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Beschluss aus dem Wörgler Gemeinderat am 26.3.2015 |
vero / 27.03.2015 14:50
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Links ein Lageplan des Areals mit Berücksichtigung des geplanten Kreisverkehrs bei der Kreuzung Poststraße/Pichlerstraße - im Bild rechts die UFW-Mandatare Ing. Emil Dander und Dr. Herbert Pertl.
Seit eineinhalb Jahren wird über die künftige Nutzung des Sauggashaus-Geländes bei der Bahnunterführung in Wörgl laut nachgedacht. Im Juni 2013 wurde nach der Tischlerei auch das noch verbleibende Gebäude abgerissen, mit einstimmiger Ausschussempfehlung ging das Stadtbauamt an die Planung einer öffentlichen Grünfläche unter Einbeziehung des Wörgler Bach-Ufers. "Vor Beschlussfassung im Gemeinderat wurde der Punkt von der Tagesordnung abgesetzt mit der Begründung, es gäbe Kaufinteressenten", erläuterte GR Alexander Atzl, Vorsitzender des städtischen Immobilienausschusses die Vorgeschichte.
Dann wurden Schätzgutachten für die nach Radweg und geplantem Kreisverkehr verbleibenden Restfläche von rund 1.200 Quadratmetern eingeholt. "Drei Gutachten, die den Preis mit 374.000 Euro, dann mit 348.660 und schließlich mit 324.480 Euro bezifferten", erklärte Atzl und merkte an, dass die detaillierte Straßenplanung und damit die tatsächliche Grundstücksgröße noch offen sei. "Ich war immer gegen den Verkauf der Liegenschaft und ein Verfechter der Grünfläche dort", so Atzl.
Für den Verkauf sprach sich Wirtschaftsreferent FWL-STR Mario Wiechenthaler aus. Es sei sinnvoll, Wörgler Betriebe in der Stadt zu halten, nachdem bereits einige abgewandert seien. Bürgermeisterin Hedi Wechner sprach sich grundsätzlich gegen Grundverkauf aus, hier im Besonderen mit der Bedeutung des Areals für die künftige Stadtentwicklung. "Die Überlassung auf Baurechtsbasis ist zu verantworten, der Verkauf nicht", so Wechner, die auch Kritik an der Höhe des Verkaufspreises äußerte.
Bei den Gutachten seien grundabwertende Aspekte wie die Nähe der Bahn und die im Boden befindliche Infrastruktur wie Kanal nicht gleich berücksichtigt worden, wandte Vizebgm. Evelin Treichl ein und plädierte ebenso für den Verkauf, um den Betrieb in Wörgl zu halten, da dieser sonst nach Kirchbichl abwandere.
"Es ist unverantwortlich zukünftigen Generationen gegenüber, hier einen Naherholungsbereich den Bach runterschwimmen zu lassen", meinte Grün-GR Richard Götz und stieg ebenfalls in die Preisdiskussion ein. In der Nachbarschaft sei der doppelte Preis bezahlt worden. "Hier wird unverhohlen Amigopolitik betrieben", so Götz wörtlich, der auf das Gewerbegebiet für Betriebsansiedelungen verwies. Dass der Quadratmeterpreis zu niedrig sei, meinte auch UFW-GR Dr. Herbert Pertl: "Wir wollen die Fläche als Freifläche erhalten - ein Gestaltungsvorschlag ist schon da." Der Preis sei zwar zu nieder, aber in diesem Fall sekundär, meinte UFW-GR Emil Dander. "Es geht darum, städtebaulich den Tunnelblick aufzubrechen. " Der Gemeinderat solle sich nicht mit Absiedelungsankündigungen erpressen lassen.
FWL-STR Wiechenthaler erklärte, dass sich der Kaufpreis von 270,40 Euro pro Quadratmeter als Mischpreis aus günstiger und schlechter Bebauungsmöglichkeit ergeben habe und im Hinblick auf eine Ansiedelung im Gewerbegebiet meinte Vizebgm. Evelin Treichl, dass dort nur Pacht möglich sei, Ladstätter aber kaufen wolle.
Raumordnungsreferent Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher rechtfertigte den Verkauf damit, dass ein Betrieb mit Geschäft in die Stadt gehöre. Grundkauf sei im Gewerbegebiet auch nicht ausgeschlossen. Zur Preisbildung: "Der Wert des Grundstückes hängt von der bewilligten Baumasse ab - und die ist dort eingegrenzt. Ein Drittel der Fläche ist aufgrund erforderlicher Abstände nicht bebaubar." Taxacher spricht sich für die Bebauung des Areals aus: "Wer würde sich in diesem Park aufhalten, wenn alle fünf Minuten ein Zug vorbeipfeift?". Durch die Lage der Gebäude werde auch ein Lärmschutz erzielt, worauf GR Götz meinte, das sei Sache der ÖBB - man könne nicht überall Häuser bauen. STR Dr. Daniel Wibmer regte an, die vertragliche Kaufoption von Juni 2015 bis 31.12.2015 zur verlängern, was einstimmig befürwortet wurde.
Dem Antrag, Günther Ladstätter oder dessen Malerei-Betrieb, der Ladstätter KG, die Liegenschaft zum Quadratmeterpreis um 270,40 Euro anzubieten, stimmte schließlich eine Mehrheit von 14 Mandataren (Bürgermeisterliste Arno Abler, Team Wörgl und FWL) zu, die 7 Gegenstimmen kamen von SPÖ, UFW und Wörgler Grünen. GR Günther Ladstätter war bei dieser Sitzung übrigens nicht anwesend, er wurde von Ersatzmitglied Astrid Rieser vertreten.