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Pressekonferenz der Wörgler Bürgermeisterin Hedi Wechner am 13.8.2010

„Dass ich nicht mehr Herrin meiner Zeit bin, war die größte Umstellung“, so Wechner, die angesichts der nicht vorhandenen Mehrheitsverhältnisse im Stadtparlament auf „Politik mit Fingerspitzengefühl und Transparenz unter Einbindung der Ressort-Referenten“ setzt. Als Neuerung in ihrer Amtszeit hält die Bürgermeisterin eigene Sprechstunden mit telefonischer Anmeldung jeweils mittwochs von 17 bis 19 Uhr.

 

In der Kommunikation auf Gemeindeebene peilt sie zwei Neuerungen an: Berichte aus den Ausschüssen über die laufende Arbeit sollen bei jeder Gemeinderatsitzung auf die Tagesordnung und anstatt einer Gemeindeversammlung für alle Wörgler einmal jährlich setzt sie auf Stadtteilgespräche, beginnend in Bruckhäusl in der zweiten Oktoberhälfte.

 

„Um unsere Finanzsituation im Hinblick auf die bevorstehende Budgeterstellung besser einschätzen zu können, habe ich bei der Bezirkshauptmannschaft um eine Bewertung der Stadtfinanzen gebeten“, so Wechner. Nach Auslegung des Landes lag der Verschuldungsgrad zuletzt bei 78 %. „Jetzt laufen Kreditverpflichtungen aus und deshalb beantragen wir die Neubewertung“, so Wechner, was im Hinblick auf weitere Darlehensaufnahmen wichtig sei.

 

Positiv für die Stadtfinanzen sei die Aufwärtsentwicklung bei der Kommunalsteuer sowie der Umstand, dass seit 1. Jänner 2010 die Stadt wieder selbst die Strafgelder der Radarstationen kassiert.

 

Wechners Appell für die politische Arbeit in der Stadt lautet trotzdem „Effizient arbeiten – angesichts unserer Finanzlage lautet das Motto Kreativität statt Finanzkraft.“ Wobei sie dabei auf die Umsetzung von Ideen und Initiativen setzt, die ohne großen finanziellen Aufwand machbar sind. So begrüßt Wechner die Lesepatenschaften ebenso wie jetzt die Benefizaktion des Kulturausschusses am 3. September zugunsten des Sozialsprengels und des CarLa-Sozialmarktes.

 

Bei den anstehenden Projekten habe die Erweiterung von Seniorenheim und Kindergarten Vorrang vor dem Musikschul- oder Feuerwehrhausausbau. Das Land habe den Bedarf für den Seniorenheimausbau bestätigt und ein neuerlicher Ausbau der städtischen Kindergärten sei aufgrund des neuen Kinderbetreuungsgesetzes erforderlich. Auf die Bremse steigen will Wechner beim sozialen Wohnbau, da der Infrastrukturausbau aus Kostengründen nicht mit dem rasanten Wachstumstempo der vergangenen 12, 13 Jahre mithalten könne.

 

Zu den wichtigsten Entscheidungen der ersten 100 Tage ihrer Amtszeit zählte der Entschluss, das geplante Hackschnitzelheizwerk an der Hagleitnerstraße nicht zu bauen sowie die Rückkehr ins bestehende Notarztsystem, wobei Wechner am 6. September sich bei Landesrat Tilg für die Beibehaltung des Notarztstandortes Wörgl anhand der Einsatzstatistik einsetzen will. Von der Einbeziehung niedergelassener Ärzte ins Notarztsystem hält sie nichts: „Das wäre ein Rückschritt und ist den Ärzten nicht zumutbar.“

 

Gas geben will Wechner beim Stadtmarketing neu unter dem Schirm des Vereins Shopping City Wörgl. Konzepte würden vorliegen, jetzt solle es an die Umsetzung gehen. Gescheitert ist das von Arno Abler vor der Wahl initiierte Security-Projekt unter Einbeziehung der Wörgler Wirte, das die Nachtschwärmer besser in Schach halten sollte: „Das Interesse der Wirte war minimalst – das wird nicht umgesetzt.“

Wörgls weitere Entwicklung

Überarbeitet wird derzeit das Raumordnungskonzept der Stadt, wobei zur Weichenstellung für die nächsten 10 Jahre bislang noch keine externen Expertenmeinungen eingeholt wurden. Was aber noch kommen könne.

Ein wichtiges Anliegen sind der Bürgermeisterin Grünzonen in der Stadt, wobei sie zu große Hoffnungen hinsichtlich des neuen Stadtparkes Fischerfeld dämpft: "Bis hier große Bäume stehen wird es jahrelang dauern", so Wechner, die sich hinsichtlich des Vorschlages, am Gelände des ehemaligen Golf-Restaurants am Madersbacherweg eine Parkanlage anzupachten gesprächsbereit zeigt. Auf dem Gelände sei auch ein Biergarten im Gespräch, Anrainergespräche werde es noch geben. Der derzeit im Gebäude eingemietete türkische Kulturverein sei davon nicht betroffen.

Was den Stadtpark Gradlanger betrifft, äußerte Wechner ihre Verwunderung über den Meinungsumschwung der Bürgermeisterliste. "Selbst wenn ein kleiner Teil des Gradlangers erhalten bliebe, wäre das nicht mehr DER Gradl-Anger", so Wechner, die in dem Zusammenhang auf eine Empfehlung des Raumordnungsexperten DI Lotz aus dem Jahr 1994 hinwies - damals sei die Widmung des Gradlangers als Stadtpark empfohlen, vom Gemeinderat aber nicht durchgeführt worden. Das Bebauungsprojekt Gradl Anger wird am 15. September nochmals öffentlich vorgestellt.

Laufende Projekte 2010

Hedi Wechner wies auf die heuer bereits durchgeführte Sanierung des Madersbacherweges hin und kündigte mit dem Rückbau des Radweges im Bereich Wörgl-Weiler-Haus mit Errichtung eines Gehsteiges in diesem Bereich für den Herbst 2010 an. Im Bildungsbereich starte im Herbst 2010 eine Sprachstartklasse an der Volksschule.