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Bahnhof Bruckhäusl wurde am 14. Dezember 2008 neuerlich umbenannt |
Ja, was war denn das nun da am Nachmittag des 3. Adventsonntags, 14. Dezember 2008 am zugigen Bahnsteig in Bruckhäusl? Die Wörgler Teilnehmer der Feier, die im Rahmen des Wörgler Jahresprogramms "MUT mobil - 150 Jahre Eisenbahn und (Haupt)-Bahnhof Wörgl" als fixer Bestandteil schon zu Jahresbeginn eingeplant war, reisten mit einem Sonderzug an, der sie gut eine halbe Stunde später wieder abholte.
Wörgls Bürgermeister Arno Abler erklärte ausführlich die immer wieder gestellte Frage, wieso man bei einer Haltestelle im Osten der Stadt auf die Bezeichnung Wörgl-Süd komme: "Das ist auf die weiterführenden Strecken zurück zu führen. Richtung Kufstein verläuft der Bahnanschluss nach Osten in Richtung Wien, und übers Brixental findet der Anschluss in den Süden Österreichs statt." Wem das nicht einleuchtete, für den hatte Bahnjahr-Organisator Dr. Arthur Pohl noch eine Erklärung: "Wörgl-Ost ist reserviert für den Fall, dass es in Kastengstatt auf der Strecke nach Kufstein einmal eine Haltestelle geben könnte." Warum für Kastengstatt, das geografisch im Nordosten liegt, dann nicht Wörgl-Nord verwendet werden kann, hat auch seinen Grund: Als "Wörgl-Nord" wird jetzt nämlich der Lkw-Verlade-Terminal im Westen der Stadt bezeichnet.
Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder nahm die Namensdiskussion gelassen. Er erinnerte sich noch gut an die letzte Bahnhofsumbenennung 1993: "Damals wurde mit einem Esel das neue Bahnhofsschild antransportiert." Für die Bruckhäusler sei im übrigen jetzt "der erste Teil der Bahnhofsbezeichnung auch weniger wichtig. Wichtiger ist, dass es die Haltestelle gibt und dass sie nach dem neuesten Konzept transparent mit Glaswänden ausgestattet ist." So ist der Sichtkontakt im Ort, der durch Straßen, Bahn und Ache getrennt ist, noch gewährleistet.
Zum offiziellen Akt schritten dann ÖBB-Gebietsleiter Werner Steiner, Bgm. Herbert Rieder, Bgm. Arno Abler, Festkomittee-Präsident Dr. Arthur Pohl und Wörgls Bahnhofsmanager Martin Singer (Bild oben links v.l.). Die beiden Bürgermeister enthüllten das neue Schild, für das eigens ein paar Meter Dachverkleidung der neuen Haltestelle eilig montiert worden waren.
Mit der musikalischen Umrahmung überraschte das "Eisenbahner Weisenbläser-Duo Ehrenstrasser/Steiner" die kleine Festgesellschaft, die sich inmitten der Baustelle eingefunden hatte. Armin Steiner als Mitglied des Ortsausschusses überbrachte dabei nicht nur musikalische Grüße, sondern auch gleich in schriftlicher Form eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen. "Derzeit gibt es überhaupt keine Parkplätze für Bahnkunden, wir würden wenigstens einige benötigen. Zudem sollten mehr Regionalzüge hier stehen bleiben", so Steiner zum neuen Fahrplan, der in Bruckhäusl weniger Züge hälten lässt als bisher.
Die Bahn-Verantwortlichen wünschen sich, dass die neue Haltestelle künftig auch gut frequentiert wird.
Die Bruckhäusler nützten nur vereinzelt das Gratis-Sonderzug-Angebot der Umbenennungsfeier. Die zeitliche Festlegung des Festaktes hing mit dem Inkrafttreten des Winterfahrplans der Bundesbahn dieses Wochenende zusammen. Die Baustelle wird erst im Laufe des nächsten Jahres fertiggestellt. Bauverzögerungen seien durch die schwierigen Bodenverhältnisse und den hohen Grundwasserstand zustande gekommen. Beleuchtungen fehlen ebenso wie Straßenmarkierungen für die Fußgänger. Von Wörgl Boden kommend müssen diese aufgrund der vorgegebenen Fußwegführung die Straße zwei Mal überqueren - erst die Brixentaler Straße und dann die Unterführung (Bild rechts).
Die Sicht auf den Ortsteil im anderen Gemeindegebiet auf Höhe der früheren Schrankenanlage bleibt weiterhin frei. Lärmschutzwände wird es hier keine geben, lediglich einen hohen Zaun, der ein Überqueren der Geleise verhindern soll. Über die Zukunft des bestehenden Bahnhofsgebäudes gibt es noch keine Entscheidung. Es beherbergt derzeit noch technische Anlagen. Ob das Gebäude saniert oder abgerissen wird, steht noch nicht fest.