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Bezirkstag: Landeshauptmann Platter in Wörgl |
Tirols Landeshauptmann Günther Platter beim Treffen mit Wörgler Kulturvereinen im Gasthof Weißes Lamm - im Bild Mitte von links Johann Filzer vom Kirchenchor Wörgl, Stuart Kugler von der Gaststubenbühne Wörgl, ÖVP-Bezirksparteiobmann Mag. Hannes Bodner, Landeshauptmann Günther Platter, Prof. Friedrich Madersbacher von der Academia Vocalis, Vizebgm. Evelin Treichl, Manfred Schachner von der Sepp Innerkofler Standschützenkompanie Wörgl, Kulturreferent Mag. Johannes Puchleitner, Klaus Ebner von der Stadtmusikkapelle Wörgl, Veronika Spielbichler vom Unterguggenberger Institut, Luggi Ascher vom Verein Komma Kultur und Mag. Günther Moschig vom Verein SPUR für zeitgenössische Kunst und Popkultur.
"Ein Leben ohne Kultur und Musik ist nicht vorstellbar. Tirol zeichnet die große Vielfalt an Kulturinitiativen aus", erklärte Landeshauptmann Günther Platter, der als Kulturlandesrat schon einen tiefen Einblick in die Tiroler Kunst- und Kulturszene bekommen hatte. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben rangiere das Land Tirol im Bundesländer-Ranking an zweiter Stelle.
Wörgls Vizebgm. Evelin Treichl wies auf das vorbildliche Engagement des Wörgler Kulturreferent Mag. Johannes Puchleitner hin, der mit der Umsetzung des Kulturentwicklungsprozesses unter Einbeziehung der Kulturvereine auf breite Unterstützung in der Kulturszene setzen kann. Das zeigt sich an den sehr gut besuchten vierteljährlichen Kulturstammtischen, die sich zur inhaltlichen Arbeit wie zur Vernetzung der Kulturszene bewährt haben.
Zum direkten Einblick in die Wörgler Kulturszene wählte Kulturreferent Mag. Johannes Puchleitner einen bunten Querschnitt aus den vielfältigen Kulturinitiativen aus. Darunter jene Vereine, die heuer Jubiläen feiern. Die Sepp Innerkofler Standschützenkompanie Wörgl feiert ihr 40-jähriges Bestehen mit einem großen Schützenfest am 5. Mai, zu dem an die 1.000 Teilnehmer erwartet werden. Das "Kirchensingen" wurde in Wörgl 1751 erstmals urkundlich erwähnt - und 1951 gründete sich der Stadtpfarrchor aus dem Kirchenchor, dessen Obmann Johann Filzer auf das feierliche Musikprogramm zu Ostern in der Wörgler Pfarrkirche hinwies, bei dem der Chor wieder vom Wörgler Streicher- und Bläserensemble unterstützt wird.
Auf jeweils 25 Jahre Vereinsgeschichte können die Gaststubenbühne Wörgl sowie die Stadtbühne Wörgl zurückblicken. "Zu den beiden Jahresproduktionen heuer bringen wir als Jubiläums-Zugabe im September ein Krimi-Dinner im Astnersaal zur Aufführung", kündigt Gaststubenbühnen-Obmann Stuart Kugler an und weist auf die weitere Stückauswahl hin: Im Frühjahr steht die "Komödie im Dunkeln" am Spielplan und im Herbst "Jugend ohne Gott", wobei wieder die jungen Nachwuchstalente einbezogen werden.
Mit anderer inhaltlicher Ausrichtung punktet die Stadtbühne Wörgl bei ihrem treuen Publikum und kann sich mit Komödien über immer ausverkaufte Vorstellungen im Volkshaus Wörgl freuen. "Zum Vereinsjubiläum werden wir uns heuer vermehrt im sozialen Bereich engagieren und für Wörgler spenden", kündigt Lisi Egger an.
Zu den überregional wahrgenommenen Kulturangeboten Wörgls zählt das Veranstaltungszentrum Komma, das 2011 sein 15-jähriges Bestehen feierte und jährlich 150 bis 200 Veranstaltungen anbietet. Wörgls "Kultur-Manager" Luggi Ascher wies auf weitere Aktivitäten außer jenen des Vereins Komma Kultur hin: "Wir feiern heuer 30 Jahre Wörgler Stadtfest und sind dabei, eine Stadtgalerie am Stadtplatz neben dem Polylog einzurichten." Auf diese neue Ausstellungsmöglichkeit freut sich Mag. Günther Moschig, Obmann des Vereins SPUR, der vor 12 Jahren für zeitgenössische Kunst und Popkultur gegründet wurde und seit fünf Jahren regelmäßig Popkonzerte vor allem im Astnersaal, aber auch im Komma organisiert: "Die Galerie ist ein Hoffnungsschimmer für die zeitgenössische Kunst im Bezirk Kufstein." Moschig würdigte auch Puchleitners Arbeit: "Damit ging ein Ruck durch die Kulturszene."
Das 25-Jahr-Jubiläum der internationalen Sommergesangsakademie Academia Vocalis im Jahr 2013 kündigte Prof. Friedrich Madersbacher, künstlerischer Leiter der hochkarätig besetzten, weltweit beachteten Gesangsausbildungsinitiative an und dankte für die bisherige Unterstützung des Landes Tirol: "Ohne diese hätten wir Pause! Momentan läuft unser Betrieb auf Sparflamme." So sei 2013 zwar die Aufführung einer weiteren Kinderoper ins Auge gefasst - ob sie realisierbar wird, entscheide aber das Geld.
Davon pumpt das Land acht Millionen Euro in die Festspiele Erl, wobei LH Platter betont, dass die Mittel nicht aus dem Kulturtopf, sondern aus dem Finanzbereich zur Verfügung gestellt würden. "Hans Peter Haselsteiner und das finanzielle Engagement seiner Stiftung sind ein Glücksfall", so Platter, da dieser mehr als die Hälfte des Festspielbetriebes finanziere. Die jährliche Unterstützung des Landes in Höhe von 500.000 Euro soll durch den Winterbetrieb im neuen Festspielhaus nicht steigen.
Aufgrund der aktuellen Finanzkrise registriert das Unterguggenberger Institut Wörgl zunehmendes Interesse am Wörgler Freigeld, das zu den kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Leistungen Tirols zählt und heute mehr denn je weltweit Beachtung findet. Das 2003 gegründete Unterguggenberger Institut versteht sich als Bildungseinrichtung zur Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit betreffend das historische Freigeld-Experiment sowie der wachsenden Komplementärwährungs-Szene heute. Durch steigendes Bewusstsein für Geld-Hintergründe und wirtschaftliche Zusammenhänge gewinnt die Regionalgeld-Idee nach Vorbild des Wörgler Arbeitswertscheines immer mehr Befürworter, was sich anhand wachsender Zweitgelder ebenso zeigt wie an Kongressen. So überreichte Veronika Spielbichler, Obfrau des Unterguggenberger Institutes, an LH Platter einen druckfrischen Lutze-Taler, die jüngste Regionalwährung Deutschlands, die anlässlich des Macht Geld Sinn-Kongresses von Global Change Now mit rund 700 TeilnehmerInnen in Köthen/Anhalt von 10. bis 16. März 2012 in Umlauf gebracht wurde.