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Presseaussendung des Tiroler Bauernbundes

Bauerneinkommen sind dramatisch eingebrochen

Bezirksbauernbundobmann Johann Gwiggner warnt vor Auswirkungen

Das Jahr 2009 war für die Landwirtschaft im Bezirk ein besonders hartes. Bis zu minus 30 Prozent hieß es für die bäuerlichen Betriebe bei ihrem Einkommen. „Keine andere Berufsgruppe würde das einfach so schlucken“, meint der Bezirksobmann des Tiroler Bauernbundes, Johann Gwiggner aus Niederau, Gemeinde Wildschönau.

Vor allem die Milchbauern hatten zu kämpfen. Aber auch beim Fleisch, im Obstbereich und beim Gemüse sind die Preise im Vorjahr extrem eingebrochen. Bereits im Jahr 2008 lag das Durchschnittseinkommen einer landwirtschaftlichen Arbeitskraft bei nur noch 13.807 Euro. „2009 liegen wir weit darunter. Viele Betriebe haben von der Substanz gelebt. Noch so ein Jahr und es werden zahlreiche Stalltüren im Bezirk für immer geschlossen“, gibt Gwiggner zu bedenken. Vergleicht man die Einkommen mit dem Durchschnitt der Löhne im unselbstständigen Bereich, verdienen die Bauern nur rund 56 Prozent eines normalen Arbeitnehmers.

Laut dem Bauernvertreter wären die Auswirkungen beim Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe auch für die Gesamtgesellschaft spürbar. „Über 75 Prozent der Betriebe arbeiten jetzt schon im Nebenerwerb. Die Landwirtschaft muss in der Freizeit erledigt werden. Gehen die Einnahmen noch mehr zurück, dann wird auch die Motivation zum Bauer sein nicht steigen. Damit verbunden bleiben die Flächen vielerorts brach“, sagt der Bezirksbauernobmann. In Studien wird seine Behauptung untermauert. Während in den Gunstlagen 34 Prozent der Betriebe zwischen 1995 und 2007 ihre Höfe aufgelassen haben, waren es im Berggebiet insgesamt 19 Prozent. Stellt man dem gegenüber die Agrarflächen, gingen in den Gunstlagen nur vier Prozent der Flächen verloren. Im Berggebiet sind es schon elf Prozent der Fläche, die nicht mehr bewirtschaftet wird und brach liegt. „Kulturlandschaft – von der vor allem die Tourismuswirtschaft profitiert ­– geht unwiederbringlich verloren. Ganze Landstriche veröden“, malt Gwiggner ein Zukunftsszenario ohne funktionierende Landwirtschaft.

Er mahnt deswegen die Verantwortung der öffentlichen Hand ein: „ Die Abgeltung dieser so wichtigen Leistungen für alle Tirolerinnen und Tiroler durch Ausgleichszahlungen bilden den einzigen stabilen Einkommensfaktor für die kleinbäuerliche Struktur. Eine flächendeckende Bewirtschaftung ist ein gesellschaftlicher Auftrag“. Für den Bauernvertreter im Tiroler Landtag steht daher außer Diskussion, dass die Wettbewerbsnachteile der Berglandwirtschaft ausgeglichen werden müssen. Gwiggner dazu: „Bei extremen Bergbauernbetrieben macht der Anteil der öffentlichen Gelder am landwirtschaftlichen Einkommen zwischen 25 und 35 Prozent aus“. Für den Erhalt will er kämpfen, denn „wir wollen unseren Kindern wirtschaftliche Höfe übergeben“.

Autor: Magnus Gratl/Tiroler Bauernbund