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Stadtteilgespräch am 19. März 2015 beim Hauserwirt in Wörgl Weiler-Haus |
vero / 24.03.2015 08:47
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Am Podium beim Stadtteilgespräch: Bürgermeisterin Hedi Wechner, Peter Egerbacher, Alois Steiner.
Rund 30 Interessierte fanden sich zum Stadtteilgespräch am 19. März 2015 im Gasthof Hauserwirt ein, darunter begrüßte Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher und die Gemeinderäte Christian Kovacevic und Elke Aufschnaiter sowie am Podium Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer, Dr. Peter Egerbacher, Jurist im Stadtbauamt und Stadtamtsleiter Dr. Alois Steiner.
Verkehrsthemen: Gehsteig, Kreuzungen, neue Radwegverbindung und Citybus
Gut Ding braucht Weile - dieses Sprichwort trifft auf die Sanierung der desolaten Gemeindestraße von Pinnersdorf in Richtung Hauserwirt im Osten von Wörgl zu. Seit Eröffnung der Bruckhäusler Umfahrung 2007 warten die Anrainer auf die Belagsanierung und Gehsteigerrichtung, die seither in Etappen durchgeführt wird. Der Bau des noch fehlenden Verbindungsstückes zwischen Weiler Haus und Pinnersdorf war bereits für den Zeitraum Dezember 2014 bis Juni 2015 angekündigt, wurde bisher aber nicht in Angriff genommen.
Den Grund erläuterte auf Anfrage Dr. Peter Egerbacher. Das Straßenbauprojekt ist mit einer Baulandwidmung verknüpft. Dafür musste das Raumordnungskonzept und der Flächenwidmungsplan geändert werden. "Danach stellte sich heraus, dass der Grundbedarf nicht genau passt", so Egerbacher, woraufhin alle Verfahren neu abgewickelt werden mussten. Vom Land liege die Zustimmung bereits vor, die Beschlussfassungen stehen in der nächsten Gemeinderatsitzung am 26. März 2015 an. "Die Widmung könnte im Juni rechtskräftig erledigt sein", so Egerbacher, womit dann auch mit dem Straßenbau begonnen werden kann. Die Zustimmung des Grundeigentümers für die Durchführung der Arbeiten hängt an der Vorlage gültiger Widmungsbescheide. Die bestehende Gehsteig-Trasse vom Hauserwirt kommend wird auf der südlichen Straßenseite fortgesetzt, die Fahrbahn rückt damit zwei Meter nach Norden.
Im Zuge der Errichtung des noch fehlenden Gehsteig-Verbindungsstückes zwischen Pinnersdorf und Weiler Haus wird der Vorrang bei der Kreuzung der Gemeindestraße mit dem Umfahrungsstraßen-Zubringer und der Schottergrubenauffahrt geändert, wobei die Gemeindestraße abgewertet wird und künftig die Benutzer der Umfahrungsstraße Vorrang erhalten. Mit dem Gehsteig-Neubau wird die Straße beim Pinnersdorfer Richtung Süden verlegt - sie rückt in Richtung Kapelle, verläuft hinter dem Waschhäusl, womit ein geschlossenes Hofgelände für den Bauern entsteht (siehe Abbildung unten).
Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer (Bild links) beim Stadtteilgespräch in Wörgl-Boden - Abbildung Mitte der neue Straßenverlauf im Ortsteil Pinnersdorf (Foto: Stadtbauamt Wörgl).
Früher Gasthof - heute Landwirtschaft: Für den Pinnersdorfer Hof bringt die Straßenverlegung den Vorteil einer geschlossenen Hofstelle. Der Baubeginn hängt zeitlich an der Vorlage rechtskräftiger Umwidmungsbescheide für neue Baugründe nördlich der Gemeindestraße (Bild rechts), die in der gelben Zone liegen. Südlich davon befindet sich ein Feuchtgebiet, Hangwasser wird über eine Rohrleitung zur Brixentaler Ache geleitet.
Weitere Verkehrsprojekte betreffen die Gestaltung des Kreuzungsbereiches in der "Kechtkurve". "Eine Mittelinsel wird es nicht geben, das Projekt liegt derzeit im Verkehrsausschuss", berichtete Bgm. Hedi Wechner und kündigte die Verbreiterung des Gehsteiges beim Horndacher sowie Sanierungsarbeiten am Putzweg für heuer an.
In die Zielgerade biegt das Projekt zur Errichtung eines neuen Radweges entlang der Brixentaler Ache vom Kraftwerk Bruckhäusl bis Einöden. "Die TIWAG hat zugesagt, die benötigten Flächen ins öffentliche Gut zu übertragen. Die Vorgespräche mit den Grundeigentümern wurden durchgeführt, derzeit werden die Verträge ausgearbeitet", berichtete Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer. Für das Einreichprojekt von DI Pollhammer werden jetzt wasser- und naturschutzrechtliche Bewilligungen eingeholt, parallel dazu erfolge die Ausschreibung der Bauarbeiten. Die Ergebnisse sollten im Sommer vorliegen, der Baubeginn sei für heuer geplant, die Fertigstellung 2016.
Neuerlich Diskussion um Citybus-Linienführung
Viel Lob, aber auch Tadel gab es für Wörgls "Öffi-Netz", die Citybusse. Lob für den Halbstundentakt und die günstigen Tarife bei Monats- und Jahreskarten, Tadel für die Linienführung beim "4er" zum Hauserwirt, gegen die Anrainer aus dem betroffenen Ortsteil seit der Umstellung auf die jetzige Route protestieren, weil sie sich benachteiligt fühlen. Der Bus fährt den Hauserwirt im Stundentakt an. Was die Citybusbenützer stört ist, dass keine Haltestelle in Zentrumsnähe angefahren wird. Was neuerlich auch beim Stadtteilgespräch von Thomas Gasteiger und Stanis Jaworek vorgebracht wurde: "Unsere Leute wollen ins Zentrum, umsteigen ist umständlich." Dass das Anliegen im Verkehrsausschuss neuerlich abgelehnt wurde, stößt auf Unverständnis. "Eine Änderung ist wegen Einhaltung des Taktverkehrs nicht möglich", teilte Egerbacher mit und Bgm. Wechner meinte: "Es wird nicht gelingen, dass alle 100 % zufrieden sind."
Altlast Riederkogellift: Was wird aus den noch bestehenden Liftanlagen?
"Eine Altlast im Ort reicht - und die haben wir schon mit der Mülldeponie", meldete sich Josef Horndacher zur Wort und wollte wissen, wie´s mit den noch im Wald verbliebenen Anlagen des Riederkogelliftes weitergeht. "Die Bergstation steht in unwegsamem Gelände und wird demnächst in den Wald fallen, weil der Unterbau wegbricht", so Horndacher und fragt: "Was hat die Liftgesellschaft in Hopfgarten vor, der die Anlagen jetzt gehören? Wer räumt da auf?" Man solle den Bergbahnen eine Frist setzen. Horndacher, der selbst 15 Jahre Betriebsleiter des Riederkogelliftes war, bedauerte das Einstellen des gesamten Liftbetriebes, zu dem neben dem 1.200 Meter langen Hauptschlepplift bis zu drei "Babylifte" gehörten. Wegen des Ski-Nachwuchses ebenso wie wegen des gesellschaftlichen Treffpunktes im Ort, den der Liftbetrieb durch das Liftstüberl bot und Horndacher regte an, wieder einen Kinderlift am schattigen Riederfeld einzurichten. Bürgermeisterin Hedi Wechner wies darauf hin, dass der Liftbetrieb als nicht wirtschaftlich beurteilt werde, ohne Beschneiuungsanlage wohl nicht möglich sei. Zudem seien heute andere rechtliche Rahmenbedingungen hinsichtlich der Haftung bei Liftbetrieben, eine Liftgründung wie seinerzeit sei nicht mehr denkbar. "Ich sage es klipp und klar - diesen Lift wird es nicht mehr geben", so Wechner. Die Stadt wird sich nun mit den Bergbahnen Hopfgarten zwecks Demontage der restlichen Anlagen in Verbindung setzen.
Vereinzelt zogen auch heuer wieder Tourengeher ihre Spuren über die Hänge der stillgelegten Lifttrasse am Riederkogel - Josef Horndacher (Bild Mitte) brachte das Thema Lift beim Stadtteilgespräch zur Sprache.
Weitere Themen beim Stadtteilgespräch
Hochwasserschutz zählte zu den weiteren beim Stadtteilgespräch angeschnittenen Themen. Für die Wasserableitung Pfaffenberg sei derzeit ein Projekt mit der Wildbachverbauung in Ausarbeitung. Für die Wasserableitung aus dem "Micheigraben" östlich des Hauserwirtes liegt ein Projekt vor, das an den Umsetzungskosten von 240.000 Euro scheitert - das Geld dafür sei nicht vorhanden, so Wechner. Die Einrichtung eines Löschwasserhydranten im "Hauserwirts-Dörfl" aufgrund des angewachsenen Siedlungsgebietes wurde ebenso angeregt wie die Installierung einer Straßenbeleuchtung am Winklweg, was schon seit Jahren immer wieder Thema ist. Dass keine Beleuchtung installiert wird, liege an der ablehnenden Haltung der Grundeigentümer ebenso wie an den Kosten. Eine Rolle spielen auch naturschutzrechtliche Aspekte, so Egerbacher, der auf die Nähe des Weges zum Wald hinwies. Vom Landesumweltanwalt seien Gemeinden angehalten, Lichtpunkte zu reduzieren.
Strabag-Erweiterung kommt
Trotz ablehnender Stellungnahme der Stadt bewilligte die Behörde die Erweiterung des Abbaugeländes für die Strabag. Der Schotterabbau kann damit in Richtung Süden und bis auf eine Distanz von 100 Metern bis zur Feriensiedlung am Riederberg erweitert werden.
Fernwärme für die Bodensiedlung
Nach dem sich Interessenten für einen Fernwärmeanschluss in der Bodensiedlung gemeldet haben, wird heuer ein Anfang gemacht. Wie Bgm. Wechner mitteilte, wird ein Teil der Bodensiedlung heuer noch angeschlossen. Gearbeitet werde von den Stadtwerken zudem an einer Gesamtlösung für die Recycling-Müllinsel und die Citybus-Haltestelle in der Bodensiedlung.