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Verein aufgelöst - Arbeit wird als Ortsgruppe des ÖNB weitergeführt |
Die Ökologiegruppe Wörgl ist seit 23. April 2009 Vergangenheit. Die selten bedankte Arbeit der aktiven Naturschützer brachte ihnen 20 Jahre lang viel Freude, aufgrund der konsequenten Anwaltschaft für die Natur aber auch Gegner ein. Zu den größten, noch laufenden Projekten des Vereines, dem bei der Auflösung noch 95 Familien angehörten, zählt das Feuchtbiotop Filz (die Ökogruppe erreichte die Anpachtung von Flächen, schuf die Teichanlage und einen Naturlehrpfad und erreichte, dass die Filz als geschützter Landschaftsteil ausgewiesen wurde), das Tagleit-Moos in Kirchbichl sowie die Umgestaltung des Latreinbaches, die nun doch nach den Vorschlägen der Ökologiegruppe umgesetzt werden soll. Zu den Höhepunkten des Vereinslebens zählten viele geführte Natur-Exkursionen sowie das "Filz-Fest" zum "Tag der Artenvielfalt" 2003.
Das Interesse an der Teilnahme bei Vereinsaktivitäten ging in den vergangenen Jahren allerdings zurück, und als sich Obmann Stefan Widauer und Schriftführer Jörg-Dieter Oswald eine Ablöse an der Vereinsspitze wünschten, fanden sich keine Nachfolger. "So hat der Vereinsvorstand beschlossen, aus etwas Gutem etwas Besseres zu machen", teilte Jörg-Dieter Oswald schon in der Einladung zur außerordentlichen Vollversammlung mit. "Warum sollen wir Einzelkämpfer bleiben, wenn der Österreichische Naturschutzbund ein guter Partner ist? Dazu ein Beispiel: Wir haben uns vorgestellt, landwirtschaftliche Flächen zur Erhaltung der Artenvielfalt zu pachten. Aufgrund des Grundverkehrsgesetzes ist das in Tirol nicht möglich - in allen anderen Bundesländern ist das selbstverständlich möglich. Hier kann der ÖNB eine Gesetzesänderung für ganz Tirol anstreben."
"Die Veranstaltungen und Aktivitäten laufen mit dem Übertritt zum Naturschutzbund als Ortsgruppe Wörgl weiter", erklärte Stefan Widauer und gab einen kurzen Rückblick auf die Vereinsgeschichte. Das Engagement der Naturschützer begann bereits vor der Vereinsgründung in Liesfeld. 1989 entstand aud der Gruppe der Verein, den Sigi Paul bis zu seinem frühen Tod 1993 leitete. Auf ihn geht das Motto der Vereinsarbeit "sensibel werden" - und "sensibel handeln" zurück. Sigi Paul legte mit seiner Aktion zur Schaffung von Feuchtbiotopen in Gartenteichen die Basis für ein "Lebensnetz" in Wörgl. Ihm folgte Willi Moser an der Spitze des Vereins, der von Manfred Coradello abgelöst wurde. Im Jahr 2000 übernahm Stefan Widauer die Obmannfunktion, Manfred Coradello blieb dessen aktiver Stellvertreter bis zu seinem frühen Tod 2006.
Mit der formalen Auflösung des Vereins endet aber weder die laufende Arbeit, noch das Eintreten für Naturschutzanliegen: "Weitere Anliegen sind, dass die Filz unter Naturschutz gestellt wird, Wörgl einen Stadtpark erhält und dass der Gradlanger nicht zerstört wird." Stefan Widauer erklärte sich bereit, als Ansprechpartner der Ortsgruppe Wörgl auch weiterhin zur Verfügung zu stehen.