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Rattenberger Schlossbergspiele bringen 2015 das Zuckmayer-Schauspiel "Der Schinderhannes" auf die Bühne

Bei der Pressekonferenz von links: Schlossberspiele-Obfrau Claudia Lugger, Dialekt-Autor Johannes Reitmeier und Regisseur Pepi Pittl.

"Den Schinderhannes wollten wir schon vor 30 Jahren auf dem Schlossberg spielen, doch damals gab es nur Carl Zuckmayer´s Original von 1927 in rheinhessischem Dialekt - und das passte nicht nach Tirol", erklärte Claudia Lugger, Obfrau der Schlossbergspiele Rattenberg bei der Präsentation des diesjährigen Sommertheaters. Ein Glücksfall für die Rattenberger war da die Leidenschaft des Intendanten des Tiroler Landestheaters Johannes Reitmeier mit zwei Freilichtbühnen in seiner Heimat im bayerischen Wald. Das Konzept dort lautet, Theaterklassiker auf bayerisch aufzuführen und damit einen niederschwelligen Zugang zu Klassikern zu bieten. Dazu kommt, dass Volksschauspieler im Dialekt sehr identisch wirken. So stieß Reitmeier auf die klassische, tragisch endende Räubergeschichte des legendären "Schinderhannes" Johann Bückler, der von 1794 bis 1799 mit seiner Räuberbande im Hunsrück sein Unwesen trieb und ähnlich wie Robin Hood zum Held der Armen wurde. Reitmeier erstellte gemeinsam mit Barbara Kerscher eine bayerische Fassung, auf der nun die Tiroler Version in der Regie von Pepi Pittl aufbaut.

"Der Schinderhannes ist ein gutes Stück für Tirol. Es geht ums Thema Freiheit, Auflehnung gegen Fremdherrschaft und Fremdbestimmtheit", sagt Reitmeier und räumt ein, dass die Bayern dabei in der Vergangenheit "keine glückliche Rolle" gespielt hätten. "Tirol hatte auch bedeutende Freiheitskämpfer - Andreas Hofer lebte zeitgleich wie der Schinderhannes, der zum Sinnbild für den Freiheitskampf gegen die Obrigkeit und gegen die französische Besatzung in Deutschlang wurde."

Im Rahmen der Stück-Präsentation wurde auch die Bühne besichtigt und mittels Szenenausschnitten ein Einblick ins Stück gegeben.

"In dem Stück steckt ein Robin-Hood-Gedanken drin - dieser verteilte auch von Reich nach Arm", sieht Regisseur Pepi Pittl, der heuer zum 10. Mal am Schlossberg inszeniert, Parallelen zum englischen Volkshelden. Zur Adaptierung für die Schlossbergspiele passte er die Sprache an den Rattenberger Dialekt an. "Tirolerisch-derb", so Pittl und betont, dass das Stück trotz des tragischen Endes - der Hinrichtung des Schinderhannes 1803 - ein Lustspiel mit Volksfestcharakter sei. Mit den Dialekt-Bearbeitungen wurden auch die Namen der Personen örtlichen Gegebenheiten angepasst, aus Zuckmayers Julchen etwa wird die Leni.

Die Proben laufen seit Jänner und finden mittlerweile auch auf der 40 Meter breiten Freilichtbühne am Schlossberg statt, auf dem wie bereits in den Vorjahren Bau- und Zimmermeister Erich Eberharter die Bühnenbauten erstellt. Bei der Produktion stehen rund 40 Leute im Alter von 8 bis 75 Jahren  auf der Bühne, weitere 25 bis 30 wirken hinter den Kulissen mit.

Die Premiere steht am 3. Juli 2015 am Spielplan, bei Schlechtwetter Ersatzpremiere am 4. Juli. Weitere Aufführungen sind am 6.,7.,11.,12.,13.,14.,21.,22.,23.,24.,28.,29. und 30. Juli sowie am 3.,4.,5.,6. und 7. August 2015. Beginn ist jeweils um 21 Uhr. Kartenvorbestellung unter Tel 05337-93570 oder 93571 sowie online www.schlossbergspiele-rattenberg.at Vorbestellte Karten müssen zwischen 19.00 und 20.30 Uhr abgeholt werden. Bühnentelefon für Wetterfragen ab 19 Uhr: 05337-64818  

Das Ensemble gab mit Szenenausschnitten eine Kostprobe der Rattenberger Fassung des Volksstückes "Der Schinderhannes". Weitere Bilder hier in der Galerie...