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Ehrenzeichenträger Josef Scharnagl starb am 21.2.2015

Josef Scharnagl kam am 19. Mai 1936 als drittes von sieben Kindern beim Pranzenbauern in Kirchbichl zur Welt. Die Liebe zur Landwirtschaft war ihm schon in die Wiege gelegt. „Der Bauernhof war seine Herzensfreude“, drückte es Stadtpfarrer Mag. Theo Mairhofer aus. Sepp arbeitete am elterlichen Hof mit, trat mit 17 Jahren in die Molkerei Wörgl ein und lernte das Käserei-Handwerk. Mit 20 Jahren leitete er bereits die Käserei und tat sich bei der Kreation neuer Käsesorten und Milchprodukte hervor, so war er an der Entwicklung von Lattella maßgeblich beteiligt. Pfarrer Mairhofer würdigte Scharnagls gesellschaftliches Engagement über seine beruflichen Verpflichtungen hinaus, u.a. war er auch Pfarrgemeinderat: „Sepp Scharnagl hatte ein großes Herz für die Menschen. Er hat sich weit über Parteigrenzen hinaus engagiert. Er war immer entschieden und klar im Handeln, sein Motto war `geht nicht gibt´s nicht´!“

Als Stütze der Gemeinschaft zeit seines Lebens bezeichnete Bürgermeisterin Hedi Wechner den engagierten Familienvater und schilderte dessen politische und öffentliche Laufbahn: „1974 wurde Sepp als Kandidat des AAB in den Gemeinderat gewählt, von 1980 bis 1986 war er Stadtrat und Sozialreferent.“ Besonders engagierte sich Josef Scharnagl für Gründung und Betrieb des Wörgler Gesundheits- und Sozialsprengels und war seit dessen Gründung 1983 bis zum Mai 2001 dessen Obmann. Für die langjährige Tätigkeit beim Obst- und Gartenbauverein wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. 1994 erhielt Scharnagl das Ehrenzeichen der Stadt Wörgl, 2007 die Verdienstmedaille des Landes, es folgte noch das Ehrenzeichen des Bundes sozialer Dienste. „Sepp Scharnagl hielt sich gern im Hintergrund, überzeugte nicht durch Worte, sondern durch Taten. Und er war unermüdlich tätig“, so Wechner. „Die Stadt wird ihm ein ehrendes, dankbares und freundschaftliches Andenken bewahren.“

Große Wertschätzung sprach auch aus den Worten von Hermann Hotter, langjähriger beruflicher Wegbegleiter von Sepp Scharnagl. Er habe schon länger von der schweren Krankheit gewusst, die Todesnachricht habe ihn dann trotzdem sehr betroffen gemacht. „Sepp Scharnagl zählte zu den Pionieren der Tiroler Milchwirtschaft“, so Hotter. Er sei aus einer Generation, die die Milchwirtschaft aufgebaut, mit einfachen technischen Mitteln beste Qualität erzeugt habe. „Sepp hat sich mit Tüchtigkeit, unermüdlichem Einsatz und profunder Fachkenntnis hohes Ansehen erworben“, so Hotter. Scharnagl war u.a. verlässlicher Kassier des Molkerei- und Käsereiverbandes und bei Finanzierung und Bau der Milchwirtschaftskapelle 1983 auf der Kraftalm bei Itter maßgeblich beteiligt. Als Dank für seine Arbeit wurde Scharnagl das Ehrenzeichen in Gold vom Verband verliehen.

Hunderte Menschen sagten  Sepp Scharnagl am städtischen Friedhof ein letztes Lebewohl. Die Trauerfeier in der Kirche wurde vom Stadtpfarrchor musikalisch umrahmt, am Friedhof von der Stadtmusikkapelle Wörgl. Und mit Reinhard Fendrichs „Weils da Herz hast wia a Bergwerk“ drückte ein letzter musikalischer Gruß aus dem Kreis seiner Familie das aus, was viele in diesen bewegenden Minuten dachten.