Kommentare (0)

Burning Eight Punkrock- und Hardcore-Festival 2008 in Wörgl Lahntal
vero / 09.09.2008 15:44
Bewertungen 0
Wörgl  Kultur  Jugend  Punk  Hardcore  BurningEight  Festival  2008 

  

Nach der Festival-Premiere 2007 am Kika-Gelände adaptierte der Jugendkulturverein Burning Eight für die 2. Auflage des Punkrock- und Hardcore-Festivals am 5. und 6. September 2008 ein Areal in Wörgl Lahntal für den Open-Air-Event. Im Rahmenprogramm mit dabei war wieder das Wörgler LA21-Jugendprojekt I-MOTION mit einem Standl, an dem man selbst seine Buttons anfertigen konnte. I-MOTION-Kids halfen u.a. auch beim Flyer-verteilen sowie im Zeltbetrieb mit. Burning Eight dokumentierte das Festival filmisch, wozu Joe13, Bandmitglied bei Unexplained und künftig Mitarbeiter im Jugendzentrum Wörgl, in die Rolle des Moderators schlüpfte und gleich zu Beginn Burning-Eight-Obmann Andy Winderl zum Interview vor die Kamera bat.

 

Das Festival bot den Besuchern den Service eines eigens eingerichteten Campingplatzes am Gelände, das von vielen jugendlichen Besuchern auch gern angenommen wurde. Gemäß dem Burning Eight-Motto "Concerts with Attitude" gab es am Ausschank auch dieses mal außer Bier und Wein keine alkoholischen Getränke. Natürlich wieder mit dabei: Die alkoholfreie Cocktailbar - hier in der Bildmitte probiert gerade Julia Unterrainer von der Jugendberatung InfoEck einen der köstlichen Drinks aus. Wenig Arbeit hatte das Ambulanzdienst-Team des Samariterbundes Tirol - das Wochenende verlief fast verletzungsfrei, an beiden Tagen waren nur zwei Krankenhaustransporte mit leichteren Verletzungen erforderlich. "Sehr zufrieden" - so lautete auch der Kommentar der Polizeiinspektion Wörgl zum Festival-Verlauf. Außer einigen Meldungen wegen Lärmbelästigungen, die vom Angerberg eintrafen, lagen keine Anzeigen vor, Einsätze waren nicht erforderlich.

 

Am Freitag eröffnete die Wörgler New Wave-Band Arc of Acventure die Bühnenshow. Die Gruppierung wird sich heuer im Herbst übrigens auflösen - letztmalige Chance, sie zu hören, bietet das Heimspiel am 27. September 2008 im Komma Wörgl. Trotz Hitze legten sich danach die Wörgler Punkrocker von den "Daltonz" kräftig ins Zeug - leider noch aufgrund der frühen Uhrzeit vor wenig Publikum.

Ohne ein großes Team freiwilliger Helfer wäre das Festival nicht möglich - von der Bühne gab´s deshalb auch wiederholt ein großes Dankeschön an alle, die mithelfen, so einen Event auf die Beine zu stellen.

 

Sonst auf der Bühne - beim Burning-Eight-Festival im Arbeitseinsatz - Armin, Sänger der Wörgler Coverband Undercover, hier bei der Verpflegungsstation im Essenszelt. Wörgls Streetworkerinnen Erika Dekitsch und Bettina Steinmüller (Bild Mitte) waren mit einem Standl sowie mit zahlreichen Gesprächen präsent. Kondome und Gehörschutz verteilten die Mitarbeiter des MDA-Basecamps (rechts).

 

"Fancy Frenetix" aus Kärnten live on stage (Bild links) und nach dem Auftritt (Bild Mitte). Kurzfristig änderte sich das Line-Up des Festivals, da einige Bands kurzfristig aus unterschiedlichen Gründen absagen mussten. Burning Eight schaffte es aber, hochkarätigen Ersatz zu engagieren - darunter die Stubaitaler Hardcore-Band Endless Path sowie Rentokill aus Wien, die beide am Freitag einsprangen (Bild unten links und Mitte).

   

Punkrock-Bands stehen für Musik mit Botschaft - die drückte Rentokill-Sänger Jack auch in seinen Ansagen deutlich aus. Fazit:  Leute, kümmert euch um Politik  - und seht nicht nur zu! Punk-Bands drücken mit ihren Songs nicht nur aus, was sie denken - für viele gehört auch dazu, den eigenen Grundsätzen getreu zu leben. So wurde Backstage auch vegetarisch und vegan für die Bandverpflegung aufgekocht  (Bild rechts).

Ins Staunen versetzte das Publikum am Freitag einer der weltbesten Trial-Mountainbiker, Dominik Raab - links im Bild mit B8-Obmann Andy Winderl. Als mutiger und sportlicher Freiwilliger meldete sich "Opfä" aus Kufstein - beim Bremstest (Bild Mitte) verzog er keine Mine und schlug sich dann beim Wettspringen mit Dominik hervorragend - aus dem Stand übersprang er zu fuß und Dominik mit dem Rad mit Ein-Meter-Latte.

Atemberaubende Show trotz nassen Grasbodens - Dominik Raab führte seine Tricks auch mit nur einem Rad am Bike vor. Weiter ging´s danach mit der kurzfristig eingesprungenen Band "Unantastbar" aus Südtirol - die Jungs zeigten sich beim Gig alles andere als unantastbar und holten sich auch begeisterte Fans auf die Bühne.

Bild links: "Unantastbar". Mit Hardcore aus dem Tiroler Oberland gaben Punchline richtig Gas, bevor mit dem Headliner "The Bottrops" aus Deutschland am Freitag nach Mitternacht die Stimmung am Höhepunkt war.


Festival-Leben am Campingplatz - dazu gehörte auch ein Geburtstagsständchen auf der Blöckföte für Omi Erna zum 86er. Der "Brandwagen" bot ab Samstag Mittag heimischen Bands die Möglichkeit, aufzutreten - zwei Bands, Enduring Freedom und The Blackout Problems - nahmen diese auch wahr. Auf der Hauptbühne lieferte die junge Radfelder Rock´n´Roll-Band "The Rugratz" mit Pop-Rock-Punk trotz Hitze einen erfrischenden Auftakt zum zweiten Festivaltag.

Au weia - "Festival-Schaden" für Julä vom Burning-Eight-Organisationsteam - beim Aufbau quetschte er sich einen Finger (links). Bild Mitte: Gandharva Spirit mit neuem Schlagzeuger -  ihren ersten Auftritt in neuer Besetzung absolvierten sie beim Festival. Die Kufsteiner Hardcore-Formation "Retaliate" (Bild rechts) beeindruckte nicht nur das Publikum, sondern auch die anderen, teils weit angereisten Bands.

 

Capoeira nennt sich die in unseren Breiten noch nicht lange gepflegte Sportart, die Mitglieder von Agitatio beim Festival eindrucksvoll vorstellten. Infos dazu auf www.agitatio.org


Wie lange dauert es wohl, so einen Kamm aufzustellen? "10 Minuten", antwortete der junge, aus Deutschland angereiste Punk-Fan im Bild links. Bild Mitte: Oberländer "Hardcore-Connection" - Punchline & Endless-Path (Bild Mitte). 95 % ihrer Songs haben politische Inhalte - aber nicht nur bei den Songtexten geht´s bei "Phlegmatix" aus Lübeck (Bild rechts) zur Sache. Die Jungs gaben mit ihrem ersten Konzert in Österreich einen eindrucksvollen Gig und hatten kein Problem damit, dass sich der Retaliate-Sänger bei einem Song kurzfristig das Mikro krallte und mitsang.

"Punk kannst du nicht kaufen. Punk ist ein Gefühl, eine Lebenseinstellung - und die hast du von Geburt an!" - mit dieser Ansage drückte Phlegmatix das aus, was in der Szene zählt. Nicht gekaufte Klamotten, sondern gelebte Werte - und dafür teilt man sich auch die Bühne - hier links mit Hoegi von den Pushups, die auch beim Pogo-Tanzen vor der Bühne kräftig mitmischten (Bild Mitte). Grundregel beim energiegeladenen "Punk-Tanz" - wer zu Boden geht, dem wird von anderen sofort aufgeholfen! Bild rechts: Auch Wörgls Mitarbeiter der Jugendeinrichtungen genossen das Festival: Thorsten vom Infoeck, Johanna von I-MOTION und Jugendkoordinator Klaus (v.l.).

BMX-Showeinlage am Samstag: Sebastian Grubinger und Markus Redlberger - hier rechts im Bild mit Andy Winderl - vollführten ihre akrobatischen Kunststücke auf der Bühne.

Danach ging´s weiter mit dem Deutschpunk von "Radio Havanna" aus Berlin und den "Pushups" aus Hamburg, die ihren Gig mit einem "punks united"-Song unter Mitwirkung von Musikern aus anderen Bands beendeten.

Mit zwei neuen Songs und ihrem aktuellen Album begeisterte der Wörgler Punkrock-Vierer "Unexplained" das Publikum. Auch die Wörgler holten sich Gast-Sänger und baten u.a. die Pushups ans Mikrofon.

Nach Unexplained erfüllte der Headliner "Backfire" alle Erwartungen des Publikums. Die Jungs aus den Niederlanden vermittelten mit Songs und Ansagen, wofür sie stehen - und springen. Völlig ohne Star-Allüren zeigten sie sich auch nach dem Konzert und feierten mit den Fans.

Old-School-Hardcore made in europe - Backfire wird dafür von den Fans geliebt.

 

Die Szene-Stars erfüllten Raff, dem Sänger der aufgelösten Wörgler Hardcore-Band Fight the Enemy - einen großen Herzenswunsch und baten ihn für einen Song ans Mikro. Thanx!

 

Zu den Ritualen der Punk-Kultur zählt der Umgang mit Aggression, die richtig geleitet sich nicht gewalttätig gegen andere richtet, sondern im Pogo-Tanz ihre Ausdrucksform findet. Dazu gehört als Gruppenerlebnis "Stagediven" - das Springen von der Bühne - oder wie im Bild rechts von der Absperrung - ins Publikum, das die Springer auffängt und auf Händen über die Tanzfläche weiterreicht. Mit dem szeneüblichen "Umgangston" waren die Security-Mitarbeiter aber offenkundig überfordert - ihr brutales Eingreifen führte zwei Mal zur Unterbrechung von Live-Auftritten, da die Bands diese Umgangsform mit den Fans nicht akzeptierten.

Weitere Bilder vom Festival gibt´s in den Foto-Galerien hier vom Freitag, sowie hier vom Samstag.