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4. Fest der Nationen in Wörgl am 13.9.2014
vero / 14.09.2014 22:08
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Die Kundler Guggamusig eröffnete das 4. Fest der Nationen in Wörgl. Organisationsleiter Andreas Kovacevic begrüßte alle teilnehmenden Nationen und Besucher. Darunter waren auch Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner und Nationalrätin Carmen Gartelgruber (Bild rechts).

Bunt und vielfältig – lautet das Motto des Festes, das heuer bereits zum vierten Mal von Mitgliedern des städtischen Kultur- sowie Jugend-, Bildungs- und Integrationsausschusses organisiert und aus haftungstechnisches Gründen unter dem Dach der Stadtmarketing GmbH ausgetragen wurde. Beim musikalischen Auftakt konnte man raten, um welche Nation es sich wohl handle. Nicht die Klingonen – die Kundler Guggamusig, gegründet für die Faschingszeit, marschierte am Festplatz in der Speckbacherstraße auf. Und während sie Hits wie „I´m looking for freedom“ mit viel Schlagwerk und Blechbläsern zum Besten gab, wurde an den Nationenständen schon fleißig aufgekocht und vorbereitete Nationalgerichte serviert. Der kulinarische Rundgang führte rund um den Globus, wobei erstmals die Slowakei, Polen, Syrien und Palästina mit Nationenstandln dabei waren. Wiederholt mit Länderspezialitäten warteten die Türkei, Serbien, Bosnien, Ungarn, Schweiz, England, Italien, Brasilien, Arabien, Indonesien, Irak, Ägypten, Tunesien, Bali, Russland und natürlich Österreich auf.

„Gemeinsam statt einsam und vielfältig statt einfältig! Jede Monokultur ist anfällig – erst mit vielen bunten Blumen wird eine Wiese zur Augenweide“, stellte Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner in ihrer Eröffnungsansprache fest und freute sich, dass 20 von 64 in Wörgl vertretenen Nationen beim Fest mitmachten und gemeinsam feierten. Die Bedeutung der gemeinsamen Sprache Deutsch fürs gegenseitige Kennenlernen, Verstehen und Respektieren hob Organisationsleiter Andreas Kovacevic hervor und betonte, dass dieses Fest der Nationen in erster Linie ein Fest der Familien sei, nicht der Vereine.

Er nahm damit Bezug auf ein Missverständnis beim Aufbau am Vormittag. Den syrischen Stand baute der türkische Kulturverein Yildiz auf, zunächst ohne den gemeldeten syrischen Standbetreiber, was bei den Veranstaltern nicht gut ankam. Yildiz argumentierte, man wolle die syrische Familie nur unterstützen, was als Vorwand des Vereins aufgefasst wurde. Yildiz habe in den Jahren zuvor kein Interesse daran gezeigt, mitzumachen. Dieses Jahr habe der Verein wenige Tage vor dem Fest und damit zu spät angefragt, so Kovacevic und meint, Yildiz hätte sich mit den Betreibern des türkischen Standes zusammentun können. Die syrische Familie kam schließlich und nachmittags arbeiteten Yildiz-Mitglieder dann am Stand auch mit.

 

Diese Unstimmigkeit blieb die Ausnahme – gefeiert wurde schließlich in harmonischer, fröhlicher Atmosphäre, wozu auch das bunt gemischte Kulturprogramm auf der Bühne beitrug. Folklore-Vorführungen aus Bosnien, Türkei, Serbien und Tirol, u.a. mit dem Breitenbacher Plattler-Nachwuchs, wechselten mit musikalischen und Tanz-Einlagen von Ballet bis Capoeira und einem feurigen brasilianischen Lambada, getanzt von Graciella und Paolo aus Brasilien. Der senegalesische Trommelmeister Demba Diatta mit der Tiroler Trommelgruppe Hakuna Matata brachte die Rhythmen Afrikas mit und  die Dudelsackpfeifer  der „Oimdudler“, die aus Hopfgartner und Itterer Musikanten besteht, marschierten mit schottischen Klängen ein.

Am Abend gehörte die Bühne dem Abschlussmeeting des Projektes „Connecting Borders“ des Anne Frank Vereins mit Sitz in Wörgl, zu dem über 40 Jugendliche aus Deutschland, Italien und Österreich von Bologna bis München anreisten.  Nachdem sie am Nachmittag  an einem Stand Auskunft über das Menschenrechtsprojekt gaben, wurde nach einer Tanzperfomance der Tiroler Ballettschule Hopfgarten-Wörgl zum bayerischen Mundartreggae von Mista Wicked & Riddim Disasta ausgelassen zur Botschaft „Legts die Waffen nieda“ und „Hoit ma zsamm, weil ma alle Brüada und Schwestan san“ getanzt und gefeiert.

 

Sie machen den Charme des Festes der Nationen aus - die teilnehmenden Menschen. Erstmals mit dabei war Polen (links), Mary Huber und ihre Töchter und Enkelinnen kredenzten zum dritten Mal Kulinarisches aus der englischen Küche. Warme Speisen aus der arabischen Küche luden neben jenen aus Bali und Indonesien zum Ausprobieren ein.

Von links: Holland, diesmal ohne Stand, war dafür mit begeisterten Festbesuchern vertreten.  Balletteinlage auf der Bühne von Tamara Wolf und einem bosnischen Kulturverein aus Rosenheim. Serbische Spezialitäten gab´s ebenso wie...

Essen aus dem Irak (Bild links). Zum vierten Mal mit viel Begeisterung dabei: Jürg Kilchenmann und sein schweizer Team. Für Italien kochte Familie Ruberto, für die ungarische Nation Familie Berta.

Gaumenfreuden aus der Türkei fehlten ebenso wenig wie jene aus Bosnien. Erstmals mit dabei war Syrien, wobei die Familie Unterstützung vom türkischen Kulturverein Yildiz erhielt. Ebenfalls erstmals dabei: Palästina (Bilderfolge von links).

Jugendliche des Projektes "Connecting Borders" mit Projektkoordinator Aaron Peterer (4.v.l.) beim Stand im Festgelände diskutierten gern mit Festbesuchern. Auf der Bühne war das Trio junger Schwung der LMS Wörgl zu hören und Stefan Opperer mit seinem Sportler-Team von "The Base" beeindruckte mit Capoeira und Freerunning. Wörgls Jugend- und Integrationsreferent Christian Kovacevic ließ sich die gute Laune vom Regenwetter nicht vermiesen. Alicia aus Weißrussland hat sich seit ihrem ersten Auftritt beim Fest der Nationen weiterentwickelt und schaffte es bei der RTL-Castingshow Rising Star unter die besten 40 Finalisten (Bilderfolge von links).

Familie Shehata war beim Falafel-Backen an ihrem ägyptischen Stand im Dauereinsatz. Die LEA-Produktionsschule beteiligte sich mit einem Verkaufsstand ihrer Produkte. Brasilien und Russland - beide Länder präsentierten sich mit kulinarischen Köstlichkeiten und Darbietungen auf der Bühne.

Vorführungen der jungen Plattler der Breitenbacher Volkstanzgruppe folgten Tänze aus der Türkei, aufgeführt vom türkischen Kulturverein Avrasya aus Linz. Den Ausschank beim Fest der Nationen übernahm wieder die Stadtmusikkapelle Wörgl mit einem Bierstand und Gabi Daschl mit ihrem Vino-Gusto-Team verwöhnte die Gäste mit Weinspezialitäten.

 

Die Wörgler Trommelgruppe Hakuna Matata mit dem senegalesischen Trommelmeister Demba Diatta brachte afrikanische Rhythmen mit, die "Oimdudler" aus Hopfgarten und Itter schottische Klänge. Der Frage, was denn die Schotten unterm Rock tragen, versuchte diese junge Festbesucherin auf ihre Weise zu ergründen. Mit der Zugin spielte Christian aus Westendorf auf.

Während die serbische Volkstanzgruppe auf der Bühne auftrat, wurde auch vor der Bühne mitgetanzt, unter anderem reihte sich auch Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner ein. Bild rechts: Die brasilianische Tanztruppe mit Graciella und Paolo..

... die eine tolle Bühnenshow ablieferten. Das Abendprogramm gestaltete der Anne Frank Verein im Rahmen des Projektes "Connecting Borders", den Auftakt dazu bildete eine Tanzeinlage der Tiroler Ballettschule Hopfgarten-Wörgl. Projektkoordinator Aaron Peterer gab einen Einblick in die Stationen des eineinhalb Jahre dauernden Menschenrechtsprojektes, an dem sich rund 180 Jugendliche aus Deutschland, Österreich und Italien beteiligten.

Connecting Borders präsentierte dann auch den Auftritt der bayerischen Mundart-Reggaeband Mista Wicked & Riddim Disasta, die beim Fest der Nationen ihren letzten Auftritt absolvierte. Nach sieben Jahren gemeinsamer Zeit gehen die Musiker nun eigene Wege.

Ohne Zugaben ließ das Publikum die achtköpfige Reggae-Formation Mista Wicked & Riddim Disasta nicht von der Bühne. Zum Auftritt gratulierten auch Spieli und Vassilis, die sich der Herausforderung stellten, während des gesamten Festes der Nationen für den guten Sound auf der Bühne an den Reglern des Mischpultes zu sorgen.

Weitere Bilder vom Fest der Nationen sehen Sie in diesen Fotogalerien:

Fest der Nationen - vol1

Fest der Nationen - vol2

Fest der Nationen - Abendprogramm