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Presseaussendung des Landes Tirol
vero / 12.10.2010 11:39
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Erstmals Wolf aus Nordosteuropa in Tirol nachgewiesen
In Piller, im Gemeindegebiet von Fließ, wurde erstmals in Tirol ein Wolf aus Nordosteuropa nachgewiesen. Das bestätigten die Untersuchungen von DNA-Spuren einer am 20. September 2010 gerissenen Ziege. Innerhalb eines Jahres wurden in Tirol somit mindestens drei verschiedene Wölfe bestätigt.
„So weit westlich ist ein Wolf aus dieser Herkunft noch nie sicher nachgewiesen worden“, erklärt Martin Janovsky von der Landesveterinärdirektion beim Amt der Tiroler Landesregierung. Die beiden bisher in Tirol bestätigten Wölfe stammten aus der italienischen Population. Seit 2009 verdichten sich aber die Hinweise, dass sich in Österreich Wölfe aus mehreren Populationen aufhalten.
Voraussetzungen für Zusammenleben schaffen
Für LHStv Anton Steixner ist der Nachweis des Wolfes im Tiroler Oberland, der aus dem Raum Polen, Estland, Lettland, Schweden, Weißrussland, Ukraine stammt, ein weiterer Anstoß, auf ein bundesländerübergreifendes Management für Beutegreifer zu setzen. „Mittlerweile wurden im Bereich von sechs Bundesländern etwa acht Wölfe bestätigt, die aus nunmehr drei bis vier verschiedenen Populationen stammen. Allein diese Tatsache ist Anlass genug, eine gesamthafte Lösung anzustreben“, so Steixner.
Bereits im Sommer dieses Jahres hat der Tiroler Landwirtschaftsreferent ein Schreiben an Bundesminister Niki Berlakovich gerichtet und um ein österreichweit abgestimmtes Vorgehen ersucht. „Der Schutz des Viehs vor großen Beutegreifern ist ein Schlüsselfaktor dafür, ob ein Zusammenleben grundsätzlich funktionieren kann. Unser Ziel muss die Vereinbarkeit von Almwirtschaft mit Wolf und Bär sein“, ist LHStv. Steixner überzeugt. Dafür brauche es österreichweit koordinierte Regelungen.
Herdenschutzmaßnahmen prüfen
In der Schweiz werden seit zehn Jahren jährlich etwa 800.000 Schweizer Franken (600.000 Euro) für Herdenschutzmaßnahmen bereitgestellt. Dadurch konnten schon einige Erfolge erzielt werden. Das Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein in der Steiermark könnte die Umsetzbarkeit der verschiedenen, im benachbarten Ausland eingesetzten Herdenschutzmaßnahmen wie Behirtung und Hirtenhunde in Österreich prüfen.
Thiersee: Wolf verletzte Schaf
Im September dieses Jahres wurde ein Schafsriss auf der Wildenkaralm im Gemeindegebiet von Thiersee klar einem Wolf aus der italienischen Population zugeordnet. Die Verletzungen eines Schafes, das auf die rund zwei Kilometer entfernte Bärenbadalm aufgetrieben und leicht verletzt auf der Wildenkaralm gefunden wurde, gehen ebenfalls auf einen Wolf aus der italienischen Population zurück. Das hat das Speziallabor in Lausanne bestätigt.
Weitere Infos: www.tirol.gv.at/themen/laendlicher-raum/agrar/schule/wolfsratgeber/
Für Rückfragen: Martin Janovsky, Tel. 0676/885083247
 

Text: Mag. Christa Entstrasser-Müller
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit