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Bürgermeisterin Hedi Wechner lud Ex-Gemeinderätinnen zu einem Treffen

Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner mit den ehemaligen Gemeindemandatarinnen – vorne von links Maria Steiner, Elli Werlberger, Anni Egger und Anna Walder, hinten v.l. Helga Petzer, Iris Bollmann, Claudia Puschner, Hedi Wechner, Evelyn Huber und Brigitte Fritz.

Nicht immer sind  es Wahlversprechen, an deren Einhaltung Politiker erinnert werden.  Elli Werlberger, selbst von 1980 bis 1983 im Gemeinderat, setzte Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner  schon vor Jahren den „Floh ins Ohr“, einmal alle ehemaligen Wörgler Gemeinderätinnen an einem Tisch zu versammeln. Am 25. September 2014 war´s soweit – neun Ex-Mandatarinnen folgten der Einladung.

Mit 92 Jahren war Anni Egger die älteste, sie wirkte von 1956 bis 1962 im Gemeinderat, u.a. im Ausschuss von Baumeister Mayr mit und erinnert sich daran, dass es damals, inmitten des Wiederaufbaues nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem um die Bewältigung alltäglicher Gemeindeaufgaben wie  Straßenbau, Schulen und Infrastruktur ging.

Damals war sie die einzige Frau im Gemeinderat. Was sich im Lauf der Zeit änderte: „In Wörgl war am Höchststand mit 7 von 21 Mandaten ein Drittel des Gemeinderates weiblich. Derzeit sind fünf Frauen Gemeinderätinnen“, berichtete die Bürgermeisterin und betonte, dass „Frauen wichtig für die Diskussionskultur sind“ und einen anderen Blickwinkel mitbringen. Oftmals allerdings auch eine Doppel- oder Dreifachbelastung, denn die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und politischer Tätigkeit stelle auch heute noch vielfach eine Herausforderung dar. Darin sieht Wechner auch die Ursache, weshalb auf Kandidatenlisten meist weniger Frauen zu finden sind als sich die Parteien wünschen.

Zu den politischen Pionierinnen in Wörgl zählt Ehrenbürgerin Maria Steiner. Sie bekleidete als erste das Amt einer Stadträtin wie auch einer Vizebürgermeisterin. Mit ihrem Einzug im Gemeinderat 1986  wurde sie auch Stadträtin und Sozialreferentin, was sie vier Perioden lang bis zu ihrem Ausscheiden aus der Politik 2010 blieb. Maria Steiner engagierte sich aber weiter im Sozialleben der Stadt und ist mit viel Herzblut Obfrau des Gesundheits- und Sozialsprengels.

Während ihrer letzten Periode erlebte Wörgl auch den Höchststand an Frauen im Stadtrat, in dem sie mit drei von fünf Sitzen die Mehrheit hatten und beide Vizebürgermeisterinnen stellten. Im Gemeinderat wirkte zu dieser Zeit auch Helga Petzer, die mit eigener Liste antrat und bis 2010 drei Perioden als Gemeinderätin tätig war, zwei davon als Sportreferentin.

Ein Blick auf die Parteizugehörigkeit der engagierten Gemeindepolitikerinnen zeigt, dass diese breit gefächert war.   Frauen auf vorderen Listenplätzen fanden sich bei den Regierungsparteien ebenso wie in der Opposition. So erinnert sich die 87jährige Anna Walder, die zwei Perioden lang für die FWL im Gemeinderat saß, mit Freude an die Highlights unter dem damaligen Vizebürgermeister Gert Mehr, der das erste Wörgler Stadtfest als Fest der Vereine organisierte und  sich für die Gründung der  Schrebergartensiedlung der Stadt einsetzte. Ihre liebste Erinnerung ist das 40jährige Stadtjubiläum, bei dem sie eine Festansprache hielt.

Weit über den Einsatz im Gemeinderat hinaus ging das öffentliche Wirken von Elli Werlberger. Die heute 81jährige war von 1990 bis 1983 im Gemeinderat und warf zur Halbzeit das Handtuch – die Mehrfachbelastung als alleinerziehende Mutter von drei Kindern, Versorgung der kranken Mutter und Job war der Grund, „dass i selber gangen bin. Des war mia z´hascht.“ Nachvollziehbar für alle, die Ellis soziales Engagement kennen, u.a. auch für die Senioren. Woran sie sich noch gut erinnert? „Ans Babypaktl ausfahren mit dem Radl!“

Erfahrungen in der Gemeindepolitik sammelte Hauptschuldirektorin Brigitte Fritz, die zwei Perioden als Ersatzgemeinderätin und einige Jahre davon als Gemeinderätin mitarbeitete. Die Oppositionsarbeit bei den Grünen prägten Iris Bollmann von 1995 bis 1998 und Evelyn Huber von 2004 bis 2010 mit, sowie Claudia Puschner von 1992 bis 1998 bei der Liste „Wir Wörgler“ von Günther Marschner.

Als Gemeinderätinnen waren in Wörgl weiters Eva Gillinger, Monika Manzl, Jutta Seethaler, Roswitha Lenzi und Bettina Müller tätig, letztere auch als Stadträtin und Raumordnungsreferentin – sie waren beim Treffen allerdings nicht anwesend. Bürgermeisterin Hedi Wechner verbindet  viele Erinnerungen mit allen, ist sie selbst doch schon ein „Polit-Urgestein“ in Wörgl. 1986 begann Hedi ihre politische Tätigkeit im Gemeinderat von Angath und stieg  nach ihrer Übersiedelung 1990 nach Wörgl bei der SPÖ Wörgl ein. Seit 1992 gehört sie dem Gemeinderat an, war Vizebürgermeisterin und kurzzeitig Nationalrätin, bevor sie 2010 überraschend das Duell bei der Stichwahl für sich entscheiden konnte. Statt  der geplanten „Polit-Pension“ folgte das Bürgermeisteramt. Und sie wird 2016 ein besonderes Jubiläum feiern können: „Dann war ich ein halbes Leben lang in der Politik!“