(0)
Projektvorstellung am 30. Oktober 2014 in Kirchbichl: Samariterbund baut neues Rettungszentrum |
Bei der Projektvorstellung - von links ASB-Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller, Bgm. Herbert Rieder, die Kirchbichler Vizebürgermeister Wilfried Ellinger und Franz Seil sowie Robert Lauf und Gerhard Czappek vom Samariterbund Tirol.
Als Meilenstein für den Samariterbund bezeichnet ASBÖ-Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller den Neubau bei der Projektvorstellung am 30.Oktober 2014 im Kirchbichler Gemeindeamt und freut sich über die positive Entwicklung der Tiroler Landesgesellschaft der Rettungsorganisation nach den anfänglich turbulenten Gründungsjahren. „Der ASB Tirol arbeitet eigenständig ohne Unterstützung der Bundesorganisation. Wir übernehmen allerdings die Finanzierung des Neubaues“, so Hundsmüller.
„Wir freuen uns, dass die neue Rettungszentrale in unserer Gemeinde bleibt“, sagt Bürgermeister Herbert Rieder und begrüßt die Erweiterung des Stützpunktes, der seit 11 Jahren in Kirchbichl besteht, um das neue Katastrophenlager sowie das Schulungszentrum, auch im Hinblick auf die Erste-Hilfe-Ausbildung der Bevölkerung.
Die neue Rettungszentrale entsteht auf einem 2.175 Quadratmeter großen Grundstück an der Loferer-Straße östlich vom Autohaus Brunner. Ein optimaler Standort, der Vorteile für Kirchbichl, aber auch in der Versorgung des vorderen Brixentales bringt. „Mit der Zusammenlegung der Stützpunkte Wörgl und Kirchbichl wird dann ein Rettungswagen fix in Kirchbichl stationiert sein“, kündigt ASB-Tirol-Geschäftsführer Gerhard Czappek an, nachdem derzeit zwei Notfall-Rettungswagen – je einer von Rot-Kreuz und ASB - in Wörgl stationiert sind.
Architekt Manfred Kolland präsentierte den Entwurf.
„Auf 1.200 Quadratmetern Nutzfläche wird ein umbauter Raum von 6.800 Kubikmetern entstehen“, erklärt Architekt Mag. Manfred Kolland vom Planungsbüro Datagraph Details zum Projekt. Im Erdgeschoss wird östlich der Personaltrakt, westlich die Garage für 13 Rettungsfahrzeuge untergebracht. Im Obergeschoss sind Firmensitz, Verwaltungsräume und das Schulungszentrum West vorgesehen, in dem künftig auch hochwertige Fortbildungskurse für Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten angeboten werden. Das Gebäude in Massivbauweise verfügt über kontrollierte Raumlüftung und wird das Grundwasser thermisch nützen. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von 16 Monaten, spätestens Ende 2016 soll die neue Rettungszentrale in Betrieb gehen. Eine Bauerweiterung am Standort wurde übrigens schon mitgedacht.
Der ASB Tirol betreibt derzeit Stützpunkte in Innsbruck, Schwaz, Kirchbichl und Wörgl, betreut die Notarztstützpunkte Kufstein und St. Johann mit und betreibt seit 2007 das First Responder-Fahrzeug in der Wildschönau. Von den 35 Hauptamtlichen sind 23 in der Zentrale in Kirchbichl stationiert, von den 140 Ehrenamtlichen sind es 100. Zudem beschäftigt der ASB Tirol rund 30 Zivildiener und 55 MitarbeiterInnen in der ambulanten Familienbetreuung. „Die Familien, die ambulante Betreuung benötigen, werden von der Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaften ermittelt“, teilt Czappek mit. Derzeit wird der ASB Tirol im Auftrag der Behörden im Tiroler Unterland tätig, angestrebt wird der flächendeckende Ausbau in ganz Tirol.
Während der Samariterbund seine neue Rettungszentrale baut, wird in Wörgl über die Errichtung eines Blaulichtzentrums diskutiert, das Rote Kreuz plant schon seit Jahren einen neuen Stützpunkt. Wurde eine Zusammenarbeit ins Auge gefasst? „Wir haben vor Jahren beim Roten Kreuz angefragt, es wurde abgelehnt. Als dann wegen einer Beteiligung am Blaulichtzentrum angefragt wurde, war unser Projekt schon auf Schiene“, erklärt Czappek.
Mit zukünftigen Entwicklungen beschäftigt sich derzeit der Samariterbund bundesweit. „Wir haben einen Strategie-Entwicklungsprozess gestartet, um einerseits festzustellen, wie der Samariterbund von der Bevölkerung wahr genommen wird und andererseits um herauszufinden, vor welchen sozialen Herausforderungen wir 2025 stehen und wie wir auf diese Bedürfnisse reagieren werden“, teilt Hundsmüller mit und sieht Handlungsbedarf in der Pflege wie im Asyl-Bereich. „Wir sammeln jetzt die besten Ideen“, so Hundsmüller, dem die „Entwicklung bei der Pflege Sorge bereitet“, da aufgrund begrenzter finanzieller Mittel der Trend dahin gehe, den Zugang zu Pflegeleistungen zu erschweren. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern errichtete der Samariterbund in Tirol noch keine Pflegeheime, die 24-Stunden-Betreuung zuhause wird allerdings schon angeboten.