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Presseaussendung der Umweltplattform Tiroler Unterland |
Tausende Tonnen fehlen für Export!
Die Umweltplattform Tiroler Unterland hat den damaligen LR Lindenberger darauf aufmerksam
gemacht, dass seine Zahlen betreffend das Tiroler Müllaufkommen nach oben geschönt sind,
um Argumente für einen Müllofen in Tirol zu haben.
In der Zwischenzeit ist der praktische Beweis erbracht. Da die Ausschreibung des Landes nicht
vom tatsächlichen Aufkommen der Verbände, sondern von den internen Wunschzahlen
ausgegangen ist, fehlt jetzt Müll. Die Zeche bezahlt jeder Tiroler Bürger da es eine
Landeshaftung für die Fehlmengen gibt.
Die Umweltplattform Tiroler Unterland fordert von der Politik mehr Realismus und
Zahlenwahrheit im Umgang mit dem Tiroler Müll.
Nach der mechanischen Trennung fallen in den Tiroler Gemeinden gerade einmal 80.000 t zu
verbrennendem Haushaltsbrennstoff an. Tirol ist viel zu klein für eine eigene Anlage, die erst
ab einer Größe von rund 300.000 t wirtschaftlich ist. Das heißt im Klartext: entweder werden
die Tiroler Müllgebühren teurer, oder es muss Müll importiert werden.
Nach Pressemeldungen des Vorstandsvorsitzenden des größten deutschen Müllentsorgers
REMONDIS besteht ab 2009 eine massive Verbrennungsüberkapazität in Mitteleuropa.
Im ZIB1-Bericht wird die Situation in Österreich dargestellt. Der gesamte Restmüll Österreichs
(1.7 Mio. Tonnen/Jahr) könnte in den bereits bestehenden 8 österreichischen
Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden. Trotzdem sind aber noch weitere 6 Anlagen in Bau,
wodurch die gesamte Kapazität auf 3.1 Mio. Tonnen/Jahr erhöht wird. In den nächsten Jahren
besteht also eine fast 100%ige Verbrennungs-Überkapazität allein in Österreich!
Es ist vollkommen klar, dass damit in Österreich nicht nur der eigene Müll, sondern auch importierter
Müll verbrannt werden wird. Im Müll-Business geht es keineswegs nur um das "Entsorgen des
eigenen Abfalls“, wie es dem gutgläubigen Bürger in beeindruckend simpler Logik beigebracht
wird, sondern knallhart, wie üblich in der Industrie, um Marktanteile und Gewinnmaximierung.
Die Bevölkerung hat dem Land bereits mehrmals eine deutliche Absage erteilt. Weiters
existieren in Kundl, Wörgl, Breitenbach und Angerberg Gemeinderatsbeschlüsse gegen eine
MVA im Großraum Kundl. Die Luftsituation im Inntal ist derzeit schon sehr angespannt genug --
es braucht weniger Verkehr und nicht eine zusätzliche MVA mit zusätzlichem LKW-Verkehr.
Das Inntal liegt in einem "Inversionsgebiet" mit sehr schlechtem Luftaustausch. Bei den
unweigerlich auftretenden Störfällen bringt das ein weit größeres Risiko für die Menschen als
an einem gut durchlüfteten Standort.
Die Umweltplattform Tiroler Unterland stellt fest, dass eine MVA in Tirol völlig unwirtschaftlich
ist und daher einen ungerechtfertigten Griff in die Geldtasche aller Tiroler Bürger darstellt.
Die gesamte Inntalfurche ist Luftsanierungsgebiet und verträgt keine weiteren Belastungen
durch zusätzliche Emissionsquellen.
Text: Michael Dessl, www.umwelt-plattform.at