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Beschluss vom Wörgler Gemeinderat am 5. November 2009 |
Seit Monaten bestehen Schwierigkeiten bei der Besetzung des Notarztstützpunktes Wörgl durch das Rote Kreuz Kufstein, der mit einem Mangel an Notärzten begründet wird. Die 133.000 Euro, die die Stadt jährlich für den Notarztdienst an die Rettungsorganisation bezahlt, würden nicht ausreichen. Das Rote Kreuz forderte bereits mehr Geld, die Stadt will aber nicht mehr zahlen und verlangt, dass der Vertrag eingehalten wird und drohte mit Ersatzvornahme, sollte der Stützpunkt weiterhin nicht mit einem Notarzt besetzt sein. Nun liegt also die Rechnung für das Dumping-Angebot des Roten Kreuzes am Tisch.
Wörgls Gesundheitsreferentin Hedi Wechner schilderte in der Gemeinderatsitzung am 5. November 2009 die aktuelle Situation: "Das Rote Kreuz hat uns den Notarztdienst mit 30. September 2010 aufgekündigt. Als Ersatz bietet man uns an, ein Rettungsauto mit Notfallsanitäter zur Verfügung zu stellen, was jährlich rund 121.000 Euro kostet. Gleichzeitig liegt uns ein Angebot des Samariterbundes am Tisch, den Notarztdienst für ein Jahr zum Preis von 330.000 Euro zu übernehmen. Wir stehen jetzt vor der Entscheidung, wie es mit unserem Notarzt-Stützpunkt weitergeht." Ab 1.1.2011 tritt die Neuregelung des Rettungs-und Notarztwesens in Tirol aufgrund des neuen Rettungsgesetzes in Kraft. Bis dahin gilt es jetzt, eine Lösung zu finden.
Ein Liebäugeln mit der Lösung Rettungsauto und Notfallsanitäter wurde schließlich einstimmig abgelehnt. "Ein Notfallsanitäter kann keinen Notarzt ersetzen", so Wechner, die in der Sitzung einen Appell der Wörgler Ärzteschaft vorlas, den Stützpunkt im GZW aufrecht zu erhalten. Aus medizinischer Sicht gehöre der Notarzt zur Infrastruktur der Stadt. Im Gesundheitszentrum werden jährlich 900 bis 1000 Operationen durchgeführt. Dazu kommen noch medizinische Eingriffe bei 14 niedergelassenen Fachärzten sowie bei praktischen Ärzten. Der Notarzt ist nicht nur bei Unfällen und Erstversorgungen sehr wichtig, sondern auch als Begleitung bei Patiententransporten. Die Einsatzzahlen würden zudem den Standort Wörgl rechtfertigen. "Aufgrund der besonderen Ärztedichte in Wörgl sowie der zunehmenden Operationstätigkeit fordern die Ärzte die Aufrechterhaltung des Notarztstützpunktes. Für mich gibt es keine Alternative zum Notarzt in Wörgl", lautet das Fazit für Gesundheitsreferentin Hedi Wechner.
Dieser Meinung schloss sich nach langer Diskussion und Kostenabwägung der Gemeinderat einstimmig an und beschloss folgende Vorgangsweise: Sollte der Notarztstützpunkt im GZW weiterhin nicht besetzt werden, leitet die Stadt eine Ersatzvornahme ein. Um dem Anspruch an Schadensminimierung Genüge zu tun, werden dafür nun drei Angebote für die Erbringung des Notarztdienstes bis zum 30. September 2010 eingeholt.