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Beschluss im Wörgler Gemeinderat am 15. Dezember 2011

   

Baustelle im Sommer 2011: Das Strasserfeld zwischen Ladestraße und Hagleitnerstraße wurde von zwei Wohnbauträgern gemeinsam bebaut.

Vor vier Jahren gab der Wörgler Gemeinderat grünes Licht für die Bebauung eines Areals zwischen Ladestraße und Hagleitnerstraße durch zwei soziale Wohnbauträger. Diese errichteten gemeinsam vier Wohnblöcke für Miet- und Mietkaufwohnungen. Da beide Wohnbaugesellschaften getrennt die Wohnungen verwalten, strebten sie eine Grundstücksteilung an. Für diese Realisierung müsse allerdings der Bebauungsplan geändert werden, weil ansonsten die Grundstücksteilung nach der Tiroler Bauordnung nicht genehmigt werden könnte.

Und so landete das Ansinnen wieder im Wörgler Gemeinderat, der sich am 15. Dezember 2011 damit befasste. "Wir stimmen der Änderung nicht zu. Dann passen die Abstände nicht mehr. Der Eigentümer kann ja auch eine Parifizierung durchführen lassen", meldete sich FWL-STR Mario Wiechenthaler zu Wort. Dem pflichtete auch UFW-GR Emil Dander bei: "Wenn das Grundstück von vornherein geteilt gewesen wäre, hätte man anders bauen müssen." Und weiter: "Wir sind nicht da, um ihre Kudel-Mudel-Geschäfte zu sanieren." Man dürfe nicht mit zweierlei Maß messen: "Wir haben schon Gartenmauern abreißen lassen - und hier sollen wir für den sozialen Wohnbau alles hinbiegen."

Durch die Trennung würde die Abstandsregel um 60 cm verletzt, merkte Vizebgm. Andreas Taxacher an und Sozialreferentin Vizebgm. Evelin Treichl plädierte für die nachträgliche rechtliche Sanierung: "Wenn Mieter in 10 Jahren die Wohnungen kaufen wollen, würden die Kosten der Parifizierung sie treffen." Das Argument von Emil Dander, die Kosten der Parifizierung hätten dann nicht die Käufer, sondern die Wohnbauträger zu übernehmen, ließ Treichl nicht gelten: "Alle Kosten werden immer auf die Wohnungsmieter oder -käufer umgewälzt."

"Die Vorgangsweise ist zum Speiben", drückte es Vizebgm. Andreas Taxacher unverblümt aus, votierte aber auch für die Änderung des Bebauungsplanes mit dem Hinweis auf die finanzielle Belastung der Wohnungsmieter. "Ich unterstelle hier auch Absicht. Eine Parifizierung kostet viel Geld - das trifft arme Leute, die dann die erhöhten Kosten zu tragen haben", rechtfertigte SPÖ-GR Hans-Peter Hager die Zustimmung seiner Fraktion.

Der Gemeinderat stimmte mit 15 Ja-Stimmen bei sechs Gegenstimmen der erforderlichen Änderung des Bebauungsplanes zu. Diese tritt in Kraft, wenn während der nun vier Wochen lang laufenden Auflagefrist keine Einwände dagegen bei der Stadt einlangen.