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Stadtteilgespräch am 22. März 2012 in Bruckhäusl

Bürgermeisterin Hedi Wechner gab mit Bauamtsleiter Dr. Peter Egerbacher (links) und Stadtamtsleiter Dr. Alois Steiner Auskunft auf Bürgeranfragen beim Stadtteilgespräch in Bruckhäusl (Bild links). Armin Steiner brachte den Riederkogel-Lift zur Sprache und wünscht sich hier weiter Skifahrmöglichkeiten für Kinder (Bild Mitte). Unter den Anfragen von Thomas Gasteiger war auch jene nach der geplanten Strabag-Schottergrubenerweiterung (Bild rechts).

Mit dem Einsetzen wärmerer Temperaturen vor rund zwei Wochen registrierten die Dorfbewohner von Bruckhäusl wieder eine Zunahme der Geruchsbelästigung durch die stillgelegte Deponie Riederberg und fragten beim Stadtteilgespräch nach der Ursache des neuerlichen Gestankes und ob dieser mit der Umstellung der Sickerwasserbehandlung zusammenhängen könne. 

Deponie Riederberg: Neues Verfahren zur Sickerwasserbehandlung

„Der Probebetrieb der neuen Anlage läuft bis Ende März“, teilte Bürgermeisterin Hedi Wechner mit, und zitierte zum Deponiestatus ein aktuelles Schreiben von DI Martin Rottler vom zuständigen Baubezirksamt Kufstein. Das Land Tirol übernahm vor einem Jahr den Betrieb der Umkehrsosmose zur Sickerwasserreinigung und nahm mit 1. Jänner 2012 eine neue Verfahrenstechnik in Betrieb. Das neue Biomembrat-Plus-Verfahren habe den Vorteil, dass keine geruchsintensive Schwefelsäure zur Abwasserbehandlung mehr benötigt werde. Der Probebetrieb zeige „hervorragende Reinigungsergebnisse und einen stabilen Betriebsprozess“. Durch das neue Verfahren verringere sich der Lkw-Verkehr um 95 % - einerseits durch weniger Anlieferung von erforderlichen Chemikalien und andererseits, weil durch das neue biologische Verfahren nur mehr 300 Kubikmeter Schlamm jährlich im Vergleich zu bisher 7000 Kubikmeter Sickerwasserkonzentrat anfallen würden.

Die neue Anlage kann 100 Kubikmeter Sickerwasser pro Tag abarbeiten. Zudem wurde das Sickerwasserspeicherbecken vergrößert, um eine Abfuhr von Rohsickerwasser künftig zu verhindern. Aktuelle Gasmessungen an der Deponieoberfläche würden zeigen, dass es zu keinen ungewollten Gasaustritten kommt. Die Gasbrunnen liefern gut brennbares Gas, mit dem 2011 rund 2,3 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie erzeugt wurden, heißt es in Rottlers Stellungnahme an die Stadt. 2011 seien auch sämtliche größeren Bauarbeiten zur Deponieabdeckung durchgeführt worden, 2012  nur mehr Bauarbeiten im Wegbereich zur Sickerwasserreinigungsanlage erforderlich.

Die Ursache für die neuerlichen Geruchsprobleme werde die Bürgermeisterin mit dem Baubezirksamt abklären. Wechner: „Wenn nötig laden wir Herrn Rottler wieder zu einer Bürgerinformation ein.“

Unter den interessierten TeilnehmerInnen des Stadtteilgespräches beim Gasthof Hauserwirt waren auch die beiden Vizebürgermeister Evelin Treichl und Dr. Andreas Taxacher, der als Sportreferent Stellung zum Riederkogellift nahm (Bild links), sowie die Gemeinderäte Elke Aufschnaiter, Christiane Feiersinger und Manfred Mohn.

Sparprogramm bei der Straßensanierung

Der desolate Zustand der Gemeindestraße sowie fehlende Gehwege bildeten den zweiten Schwerpunkt des Abends. Dass die mit Inbetriebnahme der Ortsumfahrung versprochene Generalsanierung bisher ausblieb, begründete Bürgermeisterin Hedi Wechner mit fehlendem Geld in der Gemeindekasse. Die Umsetzung solle aber etappenweise erfolgen, wobei heuer im Frühsommer der Bereich Morandell und aufgelassene Bahnstation saniert und mit einem Gehsteig versehen werden soll. Bitte warten heißt es für die Anrainer von Pinnersdorf ostwärts, wobei Anrainer auf akute Gefahrenstellen hinwiesen – einerseits beim westlichen plötzlichen Ende des Gehsteigabschnittes in Weiler Haus sowie bei der Kreuzung Schottergrubenzufahrt mit der Gemeindestraße und der Zufahrt zur Umfahrungsstraße. Mit der Entschärfung soll sich der Verkehrsausschuss befassen. Die Straßensanierung und durchgehende Gehsteigerrichtung sei in den nächsten drei Jahren vorgesehen. Umgesetzt werde auch der Radweg auf der Tiwag-Kraftwerkstrasse bis Einöden, ein Projekt dazu sei in Ausarbeitung.

   

Anrainer wiesen auf gefährliche Kreuzungsbereiche hin: Immer wieder komme es zu riskanten Abbiege-Manövern bei der Kreuzung Schottergruben-/Deponiezufahrt mit der Gemeindestraße und der Zufahrt zur Umfahrungsstraße - das Straßenbild signalisiert nicht, dass die Benützer der Gemeindestraße Vorrang haben. Besonders Touristen halten oft verunsichert im Kreuzungsbereich an, da sie die Umfahrungszufahrt zu spät realisieren. Ein weiterer neuralgischer Punkt: Das Ende des Gehweges im Bereich Weilerhaus mündet in eine Kurve - gefährlich für die Fußgänger.

Anhand des Protokolls des letzten Stadtteilgespräches ging Bürgermeisterin Hedi Wechner auf weitere Anliegen des Ortsteiles ein, der Bewohner bis zur Bodensiedlung betrifft. Der Putzweg sei aus Kostengründen noch nicht repariert worden. Die Straßenbeleuchtung in der Dr.Angeli-Straße werde errichtet ( 4 Leuchten), vom Hauserwirt bis zum Oppacher allerdings nicht, ebenso scheitere die Straßenbeleuchtung für den Birkenweg am fehlenden Geld. Als Zeitrahmen für die Sanierung der desolaten Gemeindestraße vom Pinnersdorf bis Einöden wurden drei Jahre in Aussicht gestellt.

Keine Priorität habe die Sanierung der Bodensiedlung-Auffahrt. Für den seit Jahren gewünschten Zebrastreifen bei der Bushaltestelle Auffahrt Bodensiedlung gäbe es jetzt ein Projekt. Nachdem vor zwei Jahren die Errichtung eines Citybus-Wartehäuschens am Birkenweg angekündigt wurde, steht nun seit einigen Tagen das Metallgestänge. Die Montage des Plexiglases verzögere sich durch die Erkrankung eines Mitarbeiteres der Firma, die damit beauftragt ist, teilte Bürgermeisterin Hedi Wechner mit. In Planung sei zudem weiters der Spielplatz Moosweg direkt hinterm Citybus-Wartehäuschen. Die Ball spielenden und Skateboard fahrenden Kinder auf der Straße werden damit aber nicht der Vergangenheit angehören, da der Spielplatz auf die Bedürfnisse von Kleinkindern abzielt. Entsprechende Warntafeln "Achtung spielende Kinder" wären wünschenswert.

Aus für den Riederkogel-Skilift

„Heuer wird der Riederkogel-Lift abgetragen. Besteht die Chance auf einen Liftneubau?“ wollte Armin Steiner wissen. Nach Gesprächen mit der Bergbahn Hopfgarten allerdings nicht, wie Vizebgm. Sportreferent Dr. Andreas Taxacher mitteilte: „Die Bergbahnen errichten nur mehr Babylifte. Der Riederkogel-Lift ist zu groß und zu kostenintensiv – der Riederberg ist Geschichte!“ Der Anregung aus dem Publikum, dem Beispiel Schwoich folgend die Bergbahnen Scheffau als Betreiber zu gewinnen, räumt Taxacher wenig Chancen ein, wenngleich man es prüfen könne: „Liftgesellschaften engagieren sich im Bereich ihres Tourismusverbandes – wir gehören nicht in dieses Einzugsgebiet.“ Ein Liftneubau durch die Stadt sei aus Finanzgründen nicht möglich.

„Wir ersuchen die Stadt, eine geplante Erweiterung der Strabag-Schottergrube südlich der Deponie und damit eine weitere Belastung Bruckhäusls zu verhindern“, trug Thomas Gasteiger ein weiteres Anliegen des Ortsausschusses vor. Bürgermeisterin Hedi Wechner sei das Anliegen bekannt, aber „es ist noch nicht spruchreif.“