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Stellungnahme der IG Alte Volksschule vom 26. Februar 2010

„IG Alte Volksschule“ fordert von der Politik

rasche Lösung der prekären Raumsituation

 

Die „Interessensgemeinschaft Alte Volksschule“ wurde am 8. Jänner 2010 von den derzeit und zukünftig in der Alten Volksschule in der Brixentalerstraße 1 untergebrachten Institutionen und Vereinen (Landesmusikschule Wörgl, Heimatmuseumsverein Wörgl, Stadtmusikkapelle Wörgl, Männergesangsverein Liederkranz Wörgl, Wörgler Streicher- und Bläserensemble, Volkshochschule, Höhlenforscher, Academia Vocalis, Unterguggenberger Institut, Stadtarchiv) mit dem Ziel gegründet, den Status quo der Infrastruktur und den zukünftigen Bedarf gemeinsam zu erheben, um öffentlich mit einer Stimme die Bevölkerung und die Politik darüber zu informieren.

Gab es in der Vergangenheit eine Perspektive zur Lösung der bestehenden Probleme, so haben sich durch den negativen Gemeinderatsbeschluss vom 19.12.2009 – die Landesmusikschule Wörgl wird vorerst nicht in den Gasthof Gradl (Neue Post) übersiedeln – die Voraussetzungen für alle betroffenen Institutionen und Vereine geändert. Hinzu kommt noch der Umstand, dass die Musikschulproblematik im Zuge der bevorstehenden Gemeinderatswahlen am 14. März 2010 von nahezu allen wahlwerbenden Listen (außer der FWL) zu einem Wahlkampfthema gemacht wurde.  Die „IG Alte Volksschule“ möchte nun dieses verstärkte öffentliche Interesse dazu nützen, auf die derzeitige prekäre Raumsituation mit Nachdruck hinzuweisen und die Politik zur raschen Lösung dieser Probleme aufzufordern.

Die eklatante Raumnot stellt neben dem unzureichenden Schallschutz / der unzureichenden Akustik nicht nur für die Landesmusikschule Wörgl das Hauptproblem der jetzigen Rahmenbedingungen dar (ohne die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten des Heimatmuseums wäre ein reibungsloser organisatorischer Unterrichtsbetrieb nicht mehr möglich), sondern ebenso für den Heimatmuseumsverein, die Stadtmusikkapelle und für den Männergesangsverein.

Das Heimatmuseum verfügt zurzeit über eine Raumfläche von ca. 200 m². Soll der kulturgeschichtliche Bereich, der mit den Funden aus der Bronzezeit beginnt und bis zu den Bildern Franz Schunbachs und der Bibliothek Hans Hömbergs reicht und aktuell aufgrund des Platzmangels nur ansatzweise gezeigt werden kann, einen seiner überregionalen Bedeutung gerecht werdenden Platz bekommen, ist von einer Ausstellungsfläche von mindestens 400m² auszugehen. Bei einem angedachten Regionalmuseum mit dem Schwerpunkt Industrie- und Wirtschaftsgeschichte, bei dem auch die umliegenden Gemeinden inhaltlich und exponattechnisch einzubinden sind, ist naturgemäß von einem verhältnismäßig größeren Raumbedarf auszugehen.

Zudem entspricht das Museum in keinster Weise den konservatorischen Standards, die den Schutz der Exponate gewährleisten würde. Verschärft wird diese Situation noch durch die Doppelnutzung der Räume mit der Musikschule. Ein ordnungsgemäßer Publikumsbetrieb ist hier nicht gewährleistet. Sinnvoll erscheint zudem eine Anbindung an das Stadtarchiv, eine öffentliche Bibliothek, das Unterguggenberger Institut und eine Galerie zeitgenössischer Kunst. Räumliche und inhaltliche Synergien könnten so genützt werden. Nach dem gescheiterten Projekt „Wörgl 2010“, das bereits einen Zeit- und Finanzierungsplan zur Verbesserung der Raumnot vorgelegt hatte, sieht sich der Heimatmuseumsverein von der Lokalpolitik im Regen stehen gelassen. Ohne Gespräche oder Vorwarnung wurde das Projekt gestrichen. Wer hat sich hier verrechnet?

Die Stadtmusikkapelle wünscht sich ebenso zusätzliche Räumlichkeiten (Archiv, Büro, kleine Probenräume) und ein größeres Probelokal. Diese Wünsche wurden bereits in schriftlicher und mündlicher Form der Gemeinde gegenüber geäußert. Da bei der Verbauung des Gradlareals auch die Entfernung des derzeitigen Musikpavillons vorgesehen ist, bittet die Stadtmusikkapelle auch hier um eine gemeinsame Ausarbeitung von Vorschlägen, zukünftig wieder einen entsprechenden Platz für die jährlichen Platzkonzerte zur Verfügung gestellt zu bekommen. Eine Stadt ohne Musikpavillon wäre für die Stadtmusikkapelle Wörgl nicht denkbar.

Der Männergesangsverein Liederkranz Wörgl ist momentan in den Räumlichkeiten der Polytechnischen Schule Wörgl untergebracht. Dies kann aber nur als eine nicht zufrieden stellende Übergangslösung betrachtet werden, da der zur Verfügung stehende Raum für die Proben zu klein ist und darüber hinaus keine Möglichkeiten bietet, alle Utensilien eines Chores aufzubewahren. So müssen derzeit die Ausrüstungen wie Uniformen, Trachten, Fahnen etc. am Dachboden der Alten Volksschule gelagert werden. Um entsprechend mit einem Chor arbeiten zu können, braucht der Liederkranz Wörgl dringend seine eigenen Räumlichkeiten, die eine entsprechende Größe aufweisen und jederzeit frei zugänglich sind. Die Unterbringung in einem Probenraum mit ca. 60-70 m² und einem angeschlossenen Raum mit ca. 20-25 m² für die Lagerung von Instrumenten, Noten, Uniformen, Fahnen etc. wäre durchaus angemessen.

Schluss-Erkenntnis: Die angeführte Raumproblematik kann somit nicht einfach mit einer Sanierung bzw. Adaptierung des Gebäudes als Musikschule gelöst werden, sondern nur entweder mit einem Neubau der Landesmusikschule Wörgl oder eben mit der bereits geplanten Übersiedlung der Landesmusikschule Wörgl in den Gasthof Gradl (Neue Post).