Kommentare (0)

Wörgler Stadtteilgespräch am 25. Juni 2015

 

Die Straßenbauarbeiten zur Anbindung Wörgl-Mitte der Nordtangente werden in Kürze abgeschlossen. Der „Mini-Kreisverkehr“ nördlich der Bahnunterführung wurde zu einem T-Knoten umgebaut, die Fertigstellung folgt noch.

Voraussichtlich Mitte Juli 2015 wird die neue Stadteinfahrt für Pkw Wörgl-Mitte fertiggestellt und in Betrieb gehen. Der „Mini-Kreisverkehr“ nördlich der Bahnunterführung wurde zu einem T-Knoten umgebaut, mit der noch fehlenden Errichtung des Kreisverkehrs südlich befasst sich der Gemeinderat am 2. Juli, gebaut werden soll er im Zuge der Poststraßensanierung 2016. „Die Verbreiterung der Unterführung durch Verlegung des Abwasserkanals wird aufgrund der hohen Kosten zurückgestellt“, teilte Bürgermeisterin Hedi Wechner mit.

„Was ist mit dem Lärmschutz? Das wurde uns versprochen“, meldete sich Willi Leitner, Anrainer am Gießenweg zu Wort und wollte wissen, welches Tempolimit gilt, da die jetzige Nordtangente besonders am Wochenende als Rennstrecke benützt wird. Weitere Kritikpunkte waren die mangelhafte Tunnelbeleuchtung und dunklen Wände der Bahnunterführung, neuerdings vor der Kreuzung im Tunnel angebrachte Werbetafeln, fehlende Verkehrsleitlinien und Hinweistafeln auf die separate Fußgänger- und Radunterführung. „Das führt jetzt zu sehr gefährlichen Situationen, weil ortsunkundige Radfahrer, darunter auch Familien mit Kindern, im schlecht beleuchteten Autotunnel unterwegs sind“, schilderte Ingrid Schipflinger ihre Beobachtungen. Weiters schlug sie vor, die Einbindung des aus Norden kommenden Verkehrs in die Poststraße bis zum Bau des Kreisverkehrs zweispurig für Links- und Rechtsabbieger zu gestalten: „Die Wartezeiten hier sind jetzt schon sehr lang – und der Verkehr Wörgl-Mitte kommt erst noch.“

„Auf der Nordtangente werden am Wochenende regelmäßig Lkw abgestellt, dort unten ist der wilde Westen – es wird geduldet, dass diese Falschparker den Rechtsstaat ignorieren“, wies Manfred Rosina auf ein weiteres Problem hin. „Mit dem wir selbst überfordert sind“, gestand Bgm. Wechner ein. Das Problem sind ausländische Lkw-Fahrer auf der Suche nach einem billigen Wochenendparkplatz ebenso wie Fahrer, die auf die Wochenendabfertigung der Rola warten. „Die Bahn verfügt über 90 Lkw-Abstellplätze und soll ihren Parkplatz für die wartenden Lkw öffnen“, verlangte Bgm. Hedi Wechner bereits in Verhandlungen mit der Bahn und Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher wies auf die schwierigen Verhandlungsbedingungen hin: „Die Rola gilt als Eisenbahngelände, braucht deshalb keine Widmung und keine Bauverhandlung – wir sind da machtlos.“ „Wir haben derzeit auch einen Rechtsstreit mit der ÖBB, weil sie die Erschließungskosten nicht zahlen, obwohl sie unsere Infrastruktur nützen“, so Wechner.

Kritisiert beim Stadtteilgespräch: Neue Werbetafeln im Tunnel vor der neuen T-Knoten-Kreuzung sowie die mangelnde Beleuchtung im Autotunnel - 3. Bild v.l. Willi Leitner, Bild rechts Ingrid Schipflinger.

Bahn und Asfinag standen dann weiter im Visier der Anrainer zwischen Bahn und Autobahn, die seit Jahren mit ihren Beschwerden über die ständig zunehmende, unzumutbare Verkehrsbelastung abblitzen und sich von der Stadt Unterstützung und Schutz wünschen. „Durch den Betonmittelstreifen ist die Autobahn viel lauter geworden“, kritisiert Leitner und fordert gemeinsam mit weiteren Anrainern eine Verlängerung und Erhöhung der Lärmschutzwand, um die Lichtblästigung in der Nacht zu verringern.  Das Dillema dort schilderte eindringlich Ingrid Schipflinger: „Wir haben jetzt fünf Lärmschutzwände, die den Lärm reflektieren. Der Lärm der Bahn interessiert die Asfinag nicht. Dazu kommen noch 3000 Autos täglich vom Verkehr nach Angath.“ Nach zähem Ringen führte die Asfinag eine Lärmmessung durch, die als unzureichend angesehen wird. „Nicht zur Hauptbelastungszeit, sondern eine Stunde nachmittags wurde gemessen und dann wurde der Umgebungslärm abgezogen. Jetzt sind wir gerade unter deren Grenze“, ärgert sich Schipflinger und kennt die Lärmwerte aus eigener Messung, die deutlich höhere Ergebnisse brachte. Lärmmessungen führte auch die Stadt durch, um den Istzustand vor Inbetriebnahme der Nordtangente zu dokumentieren.  Bgm. Wechner kündigte weitere Lärmmessungen auf Kosten der Stadt und ein Schreiben an die Asfinag mit Schilderung der Problematik an.

Auf ausgedehnte Lärmschutzmaßnahmen andernorts wie etwa von Bruckhäusl bis Going wies Manfred Rosina hin – „dort werden sogar Golfplätze mit Millionenaufwand geschützt. Bei uns sind 40 Häuser betroffen und es passiert nichts. Hier gibt es so viele erschwerende Faktoren, die Leute in diesem Stadtteil sollen mehr geschützt werden.“ Und dieser Lärmschutz sei vom ehemaligen Bürgermeister Abler auch versprochen worden. „Die Nordtangente ist noch nicht fertig. Sie sollte 2008 fertig sein, wir kiefeln aber immer noch daran und werden sie ohne Hilfe des Landes auch nicht fertigbauen können“, erklärte Wechner. Taxacher wies auf die unterschiedlichen Zuständigkeiten der Straßenträger Land und Asfinag sowie darauf hin, dass die Erschließung des Gewerbegebietes entlang der Nordtangente noch nicht fertig geplant und ausverhandelt sei und erst danach Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt würden.

Lärm, Falschparker und Temposünder – darüber klagten auch Anwohner von Peter-Anich- und Hagleitner-Straße. So wurde unter anderem die Errichtung von Gehsteigen, ein Erdwall als Schutz für den Kinderspielplatz und Tempo 30 für die ganze Hagleitnerstraße gefordert. „Tempo 30 geht nur im verbauten Gebiet“, schränkte Wechner ein und kündigte vermehrte Kontrollen durch die Stadtpolizei an, die mit neuem Handradarmessgerät ausgestattet wurde.

Nordtangente – Info

Der neue Straßenteil zur Anbindung der Nordtangente an die Bahnunterführung kostet die Stadt inklusive Bau der T-Knotenkreuzung 727.000,- Euro. Weiters steuerte das Land für die Brücke über den Wörgler Bach eine Million Euro bei.

„Ziel ist, dass heuer im Herbst die Tangente bis Wörgl-Mitte fertiggestellt ist“, berichtet Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer. Das beinhaltet die Sanierung und Fertigstellung der bestehenden Trasse in zwei Baulosen: Baulos 1 mit Aufbringung der Deckschicht und 3. Spur von der Shell-Tankstelle bis Transped um 170.000 Euro, Baulos 2 von Transped bis zum neuen Straßenstück, wobei hier der Asfalt abgefräst und zwei neue Schichten aufgebracht werden. Dafür stellte das Land Tirol im Doppelbudget 2015/16 650.000 Euro zur Verfügung.