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Möslalm-Weg: Nur bei guten Bahnverhältnissen Rodelbetrieb
vero / 04.01.2012 19:48
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Beliebtes Freizeitangebot: Der Möslalmweg wird gern als Naherholungsgebiet Sommer wie Winter von Sportlern genützt. Nach den weihnachtlichen Schneefällen herrschten zunächst beste Bedingungen, bis das Tauwetter einsetzte...

Verunsicherung herrschte nach dem tödlichen Rodelunfall vor einem Jahr darüber, ob heuer die Rodelbahn überhaupt zur Verfügung stehen würde. Weder Stadt noch Tourismusverband wollten die Verantwortung übernehmen. Dass der Rodelbahnbetrieb mit mehr Absicherungen als bisher nun doch erfolgen kann, ist auf das Engagement der Möslalm-Wirtsleute zurückzuführen. Nach den weihnachtlichen Schneefällen stand also dem Rodelvergnügen zunächst nichts im Weg. Bis zum einsetzenden Tauwetter, das den Untergrund aufweichen ließ.

Die Wirtsleute treffen  die Entscheidung, ob die Rodelbahn freigegeben oder gesperrt ist. Für Unmut bei Rodelfreunden sorgte nun die Schneeräumung am Möslalmweg, die der Wirt für den Betrieb der Hütte als notwendig erachtete: "Wir sind schon in der ersten Kurve hängengeblieben und brauchen die Zufahrt zur Hütte. Am Neujahrstag konnten wir nicht mehr aufsperren und entschlossen uns, die Schneeräumung zu beauftragen, um die Hütte für Winterwanderer offen halten zu können. Die Rodelbahn ist jetzt aufgrund aperer Stellen gesperrt", erklärt Wirt Peter Hopitzan die Entscheidung, die bei Rodelfreunden auf wenig Gegenliebe stieß und hofft nun auf neuerlichen Schneefall - dann werde die Bahn wieder freigegeben.

   

Zur Vorgeschichte:

Planken und Heuballen sichern gefährliche Stellen des Möslalmweges, der bei guten Bahnverhältnissen vom Wirt zum Rodel freigegeben wird.

 

Am 10. Dezember 2010 schockte ein tödlicher Rodelunfall die Bevölkerung: Ein 45-Jähriger war im Wald vom Weg abgekommen und im steilen, felsigen Gelände abgestürzt. Als dann die Frage nach der Wintersaison 2011/12 im Raum stand, zogen sich Stadt und Tourismusverband zurück.“Nach dem Vorfall ist jeder zurückgezuckt“, teilt Wörgls Sportreferent Dr. Andreas Taxacher den Standpunkt der Stadt mit. Der Möslalmweg sei nie offizieller Rodelweg gewesen, das habe sich so entwickelt.
 
„Der Tourismusverband kann nicht professioneller Betreiber der Rodelbahn sein“, argumentiert TVB-Geschäftsführer Stefan Astner und verweist auf andere Rodelbahnen in der Region wie die Haagalm-Rodelbahn in Hopfgarten, die ebenfalls vom Hüttenwirt betrieben wird: „Die Verantwortung, wann eine Rodelbahn offen ist oder wegen Vereisung gesperrt werden muss, kann nur vor Ort entschieden werden, also vom Wirt.“
 
Ein runder Tisch von Stadt, Tourismusverband, Weginteressentschaft und Möslalm-Wirtsleuten machte klar, dass eine gemeinsame Lösung für die laufende Wintersaison nicht zustande kommen würde. Enttäuscht davon ergriffen daraufhin die Hüttenpächterin Brita Rückel und Hüttenwirt Peter Hopitzan selbst die Initiative.  Sie holten einen Gutachter vom Land Tirol hinsichtlich der Sicherheit der Naturrodelbahn und statteten den Weg nun nach den Kriterien des Naturrodelbahn-Gütesiegels mit zusätzlichen Absicherungen aus.
 
   
3,7 km lang ist die Naturrodelbahn, die bis zum Wasserfall im oberen Bereich auch noch befahren werden kann. Bei der Entscheidung zur Wegräumung nach dem Tauwetter im Bereich unterhalb ging für den Wirt der Hüttenbetrieb vor.
 
 „Wir erwarben mithilfe von Sponsoren selbst die erforderlichen Schaltafeln und Materialien. Sieben Stammgäste halfen beim Aufbau der Absperrungen“, schildert Peter Hopitzan, der bei der Präparierung der Piste von Hans Strasser, dem Obmann der Möslalm-Weginteressentschaft unterstützt wird. Die erforderliche Haftpflichtversicherung übernahmen ebenso die Hüttenwirtsleute, die auch für die Freigabe der Strecke verantwortlich sind: „Wir sperren die Rodelbahn bei Vereisung, dazu erfolgt drei Mal am Tag eine Streckenbesichtigung. Wenn die Pistenverhältnisse passen, ist die Rodelbahn freigegeben.“
 
In der laufenden Wintersaison wird noch eine Überprüfung der 3,7 Kilometer langen Naturrodelbahn durch das Land erfolgen. Die Verleihung des Gütesiegels ist für Hüttenwirt Peter Hopitzan allerdings zweitranging – ihm geht´s in erster Linie um den sicheren Rodelbahnbetrieb."Für nächsten Winter wollen wir eine gemeinsame Lösung finden", kündigt Taxacher an. Die Stadt könne sich nicht total zurücklehnen. "Das Gütesiegel wäre eine Aufwertung", meint TVB-Geschäftsführer Stefan Astner und merkt an, dass der Tourismusverband sich schon seit 10 Jahren nicht mehr an der Erhaltung und Präparierung des Möslalm-Rodelweges beteiligt habe, man aber am Rodelbetrieb durchaus interessiert sei. 
 
Weitere Impressionen von winterlichen Möslalmweg hier in der Galerie...