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Beitrag zur Geschichte der Gaststubenbühne Wörgl von Priska Mey |
Gaststubenbühne Wörgl – die Roots
Autorin: Priska Mey
In den 1980er Jahren war im Wörgler Kulturgeschehen ein frischer Wind zu spüren. Junge Leute gründeten das Kulturzentrum „Nullpunkt“, später entstand daraus das Jugendzentrum. Am 3. August 1986 fuhr eine Gruppe von Wörglern um den engagierten Kulturgemeinderat Simon Mayer, eine Woche vor seinem tragischen Tod, zu den Tiroler Volksschauspielen Telfs und sahen dort das Kabarettprogramm Betondeppen des Passauers Sigi Zimmerschied. Günther Moschig hatte Zimmerschieds „ A miesa, dafeida, dreckada Dreck san sie“ gekannt und Simon Mayer auf aktuelles, politisches Volkstheater aufmerksam gemacht - als Kontrast zu den damals gespielten gängigen Volksstücken (Mayer war Mitglied der 1981 von Eva und Werner Giggenbacher gegründeten Volksbühne Wörgl, die bis 1986 tätig war). In Telfs kam man ins Gespräch mit Zimmerschied und so wurde kurzerhand beschlossen, dass dessen Stück Für Frieden und Freiheit unbedingt in Wörgl aufgeführt werden müsste (ein politisches Statement - aufgrund der bevorstehenden Gemeinderatswahl brandaktuell. „Passau ist überall“). Günther Moschig begeisterte den bereits theatererfahrenen Markus Steinbacher von der Idee und legte mit ihm den Grundstein für unsere Bühne. Rasch wurden mit Margit Achrainer, Priska Mey und Michael Zangerl, weitere AmateurschauspielerInnen gefunden und mit einiger Hartnäckigkeit konnte auch Irene Turin (BRG-Schultheater) schließlich überzeugt werden, die Regie zu übernehmen.
Unvergessen bei allen Beteiligten ist der zum Bersten volle Speisesaal des Gasthof Aufinger, das Bühnenbild von Gerhard Gombocz, das Kassieren von freiwilligen Spenden mit verschiedenfarbigen Klingelbeuteln (für jede Parteifarbe), das Osterhasenschießen mit Stöpselgewehr, die Vorführung von Wörgl-Dias, das Schnitzel-Essen auf der Bühne bei jeder Aufführung.
Um die Theatergruppe auf eine offizielle Basis zu stellen wurde im Jahr 1987 der Verein Gaststubenbühne Wörgl gegründet (der Name wurde spontan gewählt, weil die Truppe zu diesem Zwecke – wie immer – in der Stube das Gasthofes Aufinger saß).
Ziel der Gruppe war von Anfang an, aktuelles Volkstheater mit Tiefgang auf die Bühne zu bringen – und diesem Grundsatz ist man immer treu geblieben. Ob anspruchsvolle Komödien, zeit- oder gesellschaftskritische Themen, oder Weltliteratur – das Publikum kann sich immer darauf verlassen, dass es Amateurtheater auf hohem Niveau geboten bekommt. Seit 2006 trägt der Astnersaal mit seiner unvergleichlichen Atmosphäre das seine dazu bei.
Die bisherigen Produktionen der Gaststubenbühne Wörgl:
2014 Magic Afternoon – Wolfgang Bauer – Regie: Michael Zangerl
2014 Jugend ohne Gott - Ödon von Horvath - Regie: Stefan Bric-Dessalines
2013 Das letzte Lied – Ein Dinner-Krimi (Uraufführung) – Regie: Irene Turin
2012 Der Lechner Edi – Jura Soyfer – Regie: Michael Zangerl
2012 Komödie im Dunkeln – Peter Shaffer - Regie: Stefan Bric
2011 Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – P. Märthesheimer / Pea Fröhlich - Regie: Michael Zangerl
2011 Biedermann und die Brandstifter – Max Frisch – Regie: Thomas Kraft
2010 Eine Mordswut im Hals – Xavier Durringer- Regie: Michael Zangerl
2010 Ein ungleiches Paar – Neil Simon - Regie: Helmuth A. Häusler
2009 Klassenfeind – Nigel Williams – Regie: Michael Zangerl
2009 Das Hofer Casting – Brigitte Knapp - Regie: Konrad Hochgruber
2008 Der Mann ohne Vergangenheit – Aki Kaurismäki – Regie: Konrad Hochgruber
2007 Die Wirtin – Goldoni/Turrini – Regie: Konrad Hochgruber
2007 Das Martyrium des Piotr O-Hey & Auf hoher See – Mrozek - Regie : Thomas Kraft
2006 Der nackte Wahnsinn – Michael Frayn – Regie: Michael Zangerl
2004 Glaube, Liebe, Hoffnung – Ödön von Horvath – Regie: Helmuth A. Häusler
2003 Schöne Bescherungen – Alan Ayckborn - Regie Helmuth A. Häusler
2002 Plaza Suite – Neil Simon – Regie: Irene Turin
2000 Ich, Feuerbach – Tankred Dorst – Regie: Helmuth A. Häusler
2000 Unkraut – Fizgerald Kusz - Regie: Angela Unterkofler
1999 Hermannsschlacht – Ulli Breé – Regie: Michael Zangerl
1998 Anstreicher sind vergesslich/Der Dieb der nicht zu Schaden kam - Dario Fo – Regie: Helmuth A. Häusler
1996 Königskinder - Georg Seidel - Regie: Margit Achrainer
1995 Münchner Miniaturen – Herbert Rosendorfer - Regie: Zangerl/Achrainer/Unterkofler
1994 Ist das nicht mein Leben – Brian Clark – Regie: Irene Turin
1993 Nächstes Jahr, selbe Zeit – Bernard Slade – Regie: Irene Turin
1992 Der Apotheker – J. Haydn – Regie: Irene Turin – Musikal. Leitung: Maria Knoll-Madersbacher
1991 Die Straße der Masken – Heinz R. Unger – Regie: Alfred Meschnigg
1991 Frühstück bei Onkel Max – Max Goldt – Regie: Margit Achrainer
1990 Die Eisernen – Aldo Nikolaj - Regie: Irene Turin
1989 Rollentausch - Wolfgang Boesch - Regie Irene Turin
1988 Zwölfeläuten - Heinz Unger - Regie: Irene Turin
1987 Für Frieden und Freiheit - Sigi Zimmerschied - Regie: Irene Turin