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Öffentliche Gemeindeversammlung in Wörgl am 7. Juli 2011

Offenbar bewährt sich die Strategie von Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner, stadtteilweise Bürgerversammlungen einzuberufen, bei denen Anliegen vorgebracht und Fragen gestellt werden können. Bei der öffentlichen Gemeindeversammlung gab sie einen Überblick über die wichtigsten Entscheidungen ihres ersten Amtsjahres, bevor Wörgls Raumplaner DI Lotz Grundlagen zum überarbeiteten Raumordnungskonzept präsentierte.

 „Das neue Raumordnungskonzept baut solide auf das bestehende auf“, erklärte DI Andreas Lotz, wobei nach Vorgabe der EU die Umweltauswirkungen im Rahmen des Tiroler Umweltprüfungsgesetzes mit einem Umweltbericht erhoben und berücksichtigt wurden. Wurde das erste Raumordnungskonzept vor 10 Jahren aufgrund großflächiger Baulandrückwidmungen als innovativ und dynamisch bezeichnet, so bringt der vorliegende, mit dem Land koordinierte Entwurf trotz eines „nach wie vor sehr großen Überhanges an Bauland“ keine großen Rückwidmungen mehr. Lotz: „Seit 1. Juli besteht ein neues Tiroler Raumordnungsgesetz mit dem Ziel, Bauland zu mobilisieren.“ Die rechtliche Umsetzung erfolge im Spannungsfeld von Grundeigentümer-Interessen und jenen der wachsenden Gesamtbevölkerung sowie vor dem Hintergrund möglicher Entschädigungs-Forderungen bei Widmungsverschlechterung.
 
Der Entwurf wurde in der anschließenden Gemeinderatsitzung beschlossen, nachdem Wörgls Raumordnungsreferentin die markantesten Fakten zur Bevölkerungsentwicklung präsentiert hatte. Die Einwohnerzahl Wörgls stieg in den letzten zehn Jahren um 17 Prozent, die Anzahl der Haushalte um knapp 23 Prozent. Nach Altersgruppen stieg von 2002 bis 2011 der Anteil der Kinder bis 14 Jahre um 8 %, der 15- bis 29-jährigen um fast 27 %, der 30- bis 44-jährigen um knapp 4 %, der 45- bis 59-jährigen um 36 %, der 60- bis 70-jährigen um 41 Prozent und der über 75-jährigen um 19 %. Bei der Religionszugehörigkeit verzeichnete die römisch-katholische Kirche seit 2001 einen Rückgang um 10,7 % von 77,6 auf 70,12 % der Bevölkerung. Rückgänge verzeichneten auch die evangelische Kirche mit über 4 % und die orthodoxe Gemeinde mit 17,8 % von 3,2 auf 2,8 %. Die islamische Glaubensgemeinschaft verzeichnete einen deutlichen Zuwachs um 83,7 % und stieg damit von 8,1 % auf 14,88 %. Bei der Familienstands-Erhebung fällt der Rückgang der Geschiedenen um 30 Prozent auf, während die Verheirateten mit 5 % Rückgang 40,2 % der Bevölkerung ausmachen und die Ledigen mit einem Zuwachs von 2,2 % einen Anteil von 46,1 % aufweisen. Der Anteil der Verwitweten sank um fast 19 % auf 5,3 % der Bevölkerung.

Während der sechswöchigen Auflagefrist  kann jeder Bürger im Stadtamt in den Raumordnungsplan und den Umweltbericht Einsicht nehmen und Stellungnahmen abgeben. „In der 2. Augustwoche organisieren wir einen Sprechtag zum neuen Raumordnungskonzept“, kündigte Bgm. Hedi Wechner an und schloss nach einer halben Stunde die öffentliche Gemeindeversammlung.