Kommentare (0)

Presseaussendung der Tirol Milch
vero / 15.09.2008 23:20
Bewertungen 0
Wörgl  Umwelt  Tirol  TirolMilch  Holz  Biomasseheizwerk 

Bei Tirol Milch wird gebaut. Die Zusammenlegung der zwei Produktionsstätten Innsbruck und Wörgl wird im Herbst kommenden Jahres umgesetzt. Viele Vorbereitungsarbeiten sind bereits erledigt und notwendige Bauten in Betrieb genommen. Die Produktionszusammenlegung resultiert aus einer Vielzahl an Überlegungen zur langfristigen Wirtschaftlichkeit der Molkerei. Doppelte Strukturen gefährden einen gesunden Betrieb auf lange Sicht und so entschied man sich für das größte Investitionsprogramm der Unternehmensgeschichte.

Beim Betriebsführer des Biomasse-Heizwerks der Tirol Milch in Wörgl, Markus Mayr, läuft  neben dem immensen Heizkessel auch das Telefon heiß. Es hat sich herumgesprochen, dass hier in Wörgl seit Ende letzten Jahres ein - in höchstem Maße wirtschaftliches - Biomasseheizwerk für viel Dampf sorgt.

Das neue Heizwerk macht die Molkerei unabhängig von fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Erdgas und somit auch von ständig schwankenden Rohstoffpreisen. Bis vor kurzem wurde bei Tirol Milch noch mit Gas geheizt - jetzt setzt man auf Biomasse und schickt (mit holzerzeugten) Dampf durch die Produktionsabteilungen.

 

Wir haben uns aufgrund der Gas-Preisentwicklung nach Alternativen umgesehen. Das Heizen mit Holz passt außerdem gut in unsere Firmenphilosophie. Wir leben und arbeiten in einer waldreichen Region. Es liegt nahe unsere eigenen Ressourcen zu nutzen“, so Tirol Milch GF Andreas Geisler zu der reibungslos funktionierenden Heizanlage. „Durch diese Investition können wir ein erhebliches Einsparungspotential nutzen und unsere Produktionskosten senken.“

Das kleine Wunderwerk, an welchem sechs Ofensetzer sechs Wochen nicht weniger als 60 Tonnen Schamott verarbeiteten, versorgt das ganze Unternehmen mit Raum- und Prozesswärme. Das heißt, dass sämtliche Wärmetauscher, in welchen sich  Wasser, Milch, Rahm usw. befinden, mit Dampf beheizt werden. Dampf ist leicht regulierbar und so wird dafür gesorgt, dass jedes Milchprodukt und jede Heizanlage die passende Wärme oder Lagertemperatur (z. B. in den Käsereifekeller) erfährt. Um möglichst geringen Lärm- und Staubbelastungen ausgesetzt zu sein, wurde die Feuerung in den Keller gebaut.

Bei Tirol Milch hat man sich also „wärmetechnisch“ auf eigene Füße gestellt. Produziert wird ausschließlich für den Eigenbedarf.


HEIZGUT – Bauern liefern Milch und Holz.

Als Brennstoff kommen Hackgut, Rinde und Sägespäne zum Einsatz. Dieses Heizmaterial stammt überwiegend aus Sägewerken der Region. Weiters wird Waldhackgut von Forst- und Schlägerungsunternehmen eingekauft. Aber man zeigt sich auch hier gerne unabhängig und so beliefern inzwischen mehrere der 5.000 Tirol Milch-Bauern, in deren Eigentum sich die genossenschaftlich organisierte Molkerei befindet, Waldhackgut für das Heizwerk. Dies ist vorrangig Ast- und Wipfelholz - ein Nebenprodukt der modernen Holzbringung. Oft ist dies Material sehr feucht (bis zu 50 % Wassergehalt) und ist nicht einfach zu verheizen. Dieses Material kann nur in großen mit modernster Regelungstechnik ausgestatteten Anlagen - wie in jener der Tirol Milch - optimal verbrannt werden, um wirtschaftlich bzw. auch umweltverträglich Energie zu bringen. Die Bauern beliefern zentral den Maschinenring Tirol. Von dort kommt alles, fertig gehackt, direkt in das überdachte Lager der Tirol Milch. „Hier schließt sich der Kreis. Wir können auf der einen Seite Kosten sparen wovon unsere Milchlieferanten langfristig profitieren und auf der anderen Seite tun sich für viele unserer Mitglieder auch neue Möglichkeiten auf. Unsere Bauern liefern jetzt nicht nur unseren Rohstoff Milch sondern auch das Heizmaterial,“ freut sich Andreas Geisler.

BIOMASSE – der Umwelt zuliebe

Auch der Natur wird bei diesem System warm ums Herz. „IG-Luft“ im Tiroler Unterland ist jedem Tiroler ein Begriff. Verschärfte Auflagen in Punkto Umweltverträglichkeit und staubförmiger Belastungen - auch für Unternehmen - gehen damit einher. Erste Emissionsmessungen im April 2008 bestätigen, dass bei Tirol Milch alle behördlichen Emissionsgrenzwerte unterschritten werden konnten. Die CO-Ersparnis pro Jahr liegt bei 88 Prozent (= Reduktion von 7.200 Tonnen). Bei Tirol Milch ist der Jahresverbrauch an Energie sehr konstant. Dadurch kann auch ein enormer Wirkungsgrad erzielt werden.

Zur Zeit läuft das Heizwerk nur mit halber Kraft. 40 % des benötigten Heizmaterials kommt momentan direkt als Walshackgut aus den umliegenden Wäldern. Sobald die Produktionszusammenlegung realisiert ist, wird das Werk zu 100 % ausgelastet sein und kann alle Anlagen im Unternehmen versorgen. Mit dieser enormen Leistung von rund 7.000 kW könnte Tirol Milch aber auch in einer Kleinstadt mit 700 Haushalten für wohlige, umweltverträgliche Wärme sorgen.

Zahlreiche namhafte Molkereien und andere Unternehmen bekunden höchstes Interesse an diesem Konzept, teilt die Tirol Milch abschließend in ihrer Presseaussendung mit.

Text und Fotos: Heidrun Walter, Tirol Milch