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Vortrag im Tagungshaus Wörgl vom Tiroler Bündnis gegen Depression

  Depressionen, Sucht- und Angsterkrankungen nehmen zu, weiß Univ.Prof. Dr. Ullrich Meise, Leiter des Tiroler Bündnisses gegen Depression und Direktor der Gesellschaft für Psychische Gesundheit pro mente tirol. Jeder Vierte erkrankt im Laufe seines Lebens an einer schweren psychischen Erkrankung, bei den Invaliditätspensionen gehen mittlerweile 30 % bei Männern und 50 % bei Frauen auf psychische Erkrankungen zurück. „Ganz wichtig ist, dass Menschen in Krisenzeiten über das Wissen und Strategien verfügen, die ihnen helfen, die Situation zu bewältigen. Die 10 Schritte zur psychischen Gesundheit geben Anhaltspunkte, was man für den Erhalt und die Wiedererlangung psychischer Gesundheit selbst aktiv tun kann“, so Meise, der angesichts der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf die zunehmende Bedeutung von Vorbeugung hinweist: „Wir wollen den Weg der positiven psychischen Gesundheit unterstützen.“

 
Zu den Hauptanliegen von pro mente tirol zählen die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen, eine Verbesserung des Rehabilitationsangebotes und der psychiatrischen Versorgung in ländlichen Regionen sowie die Information der Bevölkerung. „Und die Prävention“, betont Mag. Maria Fischer, Leiterin der Regionalgruppe Innsbruck des Vereins HPE, Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter und Referentin beim Vortrag im Tagungshaus. Sie fasst die zehn Schritte kurz zusammen: „Sich selbst annehmen, aktiv bleiben, mit Freunden in Kontakt bleiben, Neues lernen, darüber reden, um Hilfe fragen, etwas Kreatives tun, sich entspannen, sich beteiligen und sich nicht aufgeben!“
 
Fischer und Meise wünschen sich mehr Bewusstsein für die Grundlage psychischer Gesundheit, das vorbeugend auch in Form von Gesundheitserziehung an Schulen vermittelt werden sollte. Um psychisch gesund zu bleiben, nennt Ullrich Meise drei wichtige Komponenten: „Die Fähigkeit, Negatives im Leben zu integrieren. Selbstbestimmtes Gestalten – fremdbestimmtes Handeln führt in die Depression. Und die Wertedimension – sinnvolles Tun.“ 
 
Bewusstseinsbildung ist auch dem Tagungshaus Wörgl ein Anliegen: „Auch die Seele braucht Pflege. Jeder kann vorbeugend etwas für seine Gesundheit tun“, betont Mag. Rita Hauser, pädagogische Mitarbeiterin des Hauses, das für den Vortrag seine Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stellte. 

Anlässlich des Welttages der psychischen Gesundheit am 10. Oktober finden von 10. bis 13. Oktober täglich themabezogene Veranstaltungen in Innsbruck statt, Informationen dazu erteilt pro mente tirol, Tel. 0512-585129.

Programmüberblick:

10.10.2011, 19.30 Uhr "Psychische Vorsorge kostet (mich) nicht viel" - Vortrag von Univ.-Prof. Verena Günther im Haus der Begegnung, Rennweg 12, Innsbruck

11.10.2011 um 19 Uhr "Himmel und mehr" - Dokumentarfilm über Dorothea Buck, Ort start pro mente, Karmelitergasse 21, Innsbruck

12.10.2011 um 19 Uhr "Zwischen Sein und Schein" Lesung mit Thomas Klein in der Wagnerschen Thalia Buchhandlung, Museumsstraße 4 in Innsbruck

13.10.2011 19-20.30 Uhr Trialog mit Menschen mit psychischen Problemen und Psychiatrie-, Psychoseerfahrungen, Angehörigen und beruflich mit dem Thema befassten.
20.30 bis 22 Uhr Abschlusskonzert mit der Rockband "The Pure", Ort: Artis-Betriebe, Schusterbergweg 86 in Innsbruck