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Beschlüsse im Wörgler Gemeinderat am 22. September 2011

   

Hinter dem Autopark an der Innsbruckerstraße im Westen von Wörgl will Bellaflora einen Pflanzenmarkt errichtet. Die Erschließungsstraße besteht bereits nördlich des Autopark-Geländes.

   

Das Areal für den Bellaflora-Markt liegt nördlich der Bundesstraße (Bild links), grenzt aber nicht an diese.  

Der Wörgler Gemeinderat gab am 22. September 2011 mit Flächenumwidmungen grünes Licht für weitere Geschäftsansiedelungen beziehungsweise Erweiterungen. Mit 20 Ja-Stimmen und einer Enthaltung ebnete das Gremium den Weg für die Ansiedelung eines Bellaflora-Pflanzenmarktes im Westen der Stadt nördlich des neu gebauten Autopark Wörgl. Der Pflanzenmarkt soll eine höchstzulässige Kundenfläche von 1.499 Quadratmetern erhalten, wobei das Anbieten von Lebensmitteln nicht zulässig ist. Die Erschließung erfolgt vom Kreisverkehr beim Interspar aus über die neu errichtete Erschließungsstraße, die nördlich des Autoparks verläuft.
 
Mit einstimmigem Beschluss genehmigte der Wörgler Gemeinderat die geplante Erweiterung des Interspar-Marktes in der Innsbrucker Straße 104, der umgebaut werden und ein zweites Obergeschoß erhalten soll. "Im Vorfeld hat es Diskussionen um zehn gewünschte Betriebswohnungen gegeben. Wohnungen sind dort bis auf eine betriebstechnisch notwendige nicht zugelassen", teilte Raumordnungsreferentin DI Bettina Müller mit. Da bisher das Gelände nur als Sonderfläche Einkaufszentrum Betriebstyp A mit höchstzulässiger Kundenfläche von 4.870 Quadratmetern, 1.400 davon für Lebensmittel, ausgewiesen ist und im 2. Obergeschoss auch Büroräumlichkeiten errichtet werden sollen, wurde die Widmung den unterschiedlichen Ebenen angepasst und dem vorgelegten Bebauungsplan zugestimmt.
 
Keine weiteren Sozialwohnungen
Das ehemalige Wastl-Ausstellungshaus wurde von der gemeinnützigen Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft Alpenländischen Heimstätte erworben und diesen Sommer abgetragen. Die Wohnbaugesellschaft plant die Errichtung von Sozialwohnungen, wobei das Erdgeschoß für Stellplätze und Gemeinschaftsräume genützt  und die Wohnungen in Passivhaus-Bauweise in fünf Obergeschossen untergebracht werden sollen und stellte ein diesbezügliches Ansuchen an die Stadt, das der Wörgler Gemeinderat allerdings ablehnte.
 
"Der Bedarf an Sozialwohnungen ist derzeit nicht mehr da. 2011 wurden bereits 70 neue Sozialwohnungen übergeben, 150 sind noch in Bau, das Gradl-Areal garnicht mitgerechnet", sprach sich Vizebgm. Sozialreferentin Evelin Treichl gegen den geplanten Wohnbau aus und wies darauf hin, dass die Stadt die erforderliche Bedarfsbestätigung der Wohnbaugesellschaft nicht ausgestellt hat. Ein weiterer von GR Alexander Atzl eingebrachter Einwand lautete, dass das Erdgeschoß besser als Geschäftsfläche genützt werden sollte. "Eine Belebung der Salzburgerstraße mit Geschäften wäre wichtig", meint auch Raumordnungsreferentin Bettina Müller. "Hier ist alles besser als eine hässliche Baulücke", plädierte Bürgermeisterin Hedi Wechner - der Gemeinderat lehnte das Ansuchen der Wohnbaugesellschaft dann allerdings mit 17:4 Stimmen ab.
 
Möbelix erweitert
Während der Tagesordnungspunkt Bebauung des Gasthof-Aufinger-Geländes im Stadtzentrum abgesetzt wurde, beantragte GR Mario Wiechenthaler mit Dringlichkeitsantrag die Aufnahme einer Flächenumwidmung, um eine Erweiterung des Möbelix-Marktes an der Innsbrucker Straße zu ermöglichen.
 
    
Möbelix will nach Norden erweitern. Im Osten grenzen Wohnhäuser an das Gelände.
 
Der Möbel-Discounter kaufte weitere Grundstücke im Freiland nördlich des bestehenden Marktes und will die Verkaufsfläche von 4.400 auf 7.100 Quadratmeter erweitern. "Bei einer Erweiterung wird eine Tiefgarage vorgeschrieben. Die Lkw-Anlieferung erfolgt im Westen, damit die Anrainer im Osten nicht belästigt werden. Die neu zu errichtenden Gebäude werden im Westen des Grundstückes situiert. Die Fassadengestaltung - nicht die Farbe gelb und Wellblech - ist mit dem Bebauungsplan zu regeln", teilte Raumordnungsreferentin DI Bettina Müller die Rahmenbedingungen für eine Umwidmung der grünen Wiese von Freiland in Sonderfläche Einkaufszentrum Betriebstyp B mit. 
 
Einwände gegen die Vorgangsweise brachten die Wörgler Grünen vor. Gemeinderat Alexander Atzl sah keine Dringlichkeit, die dem Antrag von 19 der 21 Gemeinderäte allerdings zugestanden und damit eine Aufnahme in die Tagesordnung ermöglicht wurde. "Soll mit dieser Vorgangsweise die Anwesenheit der Anrainer bei der Sitzung verhindert werden?" mutmaßte Atzl im Hinblick darauf, dass Anrainer bereits vor Jahren gegen die Fassadengestaltung des bestehenden Möbelix protestiert hatten. Dem hielt man entgegen, dass Anrainer während der nun folgenden Auflagefrist noch Mitspracherecht haben.
 
Die beiden Vizebgm. Evelin Treichl und Dr. Andreas Taxacher argumentierten für eine Entscheidung, da Voraussetzungen wie Verkehrslösung und Raumordnung erfüllt seien und das Thema seit Monaten im Ausschuss diskutiert werde. Die Abstimmung brachte schließlich mit 16 Befürwortern eine Mehrheit für die Umwidmung bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen.