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Beschluss vom Wörgler Gemeinderat am 17. Dezember 2009

Einmal war das Thema schon auf der Tagesordnung des Wörgler Gemeinderates - die künftige Nutzung des Scheffold-Areals an der Salzburgerstraße gegenüber vom M4. Die Betreiberfirma "Grenzlandpark II Verwaltung GmbH" will auf dem Areal ein Geschäftszentrum mit Gastronomie, Bowlingbahn, Hotel und Kosmetik-Studio betreiben. Dazu ist eine Flächenwidmungsplanänderung nötig, die am 17. Dezember 2009 im Wörgler Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt wurde.

Dabei ist nicht mehr vom M5 die Rede - das neue Einkaufszentrum wird als "Ergänzung zum M4" bezeichnet und als M4+ tituliert. Wie das aussehen soll, schilderte Raumordnungsreferentin DI Bettina Müller (Bürgermeisterliste), die sich auch gleich als Befürworterin zu erkennen gab: "Im Kellergeschoß entsteht eine Tiefgarage mit 173 Stellplätzen, angebunden an die m-preis-Tiefgarage. Erd- und Obergeschoß im Süden enthalten 3.800 Quadratmeter Kundenfläche für ein Einkaufszentrum. Weiters werden eine Bowlingbahn und ein Hotel mit 220 Betten in den insgesamt vier Geschoßen untergebracht."

Müller verwies auf eine "fachliche Stellungnahme" des Amtes der Tiroler Landesregierung, die bestätigt, dass ein "Einkaufszentrum des Betriebstypes A auf diesen Grundstücken grundsätzlich zulässig ist". Es wurde allerdings aufgrund der massiven Konzentration an großflächigen Einzelhandelsbetrieben im engeren Standortraum der Nachweis der wirtschaftlichen Verträglichkeit des geplanten Vorhabens gefordert. Die Betreiberfirma ließ daraufhin ein Gutachten erstellen, das zum Schluss kommt, dass "keine negativen handelsstrukturellen Auswirkungen auf die Standortstadt wie auch auf die Handelsstruktur der Umgebung abzuleiten sind".

Gefordert wurde vom Land zudem eine Überprüfung der Verkehrssituation.  Dazu wurde ein verkehrstechnisches Gutachten vom Ingenieurbüro DI Dr. Köll erstellt.  Vom Neuverkehr betroffen sei vor allem der Kreisverkehr Ost, der zweispurig auszubauen sei.

Grün-GR Alexander Atzl wollte wissen, wie sich die Verkaufsfläche in Wörgl in der vergangenen Gemeinderatsperiode seit 2004 entwickelt hat. Diese Daten konnte DI Müller nicht beziffern, nannte aber eine andere Vergleichsgröße: "Von den vorhandenen 90.000 Quadratmetern Verkaufsfläche macht das neue Einkaufszentrum 4 % aus."

Atzl bezog dann klar Stellung gegen die Umwidmung: "Ich habe Bedenken, dass jetzt schon ein Überangebot an Verkaufsfläche besteht. Zudem sind noch zusätzliche Einkaufszentren zu erwarten, z.B. am Ärztekammer-Areal neben dem M4. Machen neue Verkaufsflächen überhaupt noch Sinn? Die neuen Arbeitsplätze fressen die alten von den Geschäften auf, die zusperren. Bevor wir über Anträge von Verkaufsflächen über 1000 Quadratmeter entscheiden, sollten wir prüfen, was überhaupt noch verträglich ist. Und was die verkehrstechnische Lösung angeht: Das glaubt wohl keiner, dass es mit einer 2. Spur im Kreisverkehr getan ist! Diese macht auch nur Sinn, wenn eine Verbindungsstraße zwischen Bruckner- und Hagleitnerstraße gebaut wird. Weder für den Straßenbau noch für Grundablösen steht Geld zur Verfügung."

Wer die Kosten für den Ausbau des Kreisverkehrs tragen wird wollte FWL-GR Mario Wiechenthaler wissen. Müller: "100.000 Euro zahlt der Projektwerber, 40.000 Euro die Stadt Wörgl."

Angesprochen wurde auch die geplante Verbindung der Salzburgerstraße mit der Brixentalerstraße über die Federerstraße. Während Atzl darin eine "Entwertung des Wohngebietes" sieht, bezeichnete GR Manfred Mohn die lang schon geplante Verbindung als Verkehrsentlastung des Pflichtschulzentrums.

Bei der Abstimmung sprachen sich die Grünen (2) und Christian Pumpfer (SPÖ) gegen die Flächenumwidmung und Bebauungsplanänderung aus, GR Evelin Treichl (Bürgermeisterliste) enthielt sich der Stimme. Damit gibt es grünes Licht fürs M4+.