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Presseaussendung des Tiroler Bauernbundes

Bauernbund: Jenen helfen, die investiert haben

Bauernbund-Funktionäre diskutierten rege zu aktuellen agrar- und gesellschaftspolitischen Fragen

Offene Worte, eine Analyse der derzeitigen Situation und Wege in die Zukunft – offensiv wollen die Kufsteiner Bauernvertreter gegen die schwierige Lage am Agrarsektor auftreten. „Die Politik kann nur bedingt helfen. Eigeninitiative ist gefragt“, erklärte Bauernbundobmann LH-Stv. Anton Steixner, der den Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern Rede und Antwort stand.

„Wir müssen unseren jungen Bauern Perspektiven geben“, so Steixner. Für ihn sind die Chancen vielfältig. „Jede bäuerliche Familie muss für sich entscheiden. Es kann manchmal sinnvoller sein, in neue Fremdenzimmer zu investieren, als den Betrieb um fünf Kühe zu vergrößern“, meinte der Bauernbundobmann. Um die tatsächlichen Möglichkeiten auszuloten, startet auf seine Initiative hin eine breit angelegte Zukunftsdiskussion. Mit verschiedensten Experten und Institutionen soll die mittelfristige Ausrichtung der Tiroler Landwirtschaft dargelegt werden. Steixner dazu: „Wir holen uns Fachleute von der Uni, laden Wirtschaftstreibende genau so ein wie Touristiker. Ziel ist es die Alleinstellungsmerkmale der Berglandwirtschaft herauszustreichen und ihre Vermarktung zu überlegen“. Gleichzeitig wurde vom Bauernbund eine länderübergreifende Berggebietsoffensive gestartet. „Brüssel ist eine wichtige Adresse für die Landwirtschaft. EU-Kommissarin hat endlich erkannt, dass wir Wettbewerbsnachteile haben. Darauf können wir aufbauen“, erklärt Steixner. Die zweite Gesprächsrunde findet am 6. und 7. Dezember 2009 in Alpbach statt. „Vor Ort können wir der Kommissarin unsere Anliegen sicher noch besser präsentieren“, meint LH-Stv. Anton Steixner.

Milch bleibt ein heißes Thema

Für den Präsidenten der Tiroler Landwirtschaftskammer, Josef Hechenberger liegen Chancen für die Landwirtschaft auch im Energiebereich. Das Biomasse-Potential sei immer noch nicht ausgeschöpft. „Wir müssen uns über Energie den Kopf zerbrechen. Bauern sollen Energie, nicht den Rohstoff liefern“, führt der Kammerpräsident aus. Kleinwasserkraftwerke und Photovoltaik sind für Hechenberger auch ein Thema. „Damit wird sich eine Arbeitsgruppe auseinandersetzen. Wir haben Grund und Boden und große Stalldächer – dies zu nutzen wäre nur logisch“, sagt Josef Hechenberger.

Vollen Einsatz von der Interessensvertretung hat in den letzten Monaten der Milchbereich abverlangt. International ziehen die Preis zwar an, von Entspannung kann noch keine Rede sein. „Die sinnvollste Maßnahme, um für die Bauern den Milchpreis zu stabiliseren, ist die Mengenreduktion. Tirol plant daher einen freiwilligen bezahlten Lieferverzicht“, meint Hechenberger. Agrarlandesrat Steixner ergänzt: „Ein Teil unserer Maßnahmen wird auch sein, jenen Milchbauern zu helfen, die in den letzten Jahren investiert haben. Sie sind am stärksten vom Preisverfall betroffen“.

Ehrungen

Im Rahmen der Herbstkonferenz wurden auch verdiente ehemalige Funktionäre des Bauernbundes geehrt. Die Ehrennadel für langjährige Tätigkeit erhielt der ehemalige Kramsacher Ortsbauernobmann Hansjörg Gertl. Mit dem Silbernen Ehrenzeichen für treue Mitarbeit im Tiroler Bauernbund wurden Gottfried Moser, Oberau und Peter Ritzer, Buchberg ausgezeichnet.

Text: Magnus Gratl/Tiroler Bauernbund