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Jahreshauptversammlung der Stadtfeuerwehr Wörgl
vero / 03.03.2007 17:12
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Wörgl  Feuerwehr  Sicherheit 
Das klassische Einsatzgebiet der Feuerwehren hat sich längst von Brandeinsätzen hin zu einer großen Bandbreite technischer Einsätze verändert. Von den 435 Feuerwehreinsätzen waren mit 35 Bränden nur 8 % klassische Löscheinsätze. Die Statistik weist weiters 165 Arbeitseinsätze und 153 technische Einsätze von der Personenbergung bis zu Aufräumungsarbeiten auf der Autobahn aus. 23 Mal rückte die Feuerwehr Wörgl zu Einsätzen in Nachbargemeinden aus, großteils auf der Autobahn.

Gerade bei Verkehrsunfällen kommen immer wieder seelisch belastende Einsätze auf die Männer zu. Tödlich endete beispielsweise ein Lkw-Unfall am 24. Mai 2006, bei dem der nicht angegurtete Fahrer an seinen schweren Kopfverletzungen an der Unfallstelle verstarb.

Als "schwierige Sache" bezeichnete Farthofer auch die wiederholten Brände auf der Mülldeponie, bei denen die Feuerwehren von Wörgl und Bruckhäusl tagelang im Einsatz waren. Bei den extremen Witterungsverhältnissen des Winters 2005/6 verursachte die Löschwasserzufuhr einen großen Aufwand, wobei sich dabei einmal mehr der 12.000-Liter-Tankwagen bewährte.

Als einen "der netteren Einsätze" bezeichnete Kdt.Stv. Helmut Farthofer bei der Präsentation des Jahresrückblickes den Aufräumungseinsatz, nachdem am 19. Juni ein Lkw mit 24 Tonnen Weißbier beladen auf der Autobahn umgekippt war. Zur "Verstärkung" forderten die 22 Wörgler Mannen noch die Feuerwehr Bruckhäusl an, wobei bei dem Einsatz ein Durstlöschmittel-Vorrat das erfreuliche Nebenresultat war. Mit Humor würzte Farthofer auch die Tatsache, dass die Feuerwehr häufig bei Aufräumarbeiten nach Unfällen auf der Autobahn eingesetzt wird: "Unser Besenkommando ist 1a! Wenn das die Frauen daheim wüssten!"

Nach dem Hochwasser 2005 zeigte sich im Sommer 2006 mit einem verheerenden Hagelunwetter am 29. Juni die Natur mit einer weiteren Wetterkapriole. Die mehrfach zu Hilfe gerufene Feuerwehr befreite verstopfte Kanäle und Dachrinnen vom Eis.

Zu wenig Atemschutzgeräte

Durch extremere Wetterereignisse werden die Florianijünger künftig ebenso gefordert sein wie durch die neuen Tunnel, wobei im Hinblick auf diese Einsätze bereits jetzt großer Wert auf Atemschutzausbildung gelegt wird. Dabei läuft nicht alles so, wie es sich Atemschutzwart Thomas Schmidt und seine Feuerwehrkollegen wünschen. "Derzeit stehen und nur drei schwere Atemschutzgeräte zur Verfügung, obwohl uns sechs versprochen wurden", zeigte Schmidt auf und beklagte auch die mangelnden Ausbildungsplätze. Bei der Feuerwehr Wörgl sind 56 Mann Atemschutzträger, 33 davon ausgebildet für schweren Atemschutz.

Bezirksfeuerwehrinspektor Stefan Winkler ortete die Verzögerung für die Anschaffung der nötigen schweren Atemschutzgeräte: "Nach dem Hochwasser 2005 legte das Land den Budgetschwerpunkt anders, es wurde der Hochwasserschutz forciert und anderes zurückgestellt. 50 % der Kosten müsste außerdem die BEG tragen, und dieser Anteil fehlt noch." Zu den fehlenden Ausbildungsplätzen merkte er an, dass er sich nach wie vor bemühe, aufgrund der Überlastung der Feuerwehrschule in Telfs auch auswärts die bisher nicht gewollten Ausbildungskurse anzubieten.

Feuerwehrhaus-Umbau wieder verschoben
Das "leidige Thema Feuerwehrhaus-Umbau" sprach Kommandant Josef Koidl in seinem Bericht an: "Nachdem 2006 nicht gebaut wurde, entwickelt sich die Diskussion jetzt ganz neu und reicht vom kompletten Neubau bis garnicht bauen und an einen anderen Standort übersiedeln. Aber da gibt es auch nichts Konkretes." Wörgl Bürgermeister LA Arno Abler erklärte dann, weshalb 2006 nicht wie geplant mit der Erweiterung begonnen wurde: "Die Erweiterung am besthehenden Standort hätte Platzprobleme gebracht. Jetzt überlegen wir, den Recyclinghof woanders zu situieren oder überhaupt ein neues Feuerwehrhaus zu bauen. Diese beiden Varianten werden jetzt geprüft." 

"Das Beste wäre, wenn der Recyclinghof weg und zu den Stadtwerken auf das Auergas-Gelände käme. Damit wäre auch das Problem gelöst, dass gefährliche Stoffe neben einem Kindergarten gelagert werden", meldete sich der ehemalige Kommandant Richard Koidl dazu zu Wort.

Josef Koidl bereitete die Stadt auch gleich auf eine weitere, in 7 bis 8 Jahren anstehende Investition vor. Die große Drehleiter kommt langsam in die Jahre. "Der Preis für eine neue Leiter liegt bei 700.000 Euro", so Koidl. Nachdem die Leiter schon jetzt von den Nachbargemeinden angefordert wird, regte er an, dass sich diese auch bei der Finanzierung beteiligen sollten.

Investiert wurde auch 2006 in die Feuerwehrausrüstung: Drei Sandsackfüllmaschinen Marke "Farthofer", 10.000 Sandsäcke fürs Katastrophelager zählten ebenso dazu wie die Digitalfunkgeräte und ein neues LAST-Versorgungsfahrzeug. Im Mai 2007 erhält die Feuerwehr Wörgl ein neues Kommandofahrzeug sowie ein neues MD-Fahrzeug.

Gut gefüllte Kameradschaftskasse
Zu den Anschaffungen leistet immer wieder die Kameradschaftskasse stattliche Beiträge. Dass diese gut gefüllt ist, ist der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung ebenso zu verdanken wie den Aktivitäten der Feuerwehr. So brachte der traditionelle Feuerwehrball heuer mit dem Kartenvorverkauf über 27.000 Euro in die Kameradschaftskasse. Beim Ball selbst wurden 1980 Euro Eintritte und 7.621 Euro an den Bars eingenommen, wobei nach Abzug der Ausgaben von 7.629 Euro ein schöner Überling in der Kasse bleibt. Beim Stadtfest erhielt die Feuerwehr fürs Kassieren und Aufbauen der Bühne 4.800 Euro. Kassier Karl Schallhart konnte den erfreulichen Kassastand von fast 74.000 Euro mit 26. Februar 2007 verlautbaren.

In den Grußworten bedankten sich Bgm. LA Arno Abler und die beiden Vizebürgermeisterinnen Maria Steiner und Hedi Wechner für das große Engagement und die geleistete Arbeit. Dr. Kurt Höfler vom Roten Kreuz sowie Gerhard Czappek vom Samariterbund bedankten sich für die gute Zusammenarbeit.
Weitere Infos zur FF Wörgl auf der Website http://feuerwehr.woergl.at

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Bild links: Josef Koidl überreichte den frisch angelobten Feuerwehrmännern die Piepser. Bild Mitte und rechts: Befördert wurden Hannes Steinbacher, Markus Egger, Stefan Mauracher, Josef Sollerer, Thomas Steinbacher, Martin Steinbacher, Georg Sollerer und Martin Fercher.
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Von links: Die Jungfeuerwehr, Kommandant HBI Josef Koidl und sein Stellvertreter OBI Helmut Farthofer.