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Beschluss vom Wörgler Gemeinderat am 5. November 2009 |
Bereits im Frühjahr wurde für das Gelände des Gasthofes Bad Eisenstein ein Hotelprojekt vorgestellt, bei dem von einer Kapazität von 350 bis 390 Betten ausgegangen wurde. Dieses Projekt wurde mittlerweile fallengelassen und Badl-Besitzer Josef Riedhart suchte nun mit einem neuen Projekt an: Ein Vier-Stern-Hotel mit 100 Zimmern/200 Betten mit der Ausrichtung auf Wellness, Gesundheit, Beauty, Fitness, Therapie und Sport.
Raumordnungsreferentin DI Bettina Müller stellte die ausgehandelte Verkehrslösung vor, der ein Verkehrsgutachten des Verkehrsplaners DI Schlosser zu Grunde liegt. Die Zufahrt erfolgt über den bestehenden Oberen Aubachweg. "Geplant ist die Errichtung von fünf Ausweichen und einer Linksabbiegespur auf der Bundesstraße sowie die Neugestaltung des T-Knotens beim der Kreuzung Spectra/Osl. Auf dieser Straße dürfen maximal 12 Meter lange Fahrzeuge zufahren, also keine Busse. Der Betreiber ist damit einverstanden und richtet einen Shuttle-Dienst zum Busparkplatz ein", informierte Müller. Vom Land liege eine positive Stellungnahme vor. Das Gebäude soll drei Etagen sowie eine Tiefgarage aufweisen und keine Freizeitwohnsitze beinhalten.
"Beim ersten Hinsehen ist es ein tolles Projekt, beim zweiten Blick tauchen aber einige Fragen auf. Wer trägt die Kosten für den Ausbau der Zufahrt? Wie sieht die Lösung für den Tennisclub aus? Dieser hat noch einen Pachtvertrag für vier Plätze über sieben Jahre. Wenn diese aufs benachbarte Nussbaumer Feld übersiedelt werden - was wird dann aus dem Tennisclubheim?", meldete sich FWL-GR Mario Wiechenthaler zu Wort und merkte noch die Konkurrenz-Situation zum Wave an.
"Der Hotelbetreiber hat sich bereit erklärt, das Angebot mit dem Wave abzustimmen", teilte Bettina Müller mit. "Der Pachtvertrag des Tennisclubs läuft in sieben Jahren ab - dann braucht er sowieso eine Lösung. Die angebotene Verlagerung der Plätze löst dieses Problem für die nächsten 20, 25 Jahre - aber das ist eine Aufgabe des Tennisclubs", erklärte Bgm. Arno Abler.
"Die Kosten für den Ausbau des Knotens an der Bundesstraße trägt die Stadt. Hier besteht schon lang der Wunsch, das zu richten. Den Ausbau des Oberen Aubachweges finanziert zu zwei Drittel der Hotelbetreiber, zu einem Drittel die Stadt", informiert DI Dietmar Günther.
Vizebgm. Hedi Wechner forderte, dass es durch den Hotelbau keine Nachteile für die Schrebergartenbesitzer geben dürfe. "Damit könnte das Problem, dass bei Starkregen der rote Sand in die Siedlung gespült wird, in den Griff bekommen werden", meinte Bgm. Abler.
Die Nachfrage von Vizebgm. Maria Steiner ergab, dass noch keine Vorverträge mit den Grundbesitzern zum Bau der Ausweichen entlang des Oberen Aubachweges abgeschlossen wurde. Unklar ist zudem noch die Holzbringung aus dem Wald oberhalb der Badl-Liegenschaft. Laut Stadtbauamtsleiter Dr. Egerbacher bestehe diesbezüglich schon länger ein Projekt zur Errichtung eines Forstweges. Skeptische zeigte sich Maria Steiner auch hinsichtlich des Bus-Zufahrtsverbotes: "Bei einem 200-Betten-Hotel kann ich mir nicht vorstellen, dass keine Busse zufahren wollen." Dass das nicht gehe, davon ist Verkehrsreferent Erich Lettenbichler überzeugt. Zum Einen habe der Betreiber versichert, dass Bus-Touristen nicht die Zielgruppe des Hotels sind. Zum Zweiten sei laut vorliegender Planung kein Platz zum Rangieren am Hotelgelände.
Bürgermeister Arno Abler wies nochmals auf die Vorteile des Projektes hin, die in der Erweiterung des touristischen Angebotes um ein Vierstern-Hotel mit lokalem sportmedizinischem Angebot, Wellness-Angeboten etc. bei umweltverträglicher Verbauung liegen. Durch das Projekt würden zunächst 72 und im Endausbau 100 Arbeitsplätze entstehen. Diese gelte es gegen die großen Baukörper sowie die Wave-Konkurrenz abzuwägen.
Bei der Abstimmung sprachen sich mit Ausnahme der Grünen alle GemeinderätInnen für das Projekt aus. Die Grünen lehnten es aufgrund der Größe sowie der nicht zufriedenstellenden Zufahrt ab und wiesen auf den von Jahren gefassten Gemeinderatsbeschluss hin, dass der Süden Wörgls als Naherholungsgebiet ausgewiesen wurde. "Eine kleinere Badl-Wiederbelebung ja - aber nicht in dieser Größenordnung", so Atzl.