Franz Bode bei der Präsentation der Programm-Broschüre zur 20-Jahr-Feier des Kunstvereins ARTirol (Bild links). Reinhard Atzl (Bild Mitte) zeigt seine Installation „Human Resources Fracking with Maselnoc the drover“, die mit Objekten und Wort-Assoziationen sensibilisieren will. Bild rechts: Bilder werden anlässlich der 20-Jahr-Feier von ARTirol-Mitgliedern an drei Ausstellungsorten gezeigt, u.a. auch in der Galerie am Polylog. Im Bild Kunstvereinsmitglieder v.l. Klara Egger, Janet Jochum, Peter Valeruz, Sabine Schennach, Julia Kerschbaumer, Franz Bode, Hannelore Rueland, Reinhard Atzl und Angela Lackner bei der Programmvorstellung.

Eine künstlerische Auseinandersetzung mit Wörgl unter Beteiligung der Bevölkerung und der ARTirol-Mitglieder – das verspricht Kunstvereinsobmann Franz Bode und sein kreatives Team zur Geburtstagsfeier des vor 20 Jahren gegründeten Wörgler Kunstvereines ARTirol, dem rund 50 Mitglieder von Innsbruck bis Bayern angehören. „Wir sind kein Kunstverein mit akademischem Zugang, sondern eine offene Plattform für Kreative, die voneinander lernen und sich weiterentwickeln wollen“, erklärt Bode die Philosophie des Vereines, dem neben bildenden KünstlerInnen seit kurzem auch Literaten angehören. In den zwei Jahrzehnten organisierte der Kunstverein über 300 Aktionen und Veranstaltungen.

Dementsprechend vielfältig sind die Jubiläumsaktivitäten von 8.-10. Mai. Als Orientierungshilfe erstellte der Verein eine Programmbroschüre mit Übersichtsplan, wo und wann die vielfältigen Aktionen, die von Bilderausstellungen bis hin zu gesellschaftspolitischen Statements reichen. Unter dem Motto „Eine Schutzmauer für unsere Zukunft“ lädt Kunstvereinsmitglied Klara Egger die Bevölkerung  zur Malaktion in der gesamten Bahnhofstraße: „Wir malen am Freitag von 13 bis 16 Uhr eine 300 Meter lange Schutzmauer auf eine Leinwand, die dann am Sonntag um 14 Uhr mit Begleitung der Stadtmusikkapelle zum Inn gebracht dort aufgestellt wird.“ Ein symbolischer Akt, der die Forderung nach dem Bau des fehlenden Hochwasserschutzdammes in Wörgl-West untermauern soll.  Und weil das Ganze am Muttertag-Nachmittag über die Bühne geht, wird danach auch noch gemütlich mit Verpflegung vom Verein Vaterland, einem Weinstandl von Gabi Daschl und einem Platzkonzert der Stadtmusik gefeiert.

Mit insgesamt drei Ausstellungen an drei unterschiedlichen Orten präsentieren ARTirol-Mitglieder ihre Arbeiten. Der „Vernissagen-Marathon“ beginnt am Freitag um 18 Uhr im Bundesschulzentrum mit Live-Musik von Lei2. Künstler und Schüler zeigen dabei gemeinsam Bilder und Reinhard Atzl stellt seine Rauminstallation „Human Resources Fracking with Maselnoc the drover“ vor, die mit 16 lebensgroßen Figuren die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen thematisieren. Anlass für die künstlerische Auseinandersetzung  war die Filmdoku „Gasland“ über Fracking und die katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt. „Wie müssen die Macher der Wirtschaft heute, die um des Geldes willen unseren Lebensraum zerstören und Menschen ausbeuten, schon innerlich gefrackt, ausgehöhlt sein?“ – diese Frage trieb Reinhard Atzl bei der Erstellung seiner Installation an, die sensibilisieren will und bis Schulschluss stehen bleibt. Die Schule ist eingeladen, das Thema auch im Unterricht aufzugreifen.

Die zweite Vernissage des Abends geht im Sparkassensaal über die Bühne, wobei die musikalische Umrahmung mit Sepp Rangger einer der ausstellenden Künstler übernimmt. Die Ausstellung ist auch am Samstag von 14-18 und am Sonntag von 9-12 Uhr geöffnet. Die dritte Vernissage des Abends findet dann in der Galerie am Polylog statt, wobei die neue 4-Frauen-Combo „Frieda“ stilgetreu Lieder aus den 1930er Jahren vortragen werden.

Dass zeitgleich am Freitag von 17 bis 22 Uhr das bunte Rahmenprogramm des „Late Night Shopping“ unter dem Motto „Rio Samba Night“ mit Live-Musik, brasilianischen Samba-Tänzerinnen, Akrobaten und Modeschau in der Bahnhofstraße angesagt ist und um 18:30 Uhr das Möslalm Bike-Rennen startet, stört keinesfalls – im Gegenteil. „Die Grundidee ist, dass die unterschiedlichen Events an diesem Wochenende sich gegenseitig befruchten“, so Bode. Und so lädt auch ein kleines feines Weinfest von Gabi Daschl am Freitag am Stadtplatz beim Polylog von 13 bis 22 Uhr zum Gustieren.

Am Samstag gibt´s von 9-12 Uhr eine große Malaktion für Kinder im City Center unter Anleitung von Franz Bode und Peter Valeruz und nachmittags lesen von 14 bis 17 Uhr die Mundartdichterinnen Kathi Kitzbichler, Lilo Galley und Martina Wallner im M4, wo zusätzlich Kinderaktionen warten.

„Urban Knitting mit Knitta Bee“ ist am Freitag ganztags angesagt, wobei die ehemalige Kunstvereinsobfrau Sabine Schennach gemeinsam mit fünf strickbegeisterten Damen bereits fleißig beim Werken ist. „Wir werden die Bahnhofstraße an einigen Stellen etwas weicher machen“, verspricht Schennach augenzwinkernd. Aktionismus ist weiters beim EldoRADo Bikefestival im Wertstoffhof angesagt. „Wir werden aus alten, kaputten Fahrrädern, die am Bahnhof Wörgl zurückgelassen wurden, mithilfe der Firma Farthofer eine Fahrradskulptur schweißen“, kündigt Bode an und bedankt sich vor allem bei Stadtmarketing und Stadt wie auch bei Sponsoren für die Unterstützung, ohne die ein derartiges Programm – die Kosten liegen über 10.000 Euro – nicht zu bewältigen wäre. Bode sieht bei entsprechendem Publikumsinteresse das geballte Event-Wochenende als Startschuss für weitere Aktivitäten in diese Richtung.