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3. Wörgler Kulturstammtisch am 7. April 2011

  

Beim 4. Kulturstammtisch stellte Katharina Unterer, bisher im Stadtamt fürs Kulturreferat verantwortlich, ihre Nachfolgerin Sabine Seiwald (rechts im Bild rechts) vor. 

Vereinsvorstellung: Stadtmusikkapelle und Unterguggenberger Institut

Über 20 Kulturinteressierte fanden sich beim 4. Kulturstammtisch am 7. April 2011 im Aufenthaltsraum der Stadtmusikkapelle Wörgl ein. "Dass wir hier so beengt sitzen ist symptomatisch für unseren Verein", eröffnete Rudi Hausberger, Obmannstellvertreter der Stadtmusik, die Vereinsvorstellung. 1876 datiert die erste Erwähnung einer Musikkapelle in Wörgl, der heute 54 Mitglieder angehören. Nachdem zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Arbeitermusikkapelle und in Folge eine Jugendmusikkapelle unter der Leitung von Michael Unterguggenberger ins Leben gerufen wurde, existierten zeitweise sogar drei Musikkapellen. Nach dem Krieg erfolgte die Zusammenlegung von Bürger- und Arbeitermusik zur Stadtmusikkapelle, die einen schwierigen Start vor sich hatte und lang ums Überleben kämpfte.

Heute präsentiert sich der Klangkörper mit sehr gut ausgebildeter Jugend und verzeichnete in den letzten Jahren einen beständigen Niveau-Anstieg. Jährlich finden rund 50 Proben und 30 Ausrückungen statt, wobei die Auslandsfahrten zurückgehen. Während das Platzproblem im Probelokal verbunden mit dem Umbau der Landesmusikschule noch einer dringenden Lösung bedarf, ist für heuer das des Wegfalles des Musikpavillons im Gradlanger gelöst: 8 Platzkonzerte werden im Seniorenheimpark stattfinden.

Das 2003 gegründete Unterguggenberger Institut versteht sich als Bildungseinrichtung und Anlaufstelle zum Thema Wörgler Freigeld und Komplementärwährungen heute, die von Journalisten, Kulturschaffenden und Studierenden ebenso genützt wird wie von Menschen, die erstmals in Berührung mit dem spannenden Geldthema kommen. Während die Dokumentation des historischen Geldexperimentes und dessen Präsentation im Wörgler Freigeldjahr 2007 regional einen Höhepunkt erreichte, läuft die Informationsarbeit seither vor allem online auf www.unterguggenberger.org sowie www.neuesgeld.com  weiter. Das Expertenwissen aus den Reihen der Vereinsmitglieder, die teilweise Akteure in bestehenden Zweitgeldsystemen wie in Tauschkreisen oder der Zeitbank TIMEsozial sind, wird auch bei Tagungen und in der Weiterentwicklung der Systeme eingebracht. Das Unterguggenberger Institut initiierte im Rahmen der Lokalen Agenda 21 auch das Wörgler Jugendprojekt I-MOTION, das ein Gutscheinsystem mit  Zeitwertkarten als Komplementärwährung verwendet.

"Wir laden am 29. April 2011 gemeinsam mit dem Tagungshaus Wörgl und der Grünen Bildungswerkstatt zum Workshop Geld - selbst gemacht, bei dem drei aktive Systeme vorgestellt werden: Der Tauschkreisverbund Ostösterreich, das neue multikulturelle Tauschsystem KAESCH aus Wien und die soziale RegioSTAR-Genossenschaft aus Berchtesgaden", erklärte Veronika Spielbichler, Obfrau des Unterguggenberger Institutes (weitere Info hier) und gab noch einen Veranstaltungsausblick auf den Herbst: Am 19. Oktober 2011 findet im Sparkassensaal eine Lesung mit anschließender Diskussion mit dem Schweizer Kantonsrat und Buchautor Thomas Brändle statt, der 2007 im Schweizer Parlament eine Interpellation zur Schweizer Währung einbrachte. Eingeladen wird dazu auch ein Vertreter der Nationalbank.

Das Wörgler Freigeld gilt nach wie vor als Beispiel für das Funktionieren eines zusätzlichen regionalen Währungskreislaufes und wird in Publikationen und Medien wie Büchern, Zeitungen und Filmen vorgestellt. U.a. berichtet die deutsche Wochenzeitung "Die ZEIT" ausführlich darüber in ihrer Weihnachtsausgabe 2010 - mehr dazu hier...

  

Peter Warbanoff (links) beim Vortrag, im Bild Mitte Kulturausschussmitglieder (v.l.) Peter Schrattenthaler, Harald Hotter, Kulturreferent GR Johannes Puchleitner, IGZ-GF Kayahan Kaya (nicht im Kulturausschuss), Bastian Wiedl, GR Andreas Kovacevic und GR Christiane Feiersinger.

Die nächsten Schritte im Wörgler Kulturentwicklungsprozess

Wörgls LA21-Berater DI Peter Warbanoff (Bild oben links) gab einen Einblick in den laufenden Kulturentwicklungsprozess sowie einen Rückblick auf ein Jahr Kulturausschuss neu. Basis für den Kulturentwicklungsprozess ist das auf die LA21 sowie die Kulturgespräche mit Franz Kronberger aufbauende Kulturleitbild, das vom Gemeinderat 2010 beschlossen wurde.

Zur Umsetzung dieses Leitbildes wurden Leitziele (Bild rechts - zum Lesen Foto anklicken) formuliert, aus denen sich Maßnahmen ableiten lassen. Die gesamte Präsentation zum Kulturentwicklungsprozess gibt´s hier als pdf zum Download.

Die Weiterarbeit am Kulturleitbild soll in Rückkoppelung der politischen Gremien mit den Kulturschaffenden erfolgen, wobei dazu auch der Kulturstammtisch dient, der vom 2010 neu gewählten Kulturausschuss ins Leben gerufen wurde. Zu den Neuerungen seither zählt weiters der Kulturbutton auf der Stadt-Website, ein gemeinsam erstellter Terminkalender zur Terminkoordination sowie der vermehrte Besuch von Veranstaltungen durch Kulturausschuss-Mitglieder.   

Förder-Richtlinien erarbeiten

Schwerpunkt der Kulturausschussarbeit 2011 wird die Ausarbeitung von nachvollziehbaren Förderkriterien für städtische Kultursubventionen. Die angestrebte Änderung beinhaltet nicht nur den Vergabemodus, auch die Einreichfristen. So sollten zur besseren Planbarkeit Förderungen für den laufenden Vereinsbetrieb nicht erst im April, sondern bereits im Vorjahr vor der Budgeterstellung beantragt werden.

Auch die Arten der Förderung sollen sich künftig mehr unterscheiden: Zu Strukturförderungen für den laufenden Betrieb wie Miete, Betriebskosten etc. sollen Programm-, Investitions- und Projekt-Subventionen ausgewiesen werden, wobei man dabei auch städtische Schwerpunkte im Sinne der Kulturentwicklung setzen könne.

Bei den Förderkriterien liegt mit dem Münchner Modell ein praktikabler Ansatz vor, demzufolge formale, inhaltliche und Qualitäts-Kriterien gelten. Die weitere Diskussion dazu wird im Kulturausschuss sowie mit den Kulturinteressierten erfolgen, wobei der bürokratische Aufwand wo gering wie möglich gehalten werden soll. Ins Auge fasst man zudem, sich vermehrt um Förderungen aus anderen Töpfen wie von der EU zu bemühen.

Für heuer noch wichtig: Am 15. April endet die Einreichfrist für laufende Kultursubventionen.

Ausblick 2011

Beim Ausblick auf 2011 teilte Kulturreferent Johannes Puchleitner mit, dass mittlerweile die Entscheidung zur Neuauflage des Christkindlmarktes im Seniorenheimpark getroffen wurde. Weiters kündigte er die bevorstehenden Stadtjubiläumsfeierlichkeiten am 27. und 28. Mai 2011 an (Info hier) und wies auf weitere Veranstaltungen zur Stadtgeschichte wie eine historische Fotoausstellung und Filmvorführungen des Filmclubs im Herbst 2011 hin.

Der nächste Kulturstammtisch findet übrigens am 14. Juli 2011 um 20 Uhr im Veranstaltungszentrum Komma statt, wo sich u.a. der Verein Komma Kultur vorstellen wird. Der 6. Kulturstammtisch am 13. Oktober 2011 geht dann bei der Sepp-Innerkofler-Standschützenkompanie über die Bühne.