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Ausstellungseröffnung im Kunstforum Troadkastn Kramsach am 28. Jänner 2012 |
vero / 27.09.2014 07:20
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Die Ausstellung "Hinterlassenschaften aus dem Niemandsland (Das Magnetfeld unserer Ahnenreihe)" reflektiert regionale Zeitgeschichte - vom Alltag der Arbeitswelt entlang des Wildbaches bis zu ausrangierten Kultgegenständen wie der Kopf eines entsorgten Kriegerdenkmals oder Kriegsrelikten in Form von Munition und Waffen. "Wir stehen hier inmitten von Fundstücken aus 20 Kisten, die im Laufe von 30 Jahren zusammengetragen wurden", erläuterte einleitend Kramsachs Kulturreferentin Karin Friedrich. Vieles davon sei in die Ache entsorgt worden - oft mit Absicht und ohne Rücksicht. "Ich bin beeindruckt vom Einblick, den Alois Schild in seine Schatzkisten gibt", so Friedrich.
Dieser verschwieg nicht, dass er beim Befüllen Helfer wie Herbert Luger hatte - den Großteil fischte Schild aber selbst aus dem Bachbett und verwendete das Meiste davon als Rohstoff für seine großen Metallskulpturen. Besondere Exemplare verwahrte er und eröffnete damit heuer früher als sonst die Ausstellungs-Frühjahrssaison des Vereins Freunde zeitgenössischer Kunst. Schild ordnete die "Hinterlassenschaften aus dem Niemandsland" in sechs Arbeitsfelder - Arbeit, Haushalt, Energie, Umwelt, Infrastruktur und Rüstung.
Werkzeuge, die längst ausgedient haben und vom Arbeitsalltag vergangener Zeiten zeugen: Alois Schild erklärte bei der Vernissage einige Exponate - hier links ein Holzspalt-Werkzeug, hergestellt aus einer umgeschmiedeten Pflugschar. Eine Tupfer-Stange (Bild Mitte), wie sie bei der Holztrift verwendet wurde, um die schwimmenden Stämme zu sortieren und weiterzuleiten. Oder einen Schlittenschuh für Baumstämme (Bild rechts), der an der Unterseite montiert wurde und so das Gleitverhalten verbesserte.
Zu den hervorstechenden Gegenständen zählt ein deutscher Landserhelm, der zur Jauchenschöpf-Kelle umfunktioniert wurde und den ehemaligen Kunstvereinsobmann Dr. Michael Geiger aus aktuellem Anlass spontan zu einem sehr emotionalen Statement veranlasste. Er habe heute die Rede des Holocaust-Überlebenden Marcel Reich-Ranicki am Gedenktag im Deutschen Bundestag gehört. Am gleichen Tag habe in der geschichtsträchtigen Wiener Hofburg der Burschenschafter-Ball stattgefunden. "1933 wurden von den Deutschen diese Landserhelme entwickelt, die den Hinterkopf schützen", erläuterte Geiger und appellierte, dass sich die Geschichte nicht wiederholen dürfe und jeder im Kleinen zu einer anderen Welt beitragen könne, indem man aktiv handle, Zeichen setze und Menschen aufnehme.
Passend zum Ausstellungsthema hüllte Peter Quehenberger den Troadkastn in sphärische Klänge: Erst mit dem Waterphon, das Stanley Kubrick im Film 2001 im Weltall verwendete (Bild Mitte) und danach mit einer klingenden Musik-Installation, zu der er Maultrommel spielte: Ein pendelnder Motorblock unterbrach einen Laserstrahl, der zwischen zwei Klangteppichen aus elektronisch bearbeiteten Naturklängen hin- und herschaltete - gleichsam den Rhythmus vorgab, wie ein mächtiges Ein- und Ausatmen. Unterstützt wurde er dabei an den Reglern von seinem Sohn Raoul. Einen Eindruck vom Klangerlebnis geben zwei youtube-Beiträge, die Sie hier sehen:
Peter Quehenberger mit dem Waterphon: http://youtu.be/c2vbMpYM1No
Peter und Raoul Quehenberger - Motorblock-Klangteppich und Maultrommel: http://youtu.be/laUMseYe8U8
Weitere Bilder von der Ausstellungseröffnung sehen Sie hier in der Galerie...