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Presseaussendung des Landes Tirol

Studie belegt Wissensdefizit bei Ski- und SnowboardfahrerInnen

LHStv Gschwentner: „Beim Wissen um die FIS-Verhaltensregeln hapert’s“

 

In jeder Wintersaison entflammt die Diskussion um die Sicherheit auf Tirols Pisten. Neben der entsprechenden Schutzausrüstung ist das richtige Verhalten auf der Piste ein essentieller Aspekt, um Unfälle und Risken zu vermeiden. Hierfür hat der Internationale Skiverband (FIS) bereits 1965 erste Verhaltensregeln erstellt und im Jahr 2002 die geltenden „10 FIS-Verhaltensregeln für Ski- und Snowboardfahrer“ erlassen, die auch bei Gerichtsverfahren zur Anwendung kommen.

Um den tatsächlichen Wissensstand über die FIS-Regeln zu erheben und einen weiteren Impuls zur Bewusstseinsbildung und zur Hebung der Sicherheit auf Tirols Pisten zu geben, wurde erstmalig im Auftrag des Landes vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck in der Wintersaison 2008/09 eine groß angelegte Umfrage in den größten Tiroler Skigebieten durchgeführt.

 

„Ski- und Snowboardfahren sind nicht nur Bergsportarten, sondern auch Denksport“, stellt Sportreferent LHStv Hannes Gschwentner klar. Die Studie zeichnet aber ein düsteres Bild über den Wissensstand der Ski- und SnowboardfahrerInnen auf Tirols Pisten. „Obwohl 74% der Befragten bekannt war, dass es Regeln auf den Pisten gibt, so wusste nur ein Drittel davon explizit, dass sich das Verhalten auf den Skipisten an den FIS- Regeln zu orientieren hat“, zeigt Gschwentner auf. Wenn es dann um die einzelnen 10 Regeln geht, so dünnt sich diese Kenntnis noch mehr aus. Mit 51% war die Rücksichtnahme auf die anderen Ski- und SnowboardfahrerInnen noch die bekannteste aller FIS-Regeln, gefolgt von der Regel über das Einfahren, Anfahren und hangaufwärts Fahren mit nur mehr rund 37%. „Ein besonderes Wissensdefizit zeigte sich bei Jugendlichen, UrlauberInnen und AnfängerInnen“, erläutert Studienleiter Ass. Prof. Ing. Dr. Christian Raschner vom Institut für Sportwissenschaft. „Dieses Wissensdefizit besteht insbesondere bei Regeln, die bei Nichtbeachtung schwerwiegende Konsequenzen haben“. So sind 51% der Meinung, dass der Rechtskommende Vorrang hat und 30% gehen davon aus, dass sie überall anhalten dürfen. Des Weiteren glauben 22%, dass die beim hangaufwärts Fahren Vorrang haben.

 

„Nichtsdestotrotz fühlen sich 36% der Befragten beim Schneesport sehr sicher und 51% eher sicher – nur 12% empfinden sich eher gefährdet und 1% sich sehr gefährdet“, berichten die Projektmitarbeiterinnen Dipl. Sportw. Carolin Hildebrandt und

Mag. Esmeralda Mildner.

 

Trotz des rückläufigen Trends bei Verletzungen müssen weitere Maßnahmen zur Steigerung der Sicherheit getroffen werden. „Tirol ist das Wintersportland Nummer 1 – das Interesse des Landes, die Sicherheit auf unseren Pisten zu erhöhen, ist entsprechend groß. Die FIS-Regeln müssen daher besser in den Köpfen der AlpinsportlerInnen verankert werden“, betont Sportamtsleiter Mag. Reinhard Eberl. So können die FIS-Verhaltensregeln den SchülerInnen im Sportunterricht oder vom Klassenvorstand näher gebracht werden. Auch vor Ort in den Skigebieten muss Werbung für die 10 Gebote der Pisten gemacht werden. „Knapp 58% gaben die Gondel als bestes Medium für die Steigerung des Bekanntheitsgrades der FIS-Regeln an“, berichtet Gschwentner. „Wir werden die Studie den Seilbahnbetreibern, Schulen und dem Tourismus zur Verfügung stellen“, kündigt der Studienleiter seitens des Landes Dr. Christoph Höbenreich an.

 

Autor: Mag. Iris Reichkendler/Land Tirol