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Pressekonferenz von Andreas Taxacher und Hubert Aufschnaiter am 29.1.2014

 

Vizebürgermeister und Raumordnungsreferent Dr. Andreas Taxacher zeigt, wo südlich noch Tennisplätze angebaut werden könnten (links) und welcher Teil mit der "Hotel-Widmung" aus der 1990 ausgewiesenen "Freihaltefläche Erholung",  die neben dem Badl-Areal weitere Flächen und die Schrebergärten umfasst,  herausgenommen wurde (Bild  Mitte). Sportreferent Hubert Aufschnaiter mit einem Foto aus jener Zeit, als beim Badl noch ein Natureislaufplatz bestand - diesen soll es wieder geben, wenn das Badl der Stadt gehört (Bild rechts).

Genug von der parteipolitisch motivierten Agitation gegen den Ankauf der Liegenschaft Bad Eisenstein, der vom Wörgler Gemeinderat mit 11:9 Stimmen bei einer Stimmenthaltung mehrheitlich beschlossen wurde, haben Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher vom Team Wörgl und Sportreferent GR Hubert Aufschnaiter von der Bürgermeisterliste Arno Abler.

Aufschnaiter setzt sich zur Wehr gegen den Vorwurf, dass beim Badl-Ankauf der Tennisclub „nur vorgespannt“ worden sei.  Anfang 2012 wandte sich der Tennisclub Wörgl an den Sportreferenten. Angesichts des 2015 auslaufenden Pachtvertrages für vier der sechs Plätze sei „Feuer am Dach“. Vor demselben Problem wird der ESV-Tennisclub fünf, sechs Jahre später stehen, wenn im Gewerbegebiet der Pachtvertrag ausläuft, eine Verlängerung dort ist nicht möglich. Aufschnaiter führte Gespräche mit beiden Obmännern, bei denen Konsens darüber herrschte, dass „es nur eine gemeinsame Lösung für den Tennissport in Wörgl und damit für beide Vereine geben kann“, so Aufschnaiter.

Grund fürs Zusammenrücken sind die Kosten. Als 2012 Aufschnaiter nach einer Lösung suchte, war noch das Hotelprojekt aktuell. „Ein neues Tenniszentrum benötigt zwischen 6.500 bis 8.000 Quadratmeter Fläche“, erklärt der Sportreferent, der sich auch bereits auf Grundstücksuche begeben hatte und dafür ein Gelände am Fuß des Hennersberges  ins Auge fasste. Die jährliche Pacht würde 15.000 Euro ausmachen, der Neubau der Anlage rund eine Million Euro, wobei hier schon Eigenleistungen der Vereine eingerechnet sind. „Diese Notlösung ist nicht finanzierbar“, ist Aufschnaiter überzeugt.

Nachdem die Liegenschaft nach dem Scheitern des Home of Balance-Hotelprojektes  im Februar 2014 von der Eisenstein GmbH  gekauft wurde, wurden mit den neuen Besitzern Pachtverhandlungen über die vier Tennisplätze geführt. „Da sind wir beim Preis nicht zusammengekommen und wollten wissen, was stattdessen der Kaufpreis ist“, erläutert Aufschnaiter die Entstehungsgeschichte des Immobilien-Ankaufs. Nachdem für die 2.700 Quadratmeter große Fläche ein Kaufpreis von 600.000 Euro am Tisch lag, war dem Sportausschuss auch das zu teuer und so kam der Vorschlag ins Spiel, das gesamte Areal zu erwerben. „Mit den Preisverhandlungen wurde der Immobilienausschuss beauftragt, und da waren alle Fraktionen immer eingebunden“, so Aufschnaiter und ist überzeugt: „Wenn der Badl-Ankauf fällt, ist der Tennissport in Wörgl gestorben.“

Das Argument, beim Badl sei zu wenig Platz für beide Clubs, entkräften Aufschnaiter und Taxacher mit Fakten: „Sechs Plätze sind ausreichend. Der GAK Graz hat bei 500 Mitgliedern sieben Frei-und drei Hallenplätze zur Verfügung. Der Tennisclub Kundl hat 250 Mitglieder und sechs Plätze, Wörgl hat in beiden Clubs zusammen 190 Aktive, 40 davon Kinder“, erläutert Aufschnaiter. „Und was die Platzbelegung angeht: 2014 wären nur an einem einzigen Samstag  alle sechs Plätze in Wörgl besetzt gewesen.“  Taxacher weist auf die Erweiterungsmöglichkeiten am Badl-Areal hin: „Südlich der bestehenden vier Tennisplätze könnten noch zwei quer oder sogar vier längs gebaut werden.“ Vorausgesetzt, die Stadt kauft die Liegenschaft wie vom Gemeinderat beschlossen. Grund von der Dorfinteressentschaft, auf deren Grundfläche die beiden westlichen Tennisplätze und das Areal des Clubhauses bis 2030 angepachtet sind, sei dazu nicht nötig.

„Wenn das Gelände des TC Wörgl bleibt, können wir das künftig auch wieder mit einem Eislaufplatz beim Badl unter einen Hut bringen. Die Tennisstüberl-Pächterin hätte sich schon für diesen Winter bereit erklärt, die Gastronomie zu übernehmen“, erklärt Aufschnaiter. Aufgrund der dringend erforderlichen Sanierung der südlichen Mauer war das aus Sicherheitsgründen  nicht möglich.

Kaufpreis ist nicht zu teuer

Badl-Gegner schwingen gern die „viel zu teuer“ und „Ruinen“-Keule. Bei nicht parteipolitisch motivierter Betrachtungsweise wohl ein Schlag ins Leere. „Der Kaufpreis von 1,25 Millionen Euro ist berechtigt und nicht an den Haaren herbeigezogen“, sind Taxacher und Aufschnaiter einer Meinung. „In Weer stand jetzt eine 12.000 Quadratmeter große Tennisanlage mit Clubhaus um 1,6 Millionen Euro zum Verkauf – und dort gibt es keine andere Widmungsmöglichkeit“, teilte Taxacher mit und versteht auch den angesetzten Kaufpreis von 600.000 Euro für die vier Tennisplätze: „Dieser Teil ist das Filetstück, wenn man das Areal bebauen will.“  Bei bestehender Beherbergungs-Großbetriebs-Widmung und gültigem allgemeinen und ergänzendem Bebauungsplan (gültig bis Mai 2019) also kein überteuerter Preis.

Wie Taxacher die Preisdiskussion generell eigenartig finde: „Wenn man ins Schuhgeschäft geht und ein paar Schuhe kauft, fragt man ja auch nicht den Geschäftsinhaber, was die Schuhe im Einkauf gekostet haben.“ Die Sache habe eben entweder den Wert, oder eben nicht. Dass - rein materiell betrachtet - der Wert des Badl über dem Kaufpreis liege bestätige das Gutachten eines gerichtlich beeideten Sachverständigen, das im Auftrag des Stadtrates von der Bürgermeisterin eingeholt wurde. Wie bereits berichtet – das Gutachten lag dem Gemeinderat bei der Abstimmung vor – wurde in diesem der Verkehrswert mit 1.465.000 Euro beziffert. „Dieses Gutachten ist hieb-und stichfest“, so Taxacher. Der Gutachter habe einen Mischpreis angesetzt und vom Quadratmeterpreis insgesamt minus 60 % abgezogen – u.a. wegen fehlender Besonnung im Winter, Nachteile durch die nahen Schrebergärten und den Tennisplatz  und Berücksichtigung des Abrisses und der Entsorgung bestehender Gebäude und Anlagen. „Für den Abbruch wurden 120.000 Euro angesetzt, uns liegt ein Angebot von 62.000 Euro vor“, sagt Taxacher und sieht darin bestätigt, dass Abzüge großzügig berücksichtigt wurden.

Badl-Ankauf aus wirtschaftlicher Sicht: Kein Verlust – aber großer Mehrwert

„Das Badl war in Wörgl immer ein Herzensanliegen – so war es ein Riesenthema bei der LA21. Auch beim Communalp-Gemeindeentwicklungsprozess kam wieder der Wunsch aus der Bevölkerung, das Badl als Erholungsbereich zu erhalten“, schildert Taxacher seinen Beweggrund, sich für den Ankauf einzusetzen und hat sich auch schon Gedanken über ein künftiges Nutzungskonzept gemacht. Seine Verwertungsidee, die auch bei Hubert Aufschnaiter gut ankommt: „2700 Quadratmeter für das Tenniszentrum, 3750 Quadratmeter Bauparzelle und diese für etwas Sinnvolles vermarkten und 5.415 Quadratmeter gemeinsam mit der Bevölkerung als Naherholungsgebiet gestalten“, erklärt der Raumordnungsreferent und präzisiert zur Bebauung, dass hier neben Ausflugs-Gastronomie auch ein sportmedizinisches REHA-Zentrum oder ein REHA Zentrum für Kinder mit Eltern denkbar sei. Wobei hier nicht die Stadt als Betreiber auftreten soll. Die Bauparzelle könne zu einem Quadratmeterpreis von 320 Euro am Markt verkauft werden, womit 1,2 Millionen Euro und damit fast der Kaufpreis für das gesamte Areal wieder in der Stadtkasse wäre. Seine Präferenz geht allerdings dahin, den Grund am Baurechtsweg langfristig zu verwerten und so laufend Einnahmen fürs Stadtbudget zu erhalten: „Da können wir das Geld wieder einnehmen und haben noch dazu ein Tenniszentrum, das auf stadteigenem Grund steht.“ Auf der Einnahmenseite stehen weiters die Pachtgebühren für den Tennisplatz, die 5.000 Euro jährlich ausmachen.

Ideen für das verbleibende Naherholungsgebiet gibt´s schon jede Menge:  das Thema Wasser sei hier angesagt – Kneipen, ein Energie- und Erlebnisbereich, Fitnessparcours, Motorikpark, Baumhäuser, Freilichtbühne, Kletterfelsen, Spielplatz, Waldkindergarten oder Gradieranlage – was dann wirklich alles realisiert werden kann, solle in einem moderierten Bürgerbeteiligungsverfahren ermittelt werden.

Taxacher wie Aufschnaiter plädieren weiterhin für den Ankauf der Liegenschaft Bad Eisenstein und sehen der von Bürgermeisterin Hedi Wechner angekündigten Volksbefragung gelassen entgegen, da in der Bevölkerung vielfach der Nutzen des Ankaufes gesehen werde. „Wir hoffen, dass die Beteiligung entsprechend hoch wird, damit das Ergebnis repräsentativ ist“, so Aufschnaiter.