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Pressekonferenz am 27. Jänner 2010 in Wörgl: Alois Wegscheider erklärt Aus für Tyrol Tower |
Bleibt eine Computer-Animation: Der Tyrol Tower. Roadpark-Geschäftsführer Alois Wegscheider informierte in einer Pressekonferenz über die Entscheidung, den Turm in Tirol nicht zu bauen.
Wörgls Grüne wird es freuen - die Tyrol Tower Befürworter nicht: "Mit heutigem Tag ist der Tyrol Tower definitiv und endgültig Vergangenheit", teilte Alois Wegscheider, Geschäftsführer der Roadpark VerwaltungsGmbH am 27. Jänner 2010 der Presse mit. Am Vortag gaben die Projektbetreiber schriftlich den Rückzug des Projektes im Stadtamt Wörgl bei Bürgermeister Arno Abler bekannt.
Alois Wegscheider begründet die Absage des umstrittenen Mega-Projektes mit der Haltung der Politik sowie sinkender Zustimmung der Bevölkerung bei Meinungsumfragen und ortet "zu wenig Identifikation mit dem Projekt". Die Landespolitik habe seit Vorstellung des Projektes im Oktober 2006 weder ein pro noch ein contra signalisiert. Zudem hätte die von den Wörgler Grünen geforderte Volksbefragung dazu beigetragen, dass die Stimmung für Tyrol Tower nicht mehr so positiv wie zu Beginn sei. Signalisierten im November 2006 noch 44 Prozent der Befragten im Tiroler Unterland und im November 2008 sogar 65 % Zustimmung zum Bau, so war im Juni 2009 nur mehr 31,5 % der Wörgler das Projekt wichtig. Eine weitere Umfrage des IMAD im Jänner 2010 ergab, dass nur mehr 35,6 % wirtschaftliche Vorteile durch den Tower sehen, 52,4 % eher nicht. Für den Bau sprachen sich 45,2 % aus, dagegen 48,2 %. Bis 25jährige sind mehrheitlich für den Bau, mit zunehmendem Alter der Befragten nimmt die Zustimmung ab.
Gegen den Willen der Bevölkerung wolle man das Projekt nicht verwirklichen. Alois Wegscheider: "So etwas an der Bevölkerung vorbei zu machen geht nicht. Der Tyrol Tower sollte ein Projekt sein, mit dem sich die Menschen in Tirol identifizieren können. Das ist bei diesem Grad der Zustimmung zu wenig der Fall. Wir machen nichts, was viele Menschen stören würde. Das ist Teil unserer Unternehmensphilosophie." Durch die Absage sieht Wegscheider auch die von den Grünen erzwungene Volksbefragung in Wörgl als "obsolet" an - wo es kein Projekt mehr gäbe, brauche es auch keine Abstimmung.
Das definitive Aus in Wörgl heißt aber noch nicht, dass das Projekt völlig gestorben ist. Die Betreiber ließen sich den Namen schützen und derzeit laufen Gespräche, den Tyrol Tower außerhalb Europas zu verwirklichen. Wo, will Wegscheider noch nicht verraten. Er dementiert übrigens das Gerücht, dass der Tyrol Tower nur ein "Marketing-Gag" gewesen sei: "Wir haben bereits einen siebenstelligen Euro-Betrag in die Vorarbeiten für den Tyrol Tower investiert", so Wegscheider. Geld, das er jetzt erst wieder verdienen müsse. Dazu beitragen soll die Verwertung des 40.000 Quadratmeter großen Areals "in bester Lage an der Autobahn" im Kreisverkehr Nord, das bereits angekauft wurde.
Der Tyrol Tower war für den Kreisverkehr Wörgl Ost vom Architekturbüro SOM aus Chikago geplant. Im 137 Meter hohen Wolkenkratzer sollten während der Bauzeit 550 und im Dauerbetrieb 450 Arbeitsplätze entstehen, wobei von einer Investitionssumme von mehr als 100 Millionen Euro ausgegangen wurde. Im Turm sollten neben Büros auch ein Hotel, Gastronomie- und Unterhaltungsbetriebe sowie "Residenzen" Platz finden.
Bedeutet das Aus für den Tyrol Tower auch einen Stopp von Investitionen hier? "Nein - wir haben keinen Frust und werden weiter Projekte umsetzen", so Wegscheider. 2010 beginne man mit dem Bau des M4+ am Scheffold-Areal in Wörgl und für 2011 sei auch schon ein "neues Projekt in Vorbereitung".