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Online-Umfrage zeigt Bedarf nach Proberäumen für Bands in Wörgl auf

 

 

Bei der öffentlichen Präsentation der Umfrage „Musik braucht Platz“ im Jugendzentrum Zone von links Michael Thaler, Tobias Muster, Christoph Wagner von der Groov´n Soda Soup, Christian Kovacevic und Johannes Puchleitner. Bei der Pressekonferenz - Tobias Muster, Christian Kovacevic, Johannes Puchleitner.

„Die Umfrage zur Proberaumsituation wurde online von rund 800 Personen aufgerufen, der Fragebogen wurde 153 Mal komplett ausgefüllt. 16 Bands in Wörgl und Umgebung sind auf Proberaumsuche, im Schnitt seit 10 Monaten. Die erhobenen Proberäume befinden sich zu zwei Dritteln außerhalb von Wörgl und die Proberaumsituation derzeit wird mit der Schulnote 4,3 beurteilt“, fasst Tobias Muster das Ergebnis zusammen. „Auch wir mussten mit unserer Band zum Proben in die Wildschönau ausweichen“, ergänzt sein Bandkollege Michael Thaler. Aufgrund dieser Erfahrung organisierten sie gemeinsam mit dem Kulturausschuss und dem Verein Komm!unity  die Online-Umfrage, deren Ergebnisse bereits im Jugend- sowie im Kulturausschuss vorgestellt wurden.

Die Initiatoren geben sich aber nicht damit zufrieden, eine politische Entscheidungsgrundlage geliefert zu haben, sondern planen bereits nächste Schritte. In Form eines Aufrufes an Private, leerstehende Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. „Die Mobile Jugendarbeit Achterbahn des Vereins Komm!unity übernimmt dafür die vermittelnde Rolle“, kündigt Muster an, Telefon-Kontakt 0664-88745006. Weiters überlege die KulturZONE, die „Heimspiel“-Konzertreihe wieder aufleben zu lassen. Diese bot bis zur Einstellung jahrelang im Komma Wörgl heimischen Bands eine Auftrittsmöglichkeit.  

„Dass das Angebot an Proberäumen nicht zufriedenstellend ist, war bekannt – das Thema flackert immer wieder auf“, erklärt Wörgls Jugendreferent GR Christian Kovacevic. Entsprechende Immobilien habe man nicht, ein Neubau sei aktuell auch nicht möglich. „Wir begrüßen, dass der Verein Komm!unity Dreh- und Angelpunkt für junge Musikerinnen und Musiker wird“, sagt Kovacevic und gesteht fehlende Transparenz bei den bestehenden Proberäumen in öffentlichen Gebäuden ein. Insgesamt neun gibt es, in der Fritz-Atzl-Straße, in der Gangl-Straße und im Keller der Musikschule. Hier gehe es nun in einem ersten Schritt darum, erst einmal zu erheben, wer diese Räumlichkeiten zu welchen Konditionen nütze. Es gehe darum, transparente Spielregeln zu erarbeiten. „Derzeit gibt es weder ein Punktesystem für die Vergabe, noch einheitliche Nutzungsbedingungen, auch keine Warteliste“, so Kovacevic und legt Wert auf die Feststellung, dass „jetzt niemand Angst haben müsse, dass man ihnen den Proberaum wegnimmt. Es geht darum, bestehende Ressourcen besser und gemeinsam zu nützen“ und appelliert an die „Solidarität unter den Bands“.

Für eine Neuordnung dieses Bereiches spricht sich auch Kulturreferent GR Mag. Johannes Puchleitner aus und freut sich über die neue Vernetzungsplattform für Bands. Die KulturZONE erhalte Fördermittel der Stadt und sei ideal dazu geeignet, der jungen Szene ein Podium zu bieten. Die neue Heimspiel-Konzertreihe werde man  2016 aus dem Kulturbudget auch unterstützen. Bei den Richtlinien zur Vergabe der öffentlichen Proberäume sieht Puchleitner auch den öffentlichen Auftrag als Kriterium – und damit Vorrang für Bands, die auch öffentlich auftreten. Puchleitner räumt weiters ein, dass die Bands umdenken müssten – weg vom eigenen Raum hin zu gemeinschaftliche genutzten funktionalen Proberäumen. Die Schaffung neuer Proberäume hänge auch von der weiteren Vorgangsweise hinsichtlich Neubau oder Sanierung der Musikschule ab.

Die Praxis zeigt allerdings, dass gemeinsame Proberaumnutzung oft nicht einfach zu bewerkstelligen ist. Jede Band hat ihr eigenes Equipment, Proberäume sind gerade bei jungen Bands meist auch Aufenthaltsräume, Konflikte sind da oft vorprogrammiert. Eine Lösung für die Szene schlug Marco Pilotto mit der Errichtung eines Jugendkulturareals mit Proberäumen in Containern nach Schließung der Kompostieranlage am Inn ab 2016 vor. „Der Jugendausschuss ist grundsätzlich daran sehr interessiert“, sagt Kovacevic, räumt aber ein, dass es für das Gelände weitere Verwertungsvorschläge gäbe. Völlig offen ist auch noch die Finanzierung eines solchen Projektes.

Unter den TeilnehmerInnen der Umfrage wurden Einkaufsgutscheine verlost, über die sich Carina Gschwentner, Theresa Krall und Christoph Wagner freuen können.