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1. Wörgler Poetry Slam in der ZONE Wörgl |
Raumschiff M-Preis im Weltraum
Stuhl reiht sich an Stuhl, und doch müssen noch mehrere Zuschauer stehen. So voll war das Jugendzentrum „Zone“ in Wörgl noch selten. Gebannt blickten alle Augen gen Bühne, wo soeben der 1. Wörgler Poetry Slam am 20.3. sein Stelldichein feierte, als die Moderatoren, die „Master of Ceremonies“, Hannes Blamayer (Bild links) und Simon Welebil den Event eröffneten.
Poetry Slam – das ist ein Wettlesen der Dichter, in dem die Poetinnen und Poeten mittels selbst verfassten Texten um die Gunst des Publikums wetteifern dürfen. Der Gewinner wird mittels Lautstärke des Applauses ermittelt. Ob Lautgedicht, Rap, Kurzgeschichte oder Kabaretttext – das Genre ist frei wählbar und bunt gefächert.
So bot beispielsweise der Teilnehmer Georg eine poetische Begegnung mit dem Unbekannten dar, Martin W. erzählte von den ersten Tirolern im Weltraum auf dem Raumschiff M-Preis und Güle G. Lerch, Slamurgestein aus Innsbruck, versuchte sich an einem Rap über Snowboarder in der Gletscherspalte. Wer gut ankam, konnte sich für die Finalrunde qualifizieren, in der es um Ruhm, Ehre und Spenden aus dem (nicht nur applausreichen) Publikum ging. Stefan Abermann, derzeit amtierender österreichischer Slamchampion, gab in seinem Finaltext zu, dass er nur Müll produziere, und hinterließ die Bühne dementsprechend – tosender Applaus lehrte ihn jedoch eines Besseren. An diesem Abend war ihm allerdings der Sieg nicht vergönnt.
Der Koschuh, ein in Innsbruck lebender und schaffender Kabarettist, machte ihm da mit einem gleichermaßen arischen wie satirischen Liebesgedicht einen Strich durch die Rechnung und ließ die Zone vor Lachsalven beben und sicherte sich somit den prallvollen Spendenbeutel, der neben monetären Ressourcen auch Gutscheine, Bücher, Tofudosen und sonst allerlei Krimskrams beinhaltete.
Bild links: Der erste Wörgler Poetry-Champion Koschuh
Fotos: Jugend:Wörgl - Steinlechner
Text: Hannes Blamayer