Kommentare (0)

Wörgl ist unsere Energie: Stadtwerke vermitteln Elektro-Mobilität

Stadtwerke-Geschäftsführer Helmuth Müller (links) und ElectroDrive Tirol-Geschäftsführer Reinhard Jennewein - hier im Bild Mitte beim Auftanken des Elektroautos Think City und rechts mit dem Segway -  informierten über die neuen E-Mobilitätsangebote der Stadtwerke Wörgl.

Wörgl setzt auf Elektro-Mobilität

Sie sind leise, umweltfreundlich, sehr sparsam beim Energieverbrauch und bringen zum Fahrkomfort mittlerweile auch richtig Tempo auf die Straße – der neuen Generation der Elektromobile gehört die Zukunft. „Elektromobile bringen für Wörgl nur Vorteile – weniger Lärm und Schadstoffe“, erklärt Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner bei der Präsentation der Elektro-Mobilitäts-Offensive der Stadtwerke im Rahmen der Initiative „Wörgl ist unsere Energie“ am 21. Mai 2010.

"Das Mobilitätsverhalten zeigt, dass ein Fahrzeug über 96 % der Zeit still steht, die durchschnittliche Wegstrecke für eine Fahrt weniger als 10 km beträgt und ein Fahrzeug am Tag im Durchschnitt weniger als 40 km zurücklegt", rechnet DI Helmuth Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Wörgl vor. Für Elektro-Autos spreche nicht nur das Mobilitätsverhalten, sondern auch die Umwelt- und Energiebilanz der leisen Flitzer: "Ein Elektroauto benötigt umgerechnet weniger als einen halben Liter Benzin auf 100 km." Umgelegt auf Treibstoffkosten: 100 km im Elektrofahrzeug kosten nur 1,50 bis 2,20 Euro Strom, während sie bei Autos mit fossilen Brennstoffen zwischen durchschnittlich zwischen 4,50 und 7,70 Euro liegen.

"Elektroantriebe sind viel energieeffizienter als Verbrennungsmotoren mit fossilen Brennstoffen", nennt Müller ein weiteres Plus der E-Mobile, die nun vermehrt Einzug in Wörgl halten sollen. Müller nennt auch den erwarteten Strom-Mehrverbrauch: "Wenn in Österreich 1 Million Fahrzeuge auf Elektro-Antrieb umgestellt würde, steigt der Strombedarf dadurch lediglich um 3 %." Angesichts der positiven Auswirkung auf die CO2- und Schadstoffbilanz ein weiterer Grund fürs Umsteigen.

Wirkungsgrad von Elektroantrieben - zum Vergrößern Grafik anklicken. Grafik: Stadtwerke Wörgl

Die IKB und die energiewest GmbH, an der die Stadtwerke Wörgl mit 8 % beteiligt sind, gründeten am 6. April 2010 als landesweiten E-Mobilitäts-Dienstleister die ElectroDrive Tirol GmbH. „Wir bieten einerseits Mobilitätsdienstleistungen für Privatpersonen und Unternehmen, indem wir Elektrofahrräder, Scooter, Segways und Elektro-Autos inklusive Servicepaket in Miete oder Leasing anbieten, errichten dazu die nötige Infrastruktur wie Stromtanktstellen und kümmern uns um die Stromherstellung aus erneuerbaren Rohstoffen“, schildert Helmuth Müller das neue Dienstleistungsangebot.

Die ElectroDrive Tirol GmbH arbeitet in einem überregionalen Partnerschaftsmodell mit dem Unternehmen "The Mobility House" zusammen, das Produktentwicklung Standardisierung, Fuhrparkmanagement u.ä. österreichweit übernimmt. ElectroDrive-Stützpunkte in allen Bundesländern sollen den Vertrieb, die Errichtung der Infrastruktur und Bereitstellung der Energie managen. "Die ElectroDrive Tirol bietet dabei Mobilitätslösungen zu fixen monatlichen Raten'", erklärt Reinhard Jennewein, Geschäftsführer der ElectroDrive Tirol GmbH.

Wobei aus Kostengründen zunächst vor allem die zweirädrigen E-Mobile ein Renner werden dürften. „Elektrofahrräder bringen Senioren wieder Mobilität zurück und für Jugendliche kommt ein E-Scooter, der um einen Bruchteil der Treibstoffkosten einfach zuhause an die Steckdose gehängt werden kann und noch dazu schneller wegstartet, günstiger als ein herkömmliches Moped“, erklärt Umweltreferent Richard Götz. Zur Umweltfreundlichkeit komme der soziale Aspekt, weshalb der Umweltausschuss derzeit an Förderrichtlinien für E-Mobile arbeite.

„Elektro-Fahrräder kosten monatlich 39,90 Euro in Miete, Elektro-Roller 110 Euro“, erklärt Mag. Reinhard Jennewein. Die Miete von Think-City-Elektro-Autos und -Lieferwagen sei derzeit vor allem aufgrund der Treibstoffeinsparung für Unternehmer eine interessante Alternative und Segways bieten sich für Freizeitparks und in der Tourismuswirtschaft als Fun-Sportgerät an. "Für die Zukunft geht es um die Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte, etwa "park & change", erklärt Jennewein, wobei da auch an die Einbindung des öffentlichen Verkehrsnetzes gedacht ist.

Elektroautos sind derzeit noch vergleichsweise teuer in der Anschaffung. So beträgt der Kaufpreis für das erste nur als Elektroauto serienmäßig produzierte Fahrzeug Think City 40.000 bis 45.000 Euro. Wer es bei ElectroDrive Tirol leasen möchte, zahlt eine Anzahlung von 5.000 Euro und dann monatliche Raten von 799 Euro. Dafür fährt man dann 15.000 Kilometer um 150 Euro Stromkosten. 

„Die Stadtwerke mieten ein Elektro-Auto für die Zählerabteilung an“, erklärt Müller und setzt auf den weiteren technischen Fortschritt. Während E-Mobile im einspurigen Bereich mittlerweile durchaus leistbar sind, erwarte man bei den E-Autos eine Kostensenkung, sobald serienmäßig mehr Fahrzeuge produziert werden. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll die Fuhrparkflotte der Stadtwerke auf Elektro-Antrieb umgestellt werden. Ein weiteres Aufgabengebiet der Stadtwerke ist der Aufbau der Stromtankstellen-Infrastruktur. Hier solle heuer im Bahnhofsbereich noch eine Stromtankstelle mit Info-Point entstehen. Zudem verhandle man bereits mit Handelsketten wie Spar und m-preis über die Einrichtung von Stromtankstellen bei den Filialen, die Kunden während der Einkaufszeit nützen können.

Einsteigen in die schöne neue E-Mobilwelt kann man übrigens am 18. Juni 2010 beim Sattelfest von 10 bis 17 Uhr in der Wörgler Bahnhofstraße. Da wird der E-Fuhrpark auch zum Testen bereitstehen: Neben E-Fahrrädern, E-Roller, Segway und Think City gibt´s als "Luxus"-Attraktion den Tesla Roadster zu sehen, der es in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h bringt und eine Reichweite von 200 bis 300 km hat.
 

 

Elektromobilität macht auch Spaß - das stellte Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner beim Testen des Segway fest (Bild links). Flott und leise - das sind die Elektro-Scooter - das Design punktet zusätzlich - hier getestet von Helmuth Müller (3. Bild v.l.).