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Pressekonferenz der Bürgermeisterliste Wörgler Volkspartei am 9. Juli 2010

"Seit der Gemeinderatswahl besteht keine leichte politische Konstellation. Für uns als Bürgermeisterliste ist es ebenso schwer wie für Bürgermeisterin Hedi Wechner, die nur über drei Mandate verfügt", leitete Vizebgm. Evelin Treichl ein und wünscht sich, dass "wir künftig nicht an der Vergangenheit, sondern an den Taten gemessen werden." Als Beispiel dafür zitierte sie das Thema Gradl Anger: "Hier kam von der Jugend der Wunsch, den Gradl Anger zu erhalten. Wir wollten das nicht abwürgen. Ein Umdenken muss möglich sein, das zeigt die Offenheit für neue Standpunkte."

Der Vorstoß, mittels Gemeinderatsbeschluss das Ruder noch einmal herumzureißen, dürfte aber endgültig gescheitert sein. "Es hat am Dienstag ein Gespräch zwischen Grundbesitzer, Wohnbaufirma, Dorferneuerung des Landes und Vertretern der Stadt gegeben. Dabei hat der Grundbesitzer keiner Umplanung mehr zugestimmt, auch wenn ihm keine Kosten daraus entstehen", so Treichl. Diese werden mit 250.000 Euro beziffert, wofür man bei entsprechend gutem Willen im Gemeinderat auch eine Lösung gefunden hätte. "Doch dafür hätte es ein deutliches Signal gebraucht, und das war nicht da", folgert Treichl. Gemeint ist die Aberkennung der Dringlichkeit für den Antrag betreffs Erhalt des Gradl Angers. "Wir hatten vor der Abstimmung sondiert und festgestellt, dass außer der Liste Team Wörgl keine Fraktion die Dringlichkeit unterstützt", begründet STR Daniel Wibmer die Vorgangsweise der Bürgermeisterliste, auf die Einbringung als Dringlichkeitsantrag zu verzichten.

Jetzt werde man auf die Wohnqualität schauen und die Einhaltung der bewilligten Bebauungsdichte achten. Am Gradl-Areal errichtet die Frieden Wohnbaugesellschaft 76 Wohnungen, die Hälfte davon 2-Zimmer-Wohnungen, mit 5.300 Quadratmetern Nutzfläche. Ob dabei die im Projekt vorgeschlagene Galerie auch umgesetzt wird, ist noch offen. Mit Schließung des Gradl-Angers als Stadtpark soll der neue Stadtpark am Fischerareal ab 2011 zur Verfügung stehen.

Erweiterung der Landesmusikschule durch Zubau

Der Ausbau des Gasthofes Neue Post (Gradl) als Musikschule ist für die Bürgermeisterliste Wörgler Volkspartei völlig vom Tisch. "Hauptsächlich aus finanziellen Gründen. Außerdem hätte der Stadt nach 40 Jahren wieder nichts gehört. Dieser Akt ist jetzt definitiv ad acta gelegt und wir legen einen neuen an", teilte Kulturreferent Mag. Johannes Puchleitner mit. Nachdem alle anderen Fraktionen ihre Zustimmung zu einem Anbau ans bestehende Musikschulgebäude und dessen Sanierung signalisiert hätten, wurde eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung in Auftrag gegeben. Puchleitner: "Für die Stadt ist es die finanziell günstigste Variante, das bestehende Gebäude zu sanieren und durch einen Zubau zu vergrößern. Damit endet die Doppelnutzung der Räumlichkeiten der Volkshochschule und des Museums."

Der Zubau sollte auf dem Parkplatz zwischen bestehender Musikschule und dem Tagungshaus errichtet werden. Dafür spreche auch die Vorschrift des Landes, innerhalb der nächsten fünf Jahre das öffentliche Gebäude behindertengerecht auszustatten, was derzeit noch nicht der Fall ist: "Ein Luft muss auf alle Fälle gebaut werden." Da das Gebäude seit 2007 unter Denkmalschuzt steht, müsse man auch das Denkmalamt mit ins Boot holen.Zudem gäbe es bereits eine Zusage des Landes, den Ausbau mit rund 250.000 Euro außertourlich zu subventionieren. Das habe noch Bürgermeister Arno Abler mit dem Landeshauptmann ausgehandelt. Bedingung dafür: Die Bautätigkeit muss 2011/2012 erfolgen.

Kulturreferent Johannes Puchleitner gab weiters einen Einblick in die Arbeit des "hoch motivierten neuen Kulturausschusses." Dazu zählen monatliche Treffen außerhalb der Ausschusssitzungen mit dem Besuch von Veranstaltungen und vierteljährliche Kulturstammtische, von denen der erste am 15. Juli 2010 im Jugendzentrum ZONE ab 20 Uhr stattfindet. Die Aktivitäten sollen zur besseren Vernetzung dienen und aus dem reichhaltigen Nebeneinander des Wörgler Kulturlebens ein besseres Miteinander machen. Puchleitner will weiters mehr Bürgerbeteiligung realisieren: "Wir haben hier Ergebnisse aus der Lokalen Agenda 21 und aus dem begonnenen Kulturentwicklungsprozess, die wir jetzt aus der Schublade holen. Wir fangen nicht wieder von vorn an sondern greifen auf diese Vorschläge zurück." Als erster Schritt sei jetzt endlich der Kulturbutton auf der Website der Stadt realisiert worden.

Puchleitner will auch mit dem Kulturentwicklungsprozess neu durchstarten. Als Vorarbeit habe er schon Gespräche mit vielen Kulturvereinen als Bestandsaufnahme geführt. Dem auszuarbeitenden Kulturleitbild soll dann ein Entwicklungsplan und konkrete Maßnahmen folgen. Das Inkrafttreten des neuen Kulturförderungsgesetzes des Landes mit 1. September 2010 nimmt Puchleitner zum Anlass für eine weitere Maßnahme: "Wir werden Förderrichtlinien für die Subventionsvergabe erarbeiten."

"Ziel unserer Kulturpolitik ist nicht nur reagierend zu arbeiten, sondern vermehrt auch mit zu gestalten", so Puchleitner. Einen konkreten Anlass dazu sieht er 2011 mit dem Jubiläum 100 Jahre Markterhebung und 60 Jahre Stadt gegeben.

Raumordnung: Mehr Spielplätze und Grünzonen in der Stadt

"Im August führen wir eine Raumordnungsklausur durch, bei der vor allem Spielpätze und Grünzonen in der Stadt ein Thema sein werden", kündigt GR Bettina Müller an und verweist auf zwei von der Bürgermeisterliste beantragte Spielplatzprojekte: "Beim M4 am Fußweg zum Haydnstraße gehört der Stadt bereits ein Grundstück, auf dem nun ein Spielplatz errichtet werden soll. Trotz Protestes und Unterschriftenlisten von Anrainern - Kinder brauchen Spielplätze." Mit einem Waldspielplatz in der Nähe des Kinderhauses Miteinander in Wörgl West will Müller einen weiteren öffentlichen Spielplatz realisieren. Ganz bewusst außerhalb der Stadt, damit es "hier auch einmal richtig laut sein darf."

Künftig solle bei allen Wohnprojekten mehr auf die Spielplatzsituation geachtet werden, wünscht sich die Raumordnungsreferentin und verweist auf die Tiroler Bauordnung: "Laut TBO § 10 müssten bei Wohnhäusern mit mehr als 5 Wohneinheiten Spielplätze gebaut werden."

Müller kündigt weiter an, dass das überarbeitete Raumordnungskonzept im Herbst bei einer Bürgerversammlung öffentlich vorgestellt wird.

Bürgermeisterliste Wörgler Volkspartei will Konsenspolitik

Präsentierten die künftige politische Arbeit der Bürgermeisterliste Wörgler Volkspartei: Kulturreferent Hannes Puchleitner, STR Daniel Wibmer, Vizebgm. Evelin Treichl, GR Bettina Müller und GR Manfred Mohn. 

Für die künftige politische Arbeit strebe die Bürgermeisterliste Wörgler Volkspartei - so betitelt sich die Gruppe seit dem Ausscheiden des ehemaligen Bürgermeisters Arno Abler - das Konsensprinzip an. Der überraschende völlige Abgang Arno Ablers hinterließ zunächst eine führungslose Truppe, die sich jetzt "weiterentwickelt zur Teamarbeit". Die Neuorientierung und das Mitwirken neuer Leute führe auch dazu, dass alte Positionen nicht einfach weiter übernommen werden.