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Presseaussendung des Landes Tirol |
Abschussquote zu 78 Prozent erfüllt, Tbc-Bekämpfung im Außerfern vorbildlich
Gemischte Bilanz über schwieriges Jagdjahr 2011
Licht und Schatten hatte das Jagdjahr 2011. „Während die Tbc-Bekämpfung im Oberen Lechtal durch die Jägerinnen und Jäger vorbildlich verlaufen ist, liegt die Abschussquote landesweit mit durchschnittlich 78 Prozent unter den Vorgaben“, zieht LHStv Anton Steixner eine gemischte Bilanz. Statt der vorgeschriebenen 12.508 Stück wurden 9.763 Stück Rotwild geschossen.
Allerdings, räumt Steixner ein, sei das vergangene Jahr aus jagdlicher Sicht ein sehr schwieriges gewesen. Durch das warme Wetter im Herbst, der Hauptschusszeit, ist das Wild in meist schwer zugänglichen Höhen geblieben. Auf das milde Wetter folgten große Schneemengen, die die JägerInnen ebenfalls vor große Herausforderungen stellten. Die Beunruhigung des Wildes durch eine intensive Naturraumnutzung etwa durch Wanderer und Mountainbiker kommt erschwerend dazu. Da die Abschussvorgaben schon in den vergangenen Jahren sehr hoch waren, wurde in einigen Gebieten durch die engagierte Arbeit der JägerInnen zudem bereits eine nachhaltige Reduktion erreicht. Diese Einflussfaktoren erklären die gegenüber dem Vorjahr zurückgegangene Abschussquote aber nur teilweise. Deshalb will man die Gründe für die unterdurchschnittliche Abschusserfüllung nun genauer analysieren.
Neue Rotwildzählung
In einem ersten Schritt gibt es einen landesweite Rotwildzählung. Diese ist als Doppelzählung im Jänner und Feber angelegt und findet in den hellen Nächten rund um den Vollmond statt. „Damit wollen wir überprüfen, ob wir in den einzelnen Regionen nach wie vor von den richtigen Zahlen zur Abschussplanung ausgehen“, erklärt Steixner. Basierend auf einer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien erstellten Studie müssen – aufgeteilt auf die Bezirke – pro Jahr 12.080 Stück Rotwild erlegt werden, um den Rotwildbestand in Tirol bis 2015 auf ein dem Lebensraum angepasstes Maß von insgesamt 20.000 Stück zu reduzieren.
Der überhöhte Rotwildbestand ist der Hauptgrund für die Übertragung von Tbc vom Wild auf das Almvieh und in weiterer Folge auch auf den Menschen. Virulent geworden ist das Problem im Oberen Lechtal. Dort wird seit dem Frühsommer des vergangenen Jahres nach veterinärbehördlichen Vorgaben an der nachhaltigen Anpassung des Rotwildbestandes gearbeitet.
Erfolge bei der Tbc-Bekämpfung
„Von Mai 2011 bis Mitte Jänner 2012 wurden im Bekämpfungsgebiet 666 Stück Rotwild entnommen“, zollt Jagdreferent LHStv Steixner den verantwortlichen JägerInnen höchsten Respekt. Man müsse die Entwicklung aber im gesamten Bezirk genau beobachten. Über die weitere Vorgangsweise in der Tbc-Bekämpfung wird entschieden, sobald sämtliche Laborergebnisse vorliegen und ausgewertet sind.
Ein zu hoher, dem Lebensraum nicht angepasster Wildbestand birgt nicht nur gesundheitliche Gefahren. Auch der Wald wird in Mitleidenschaft gezogen. Den Jägerinnen und Jägern kommt damit eine hohe gesellschaftliche Verantwortung zu. „Eine gute Arbeit im Revier ist der Schlüssel für die Tier- und Waldgesundheit“, appelliert Steixner an die Jägerschaft, auch im Jagdjahr 2012 vollsten Einsatz zu zeigen.
Jagdstatistik Tirol 2011
Bezirk
|
Vorgaben Abschussplan
|
Erfüllung inkl. Fallwild
|
Erfüllung
in Prozent |
Innsbruck Stadt
|
4
|
3
|
75
|
Innsbruck Land
|
2.299
|
1.789
|
78
|
Imst
|
1.235
|
913
|
74
|
Kitzbühel
|
1.238
|
966
|
78
|
Kufstein*
|
1.005
|
582
|
58
|
Landeck
|
1.714
|
1.307
|
76
|
Lienz*
|
831
|
487
|
59
|
Reutte **
|
2.541
|
1.826
plus 666 im Tbc-Bekämpfungsgebiet
|
72
(ohne Tbc-Bekämpfungsgebiet) |
Schwaz
|
1.641
|
1.224
|
75
|
Tirol gesamt
|
12.508
|
9.763
|
78
|
*In den Bezirken Kufstein und Lienz ist nach Ansicht der Bezirkshauptmannschaften bereits eine Reduktion des Rotwildbestandes erfolgt, sodass die Abschussvorschreibungen nicht mehr flächendeckend erfüllbar waren.
** Im Tbc-Bekämpfungsgebiet werden die Rotwildabschüsse veterinärbehördlich angeordnet und finden deshalb außerhalb der regulären Abschusspläne statt.
Text: Land Tirol/Mag. Entstrasser-Müller