt sich warme Kleidung für den unterhaltsamen, empfehlenswerten Theaterabend!

Weitere Bilder vom Premierenabend hier in der Galerie...