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Speedskating Europameisterschaft 2015 in Wörgl und Innsbruck |
Die Bahnbewerbe der Europameisterschaft im Speedskating gingen von 20. bis 22. Juli 2015 in der Wörgler Speedskating-Arena des SC Lattella Wörgl über die Bühne.
Für den reibungslosen, mustergültigen Ablauf wurden auch "backstage" die Fäden gezogen - Auswertung, Pressearbeit, Organisation - Unterstützung erhielt ÖRSV-Präsident Robert Petutschnigg, Obmann der Sektion Speedskating beim SC Lattella Wörgl (hier Bild Mitte beim Interview und links im Bild rechts mit Hannes Gschwentner und Manuel Vogl) von seinem Mitarbeiterstab, bestehend aus einem Kernteam von sechs Leuten und rund 25 engagierten Helferinnen und Helfern.
Gefordert war auch das Küchenteam, galt es doch die 280 SportlerInnen - mit Begleitung täglich zwischen 600 und 800 Personen - vor Ort zu versorgen. Einen Unsicherheitsfaktor bildete das Wetter - so waren das Veranstaltungsgelände und dort geparkte Autos vom Hagelunwetter am Sonntag vier Stunden vor der Eröffnungsfeier betroffen. Wolkenbruchartige Regenschauer mit Donner und Blitz begleiteten dann auch die Eröffnungsfeier und Sommergewitter führten zu Unterbrechungen.
Besonders erfreulich für Nationaltrainerin Nadja Petutschnigg vom SC Lattella Wörgl war die Superform von Vanessa Bittner, die gleich drei Mal Gold holte - hier im Bild das Finale des 1.000-Meter Bewerbes beim Start sowie nach 1. und 2. Runde...
... nach denen Vanessa in der dritten Runde anzog und schließlich beim bis zur letzten Sekunde spannenden Duell die Rollen gerade noch vor der Zweitplatzierten über die Ziellinie brachte. Vom SC Lattella Wörgl waren mit Thomas Petutschnigg, Manuel Vogl und Christoph Amort drei Spitzenathleten am Start der Europameisterschaftsbewerbe, die am Freitag, 24. Juli 2015 in Innsbruck mit den Straßenbewerben fortgesetzt werden. Wer online dabei sein will: auf http://live.speedskate.tv/ gibt´s wieder einen Livestream und weitere Infos auf http://www.em2015inlineskating.at/
Weitere Bilder von den Final-Bewerben über 1000 Meter am 22. Juli 2015 hier in der Galerie...
Liveberichte aus der Wörgler Speedskate-Arena - ÖRSV - von Mag. Stefan Holzeisen:
20. Juli 2015
Vanessa Bittner schenkte Heimpublikum zum Auftakt eine Goldmedaille
Zum Auftakt der Speedskating Europameisterschaften standen am 20. Juli 2015 die Sprints über die
300 m in der Wörgler Speedskate-Arena auf dem Programm. Knapp 300 Athleten aus 18
Nationen kämpfen diese Woche auf acht Rollen um europäische Ehren. Nachdem sich in
der Vormittags-Session die besten 12 Skater ins Finale sprinteten, ging es am Nachmittag
in die ersten Medaillenentscheidungen. Dabei holte die Tirolerin Vanessa Bittner Gold bei
den Frauen.
Die Spannung steigerte sich von Läuferin zu Läuferin, als Letzte stand die
Qualifikationsschnellste Vanessa Bittner am Start. Mit der Erwartungshaltung des
Publikums im Rücken und der Unterstützung ihrer Familie gelang der Innsbruckerin ein
famoses Rennen über die 300m. Sie unterbot als einzige Starterin die 26 Sekunden Marke
und setzte sich vor der starken Italienerin Erika Zanetti und der Belgierin Sandrine Tas durch.
„Ich bin überglücklich, dass ich gleich am ersten Tag so zuschlagen konnte und mir nach
mehrfachen Titeln im Juniorenbereich jetzt auch gleich bei meinem ersten Start im
Seniorenbereich den Titel holen konnte. In der Früh hatte ich mich topfit gefühlt, aber beim
Einlaufen für das Finale hat es ein bisschen gezwickt. Aber wir haben das mit einem Tape gut
hinbekommen und ich habe im Rennen nichts gespürt. Dass es dann gleich im ersten Rennen
gereicht hat, macht mich stolz und nimmt den Druck nicht nur von mir sondern vom ganzen
Team.“ Vanessa Bittner nach den Gewinn der Medaille.
Bei den männlichen Junioren liefen mit Thomas Petutschnigg (Junioren A) und Christoph
Amort (Junioren B) zwei heimische Athleten vom Veranstalterverein SC Latella Wörgl ins
Finale. Dort boten sie dem Heimpublikum eine tolle Vorstellung und belegten die Plätze 10
und 12.
„Mich freut es für Vanessa besonders, dass sie gleich ihre Medaille holen konnte und so
unserem jungen Team viel Druck von den Schultern genommen hat. Wichtig ist aber, dass
Vanessa nicht eine One-Woman-Show ist sondern wir mit starkem Nachwuchs vor allem im
Juniorenbereich international mithalten können. Mit zwei Finalplätzen durch Thomas und
Christoph sind wir sehr zufrieden.“ analysiert Nationaltrainerin Nadja Petutschnigg den
ersten Bewerb.
Im Herren Bewerb zeigte sich, dass nicht unbedingt immer die besten Eisschnellläufer auch
im Speedskating die Nase vorn haben müssen. So konnte sich der Deutsche Albrecht vor
dem Italiener in einem packenden Finale durchsetzen. Olympiamedaillengewinner Ronald
Mulder (NED) durfte sich über die Bronzemedaille freuen. Sein Zwillingsbruder und
Olympiasieger Michel ging leer aus.
21. Juli 2015:
Vanessa Bittner zweiter Goldstreich bei Heim-EM
Am Tag 2 der Speedskating Europameisterschaften standen heute die 500 m Sprints auf
dem Programm, die im Gegensatz zu den gestrigen 300 m Sprints im direkten Vergleich zu
den Konkurrenten ausgetragen wurden. Um überhaupt in die Medaillenentscheidung
eingreifen zu können, musste zuerst einmal die Hürde Viertel- und Halbfinale genommen
werden. Vanessa Bittner meisterte diese Aufgabe von den österreichischen Athleten am
besten und schaffte den Einzug in das Finale der besten 4 Skaterinnen. Dort behielt sie den
Überblick und zog nach etwas verhaltenen Start auf der ersten Gerade unwiderstehlich an
ihrer Konkurrenz vorbei und gab die Führung bis zum Schluss nicht mehr ab. Morgen geht
es für Vanessa mit den 1000 m weiter. Auch hier ist der Tirolerin einiges zuzutrauen.
„Mein Start im Finale war heute alles andere als gut, ich habe gewusst jetzt muss ich meinen
absoluten Topspeed auf der Gegengerade auspacken. Mit zwei Goldenen um den Hals nach
zwei Bewerben hätte ich bei den Großen im ersten Jahr nicht gerechnet. Auch nicht weil ich
durch Matura und Grundausbildung nicht die gewohnten Trainingsumfänge machen konnte.
Aber der Inline-Skate Verband hat sich für mich eingesetzt und das Bundesheer hat einer
frühen Freistellung für diese Heim-EM zugestimmt. So konnte ich mich in den letzten Tagen
doch noch sehr gut von den Kufen auf die Rollen umstellen. “ so das Golden-Girl auf 8 Rollen.
Aber auch die jungen wilden Tiroler zeigten mit tollen Leistungen auf:
Starker 5 Rang für Manuel Vogl
Ein Nachtrag noch zu Tag 1: Manuel Vogl aus Wörgl/AUT lieferte im 5000 m Punkterennen
der Junioren A eine super Leistung ab und konnte bis zum Schluss in der Spitzengruppe
mitkämpfen und sicherte sich den hervorragenden 5. Rang. Damit konnte Manuel das zweite
Top-Ten-Ergebnis, nachdem Thomas Petutschnigg (beide SC Latella Wörgl) bereits über 300
m Rang 10 holte, für das österreichische Juniorenteam nach Hause fahren können.
Thomas Petutschnigg zieht in das Viertelfinale ein
Thomas Petutschnigg (SC Latella Wörgl/AUT) zeigte, dass er sein gestriges frühes
Ausscheiden im Punkterennen sehr gut weggesteckt hatte und qualifizierte sich souverän für
das Viertelfinale über die 500 m. Dort war dann leider Endstation.
Veranstalter Robert Petutschnigg, Präsident des Tiroler Rollsportverbandes zeigt sich von
den gezeigten Leistungen der Athleten , den spannenden Finali und vor allem von dem
enormen Zuschauerinteresse begeistert „Es läuft alles super, die Arena ist fast immer voll
und mit den tollen Erfolgen von Vanessa Bittner ist auch das Medieninteresse groß. Diese
erste EM in Österreich ist für unseren Sport ein Riesengewinn. Ich hoffe, dass viele Kinder,
die im Stadion waren jetzt auch mit dem Skaten anfangen wollen.“
22. Juli 2015:
Historischer Moment: Bittner gewinnt im dritten Rennen drittes Gold
Am dritten Tag der Bahnbewerbe in der Wörgler Speedskate-Arena wurden die EM-Titel
im 1000 m Bewerb vergeben. Dabei hatte das heimische Team mit der 2fachen
Europameisterin Vanessa Bittner und dem Junior Thomas Petutschnigg zwei heiße Eisen
am Start. Zum Schluss gab es wieder das „gewohnte“ Edelmetall in Gold für Vanessa
Bittner.
Junior Thomas Petutschnigg zeigt mit Finaleinzug erneut auf
Thomas Petutschnigg musste bereits am Vormittag in die Qualifikation. Das Oval
präsentierte sich heute als richtiger Backofen. Man glaubte fast die Rollen am glühenden
Asphalt schmelzen zu sehen. Thomas blieb trotzdem cool und bestimmte das Tempo von
Beginn. „Ich wollte sicher ins Halbfinale einziehen und da nur der Erste eines Runs
automatisch weitergeht, wollte ich mit einem schnellen Rennen sicher gehen.“
Die gleiche Taktik wurde im Halbfinale gewählt und diese ging mit dem Finaleinzug also
erneut auf. Im Finale konnte er den ausgezeichneten siebenten Platz erkämpfen.
Vanessa gelingt lupenreiner Hattrick
Vor den Halbfinals kam dann die Abkühlung mit richtig viel Regen und die Veranstalter
waren gefordert, um die Wassermassen von der Bahn zur bringen. Mit vereinten Kräften
wurde auch diese Aufgabe gemeistert und es konnte nach einer einstündigen
Unterbrechung weitergehen.
Vanessa Bittner präsentierte sich auch bei kühleren Temperaturen bestens präpariert und
sicherte sich gleich im ersten und schnellsten Halbfinale den Sieg. Im Finale blieb es bis zum
Schluss spannend doch Vanessa konnte den Angriff ihrer Konkurrentin abwehren und
behielt auch im dritten Rennen wieder die Nase vorne.
„Ich habe mich hier im Team und auf der Anlage sehr wohl gefühlt. Nur wenn das Umfeld
und die Form passt kann man so eine Serie an sehr guten Rennen hinlegen. Jetzt freue ich
mich erstmals auf den morgigen Ruhetag und dann natürlich auf die Bewerbe in Innsbruck.
Ich wünsche mir, dass auch in Innsbruck so viele Menschen an den Kurs in die Olympiaworld
kommen und uns Skater zu unterstützen, da wirklich sehr viel Action geboten wird,“ so die
3-fache Europameisterin.
„Vanessa überstrahlt natürlich mit ihren Leistungen alles, aber auch das restliche noch sehr
junge Team hat seinen Sport mit viel Leidenschaft und großen kämpferischen Leistungen gut
präsentiert. Leider hatten wir ein paar Mal Pech und unsere Athleten wurden in den
Massenstartrennen in schwere Stürze verwickelt. Aber Manuel hat mit seinem 5. Platz und
Thomas heute mit seinem bereits zweiten Top-Ten Platz gezeigt, dass sie international voll
mithalten können. Mir taugt einfach die super Stimmung, die wir im Team haben!“ sagt
Nationaltrainerin Nadja Petutschnigg.