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Neujahrsempfang am 29. Jänner 2010

Nach der persönlichen Begrüßung durch Bürgermeister Arno Abler, Gattin Michaela und Sohn Arno, der in die Rolle des "Seitenblicke-Reporters" schlüpfte (Bild links), nahm in traditioneller Weise Vizebürgermeisterin Maria Steiner im Namen des Stadtrates die offizielle Begrüßung beim Wörgler Neujahrsempfang Treff-Punkt 2010 vor und betonte, dass "der Neujahrsempfang im Sinne des Miteinanders und der Gemeinschaft stehe". Gekommen waren u.a. Pfarrer Theo Mairhofer, der Vizepräs. des Tiroler Landtages Hannes Bodner,  Altbgm. Herbert Strobl und Ex-Landesrat Dipl.Vw. Sebastian Mitterer.

Endlich ein gemeinsames Foto (Bild oben rechts), das Mitarbeiter von Rotem Kreuz und Samariterbund in Wörgl Seite an Seite zeigt - für die beiden Rettungsorganisationen, die für die Ausschreibung des bodengebundenen Rettungsdienstes durch das Land Tirol gemeinsam mit weiteren in Tirol ansässigen Organisationen eine Bietergemeinschaft formierten, kamen Martin Pienz (ASB), Dr. Kurt Höfle (RK), Manfred Greiderer (RK) und Robert Lauf (ASB) zum Neujahrsempfang. Betroffen zeigten sich die Vertreter beider Organisationen über das noch inoffizielle, durchgesickerte Ergebnis der Ausschreibung, demzufolge der dänische Rettungsanbieter Falck sowie eine bayerische Organisation deutlich kostengünstigere Angebote vorgelegt haben sollen.

Wörgls Bürgermeister Arno Abler referierte in seiner Neujahrsansprache zunächst über seine wirtschaftstheoretischen Ansichten und deklarierte sich als Anhänger einer "freien ökosozialen globalen Marktwirtschaft". Den Jahresrückblick dehnte er auf die abgelaufene, 6 Jahre umfassende Gemeinderatsperiode und listete eine Reihe von umgesetzten Maßnahmen auf, vom Hochwasserschutz über den Straßenbau bis hin zum Projekt Wörgl - unsere Energie und als aktuellstes Projekt die Aufnahme der beiden Wörgler Hauptschulen ins neue Mittelschul-Konzept.

Zur aktuellen Bestandsaufnahme bracht Bgm. Abler Zahlen aus der Bevölkerungsstatistik: "In Wörgl leben derzeit 12.907 Menschen, 12.403 davon mit Hauptwohnsitz. Mit 6.708 sind die Wörglerinnen in der Überzahl." Bei den 15 % Ausländern bestehe eine bunte Vielfalt aus 55 Nationen, wobei größten Zuwanderungsgruppen aus Ex-Jugoslawien, gefolgt von der Türkei und aus Deutschland stammen. Zudem gäbe es derzeit drei über 100-jährige Wörglerinnen.

Heikle Themen: Integration, Stadtfinanzen

Von der Bevölkerungsstatistik leitete Abler auf das "heikle Thema Integration" über. Hier sei zu lange nichts geschehen im Land und nun brauche es "vernünftige Lösungen." Dabei stelle sich die Frage nach der Abgrenzung zwischen Integration und Assimilation. Für die Integration als erforderlich sehe er, dass der hier übliche Brauch des Grüßens auf der Straße übernommen wird, Zuwanderer sich in ehrenamtlichen Tätigkeiten engagieren, Frauen mit dem gleichen Respekt und Achtung entgegengekommen werde wie Männern und die Grundwerte unserer Gesellschaft angenommen werden. Ebenso wie die Ausländer in der Stadt seien die Stadtfinanzen ein heißes Thema. Hier würde "der Ruf der Gemeinde ruiniert für politische Pünktchen", es sei "ein Jammern auf sehr hohem Niveau". Der Schuldenstand der Stadt sinke seit 2004 und solle sich erst 2010 wieder durch die Projekte Musikschule und Feuerwehrhaus auf den Stand von 2004 erhöhen.

Musikschule neu doch noch nicht "gestorben"?

Damit stellte Abler entgegen des Gemeinderatsbeschlusses im Dezember 2009 nun doch noch eine Übersiedelung der Landesmusikschule in den Gasthof Neue Post in Aussicht: Man habe aufgrund der vorliegenden Verträge, die nicht zu verantworten waren, die "Notbremse ziehen müssen". Abler: "Wir müssen noch eine Verwertung der 600 noch freien Quadratmeter finden. Zudem finden Gespräche mit dem Land über Bedarfszuweisungen für den Anteil der nicht in Wörgl lebenden Musikschüler statt. Eine Nutzung der Immobilie in geplanter Form ist noch möglich." Auf jeden Fall in Angriff genommen werden solle der Feuerwehrhaus-Umbau - dafür stelle das Land 2010/11 ein halbe Million Euro zur Verfügung.

Vizebgm. Hedi Wechner fordert Verteilungsgerechtigkeit ein

Auf Bgm. Arno Ablers wirtschaftstheoretisches Statement ging Vizebürgermeisterin Hedi Wechner (SPÖ) in ihrer Ansprache ein: "Es stimmt, wenn du feststellst, dass nur Menschen arbeiten können und nicht das Kapital. Sie sollten davon aber auch leben können! In Österreich leben 6 % unter der Armutsgrenze, 13 % sind armutsgefährdet aufgrund von Arbeitslosigkeit oder atypischer Beschäftigungsverhältnisse. In den letzten zwei Jahren hat es eine derart rasante Umverteilung von unten nach oben gegeben - da stellt der Staat Milliarden für Banken zur Verfügung und hat bis heute keine vernünftige Mindestsicherung für die Bürger geschafft. Wenn das Glas schon wie so oft von dir zitiert halb voll ist, dann sollte es aber auch für alle halb voll sein. Verteilungsgerechtigkeit ist das große Thema, wenn nicht ein sozialer Crash die Folge sein soll." Wechner ging noch auf die Wörter und Unwörter des Jahres 2009  wie Abwrackprämie oder Audimaxismus, "betriebsratverseucht" und "überfremdet" ein. Ein Land ohne Migranten würde Kostensteigerungen in vielen Bereichen bedeuten. Die Probleme dürften aber nicht verschwiegen oder verleugnet werden, sondern brauchen eine sachliche Auseinandersetzung. Das sehe sie als Herausforderung für die Zukunft.

Small-Talk beim Treff-Punkt 2010:  Im Bild links Uschi Feiersinger, Kulturreferent Hannes Mallaun, Traudi und Andreas Taxacher, der mit  dem "Team Wörgl" mit eigener Liste zur Gemeinderatswahl 2010 antritt (v.l.). Bild Mitte: "Feuerwehr-Stammtisch": Pepi Egger und Richard Koidl. Bild rechts: Alt-Nationalrat Dr. Sixtus Lanner mit Gattin Angela (links) und Wörgls Vizebgm. Maria Steiner.

Beim Neujahrsempfang 2010 nahmen auch Obmann Markus Steinbacher und Kurator Günther Moschig vom Heimatmuseumsverein Wörgl teil (Bild links). Bild Mitte:  Gabiela Madersbacher (links) mit Helga und Thomas Gasteiger, Obmann der Bürgerinitiative Bruckhäusl Aktiv. Bild rechts: Sie hätten sich viel öfter Applaus für die exzellente musikalische Umrahmung des Abends verdient: Die "Saxlamanda".

Weitere Bilder vom Neujahrsempfang Treffpunkt 2010 hier in der Galerie